Breites Bündnis fordert:Kinderarmut muss zentrale Rolle in den Koalitionsverhandlungen spielen
SOS-Kinderdorf e.V. unterstützt die Kampagne #4JahreGegenKinderarmut. Die Kinderhilfsorganisation fordert gemeinsam mit 60 Verbänden, Gewerkschaften, zivilgesellschaftlichen Organisationen sowie Einzelpersonen die nächste Bundesregierung auf, Kinderarmut endlich effektiv zu bekämpfen und konkrete Maßnahmen im Koalitionsvertrag festzuhalten. Prof. Dr. Sabina Schutter, Vorstandsvorsitzende des SOS-Kinderdorfvereins, erklärt: „Jedes fünfte Kind in Deutschland ist von Armut betroffen und die Zahlen sind seit Jahren stabil - das ist nicht länger hinnehmbar! Armut beeinträchtigt die Zukunftschancen von jungen Menschen, denn in keinem anderen europäischen Land hängt der Bildungserfolg eines Kindes so stark von seiner sozialen Herkunft ab. Aus der täglichen Arbeit von SOS-Kinderdorf wissen wir, wie wichtig soziale Inklusion und non-formale wie formale Bildungsteilhabe sind. Jedes Kind muss die Erfahrung machen, dass es der Gesellschaft wichtig ist. Jedes Kind sollte Erfolgserlebnisse haben und die eigenen Potenziale entfalten können. Daher fordern wir die Politik auf, Kinderarmut endlich entschieden zurückzudrängen. Ergreifen Sie die Chance für einen Neustart zu mehr sozialer Gerechtigkeit.“
Die unterzeichnenden Organisationen des Ratschlag Kinderarmut fordern in der Gemeinsamen Erklärung „Vier Jahre Zeit, um Kinderarmut endgültig zu beseitigen!“, Armut von Kindern und Jugendlichen nicht länger hinzunehmen und entschlossene Maßnahmen im Koalitionsvertrag zu verankern. Dazu zählen eine grundlegende Reform der Leistungen für Kinder, Jugendliche und ihre Familien, die Sicherstellung sozialer Infrastruktur sowie ihre umfassende Beteiligung. Ebenso brauchen Kinder und Jugendliche eine intensive Begleitung zurück in ihren Kita- und Schulalltag und psycho-soziale Unterstützung bei der Bewältigung der Auswirkungen der Pandemie.
Die Bekämpfung der Armut von Kindern und Jugendlichen erfährt in der Bevölkerung sowie parteiübergreifend breite Zustimmung und muss in der nun beginnenden 20. Legislaturperiode eine zentrale Rolle spielen. Alle Kinder und Jugendlichen haben ein Recht auf ein gutes Aufwachsen!
Die Gemeinsame Erklärung basiert auf vier Grundsätzen:
- Armut ist kein Versagen der*des Einzelnen!
Armut von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien muss als strukturelles Problem begriffen, kommuniziert und behandelt werden. Arme Familien haben nicht selbst Schuld an ihrer Lage, sondern ihre Situation ist die Folge von gesellschaftlichem Ausschluss. - Alle Kinder und Jugendlichen haben Anspruch auf gleichwertige Lebensverhältnisse!
Bund, Länder und Kommunen müssen ein Gesamtkonzept vorlegen, wie kommunale Infrastruktur für Kinder und Jugendliche bedarfsgerecht gestaltet und finanziert werden kann. Dazu gehören bezahlbare Wohnungen, qualitativ hochwertige und armutssensible Angebote der Bildung, Betreuung, Erziehung und Begleitung, eine bedarfsorientierte, integrierte Schul-, Gesundheits-, Sozial- und Jugendhilfeplanung, die Absicherung von Mobilität für alle und eine gute gesundheitliche Versorgung. - Jedes Kind ist gleich viel wert!
Bei der Ermittlung der Regelbedarfe für Grundsicherungsleistungen bedarf es einer einheitlichen, transparenten, konsequent sach- und realitätsgerechten Ermittlung und Umsetzung des kindlichen Existenzminimums für alle Rechtsbereiche. Dieses Existenzminimum muss auskömmlich sein, Teilhabe für jene Kinder und Jugendlichen ermöglichen, deren Eltern sie nicht gewährleisten können, und niedrigschwellig in Anspruch genommen werden können. - Unterstützung muss dort ankommen, wo sie gebraucht wird!
Der Ratschlag Kinderarmut fordert, Angebote und Leistungen zur Unterstützung armer Kinder, Jugendlicher und Familien so auszugestalten, dass sie niedrigschwellig zur Verfügung stehen und leicht in Anspruch genommen werden können. Finanzielle Leistungen sollten unbürokratisch und möglichst automatisch ausbezahlt werden.
Den vollständigen Text der Erklärung „Vier Jahre Zeit, um Kinderarmut endgültig zu beseitigen!“ sowie weitere Informationen zur Kampagne finden Sie
hier.Die Unterzeichnenden:
- Arbeiter Samariter Bund Deutschland e.V.
- Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege des Landes NRW
- Arbeitskreis Frauengesundheit in Medizin, Psychotherapie u. Gesellschaft e.V.
- Arbeitslosenverband Deutschland Landesverband Brandenburg e.V.
- Armutsnetzwerk e.V.
- Armut und Gesundheit in Deutschland e.V.
- AWO Bundesverband e.V.
- BAG Wohnungslosenhilfe e.V.
- Bundesforum Männer - Interessenverband für Jungen, Männer und Väter e.V.
- Bundesverband der Mütterzentren e.V.
- Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung
- Der Kinderschutzbund e.V.
- Der Kinderschutzbund LV Rheinland-Pfalz e.V.
- Deutscher Bundesjugendring
- Deutscher Caritasverband e.V.
- Deutscher Gewerkschaftsbund
- Deutsches Kinderhilfswerk e.V.
- DGSF - Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie e.V.
- Diakonie Deutschland Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V.
- Diakonie Hessen - Diakonisches Werk in Hessen und Nassau und Kurhessen-Waldeck e.V.
- Diakonisches Werk Evangelischer Kirchen in Mitteldeutschland e. V.
- Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche der Pfalz
- evangelische arbeitsgemeinschaft familie e. V. (eaf)
- Evangelische Aktionsgemeinschaft für Familienfragen in Bayern e.V. (eaf bayern)
- Evangelischer Bundesfachverband Existenzsicherung u. Teilhabe e.V. (EBET)
- Familienbund der Katholiken (FDK) Bundesverband e.V.
- Flingern mobil e.V.
- Förderverein gewerkschaftliche Arbeitslosenarbeit e.V. (KOS)
- Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
- Humanistischer Verband Deutschlands - Bundesverband e.V.
- Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e. V. (ISS)
- Internationaler Bund (IB) Freier Träger der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit e.V.
- Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Deutschland e.V.
- Kindervereinigung e.V.
- Landesfamilienrat Baden-Württemberg
- Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e.V.
- LIGA der Freien Wohlfahrtspflege in Rheinland-Pfalz e.V.
- Nationale Armutskonferenz (nak)
- National Coalition Deutschland - Netzwerk zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention
- NaturFreunde Thüringen e.V.
- Präventionsketten in Niedersachsen - Gesund aufwachsen für alle Kinder
- Saarländische Armutskonferenz e.V.
- Selbsthilfeinitiative Alleinerziehender (SHIA) e.V. Bundesverband
- SKM Bundesverband e.V.
- SOS-Kinderdorf e.V.
- Sozialverband Deutschland e.V. (SoVD)
- Sozialverband VdK Deutschland e. V.
- Stiftung SPI
- Väteraufbruch für Kinder e.V.
- Verband Alleinerziehender Mütter und Väter (VAMV) Bundesverband e.V.
- ver.di-Erwerbslose Mittelbaden-Nordschwarzwald
- Volkssolidarität e.V.
- Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland e.V.
- Zukunftsforum Familie e.V.
- Einzelpersonen:
- Dr. Lars Anken
- Dr. Irene Becker
- Gerda Holz
- Prof. Dr. Ernst-Ulrich Huster
- Dr. Maksim Hübenthal
- Dr. Gisela Notz
- Prof. Dr. Margherita Zander