„Lagerkoller“
Beide verbringen jetzt mehr Zeit zuhause. Sei es wegen Kurzarbeit, Home Office oder Arbeitslosigkeit. Die Freizeitmöglichkeiten außerhalb der Wohnung sind immer noch eingeschränkt. Kontakte zu Freunden, Kollegen und Verwandten sind weniger geworden. Aber zuhause hockt man aufeinander, viele Tage und Wochen lang, ohne sich das so ausgesucht zu haben. Das verursacht Probleme.
So werden zum Beispiel die Eigenarten des anderen, die man in kleinen Portionen gut ertragen konnte, zum großen Problem, wenn der Partner ständig anwesend ist. Irgendwann nervt einen der andere nur noch – einfach, weil er da ist.
Da hilft es, wenn man es gar nicht erst so weit kommen lässt. Achten Sie darauf: Welchen Freiraum brauchen Sie? Wieviel Zeit für sich? Wann wird es Ihnen zuviel? Wenn Sie sich darüber klar sind, sprechen Sie mit Ihrer Partnerin, Ihrem Partner darüber.
Aber nicht mit Vorwürfen! Sinnvoller ist es, die eigenen Wünsche als Ich-Botschaft zu formulieren. Sagen Sie z.B. nicht: „Immer läufst du durchs Wohnzimmer, wenn ich auf dem Sofa sitzen und Musik hören will!“, sondern besser: „Ich hätte gern für zwei Stunden am Abend einen Raum für mich. Können wir vereinbaren, dass ich im Wohnzimmer bin und du in der Küche?“
Versuchen Sie, sich jeden Tag ein paar Minuten Zeit zu nehmen, um herauszukriegen: Was brauche ich, damit es mir gut geht? Welche meiner wichtigen Bedürfnisse wurden heute erfüllt, welche nicht? Was kann ich tun, damit ich bekomme, was ich brauche? Was kann ich mir von meinem Partner wünschen?
Bitten Sie Ihren Partner darum, dasselbe zu tun. Wenn man weiß, was man selbst und was der andere braucht, ist es leichter, sich entgegenzukommen. Viele Streitigkeiten entstehen, weil Bedürfnisse nicht ausgesprochen werden. Vielleicht gibt es auch die Möglichkeit, ohne den anderen spazierenzugehen? Oder zu joggen? Eine halbe Stunde Ortswechsel kann Wunder bewirken. Sprechen Sie mit Ihrem Partner darüber.