Kleiner Junge von acht Jahren mit ernstem Blick
Wenn Zuhause der gefährlichste Ort ist
Häusliche Gewalt gegen Kinder

Kein Kind sollte zu Hause Angst haben müssen

Eigentlich sollte das eigene Zuhause ein Ort sein, an dem sich Kinder sicher und geborgen fühlen. Trotzdem sind Gewalt und Angst für viele von ihnen trauriger Alltag. 30.994 Fälle von häuslicher Gewalt gegen Kinder und Jugendliche verzeichnete das Bundeskriminalamt im Jahr 2023. Die Anzahl der Opfer innerfamiliärer Gewaltdelikte ist dabei im letzten Jahr um 6,5 Prozent gestiegen.*
Experten gehen davon aus, dass die Dunkelziffer noch deutlich höher ist. Denn häusliche Gewalt gegen Kinder findet oft von der Außenwelt unbemerkt statt: Die Betroffenen sind zu jung, um sich zu wehren oder schweigen aus Scham.
Aktuelle Statistiken zeigen außerdem, dass in 73 % der Fälle von Kindeswohlgefährdungen – durch Vernachlässigung sowie psychische, körperliche oder sexuelle Gewalt – die Gefährdung von den eigenen Eltern ausging.** Dabei haben Kinder ein Recht darauf, gewaltfrei aufzuwachsen – in der UN-Kinderrechtskonvention ist dieses Recht auf Schutz vor Gewalt fest verankert.
SOS-Kinderdorf möchte erklären, wie es zu häuslicher Gewalt kommt, welche Auswirkungen Gewalt auf Kinder hat und was wir dagegen tun. 

„Jede Form von Gewalt ist inakzeptabel“

Wie erkennt man häusliche Gewalt an Kindern? Was passiert, wenn Kinder nicht mehr zu Hause bleiben können oder wollen? Ausführliche Antworten auf diese und weitere Fragen finden Sie in unserem 
Experten-Interview zum Thema häusliche Gewalt gegen Kinder
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Wenn von „Gewalt“ die Rede ist, ist nicht nur eine körperliche Misshandlung gemeint. Auch psychische Gewalt in Form von Erniedrigungen, Beschimpfungen oder Vernachlässigung löst Verletzungen aus. Gewalt liegt immer dann vor, wenn ein Kind etwas für sich als belastend erlebt – egal, ob physischer oder psychischer Natur. 
In den meisten Fällen leben die Familien in einer belastenden Situation. Manchmal haben die Eltern selbst traumatische Erfahrungen in ihrer Kindheit gemacht und können den Kreislauf der Gewalt aus eigener Kraft nicht durchbrechen. Auch wenn Eltern überfordert oder psychisch krank sind, kann es zu Gewalt in der Familie kommen. Aktuelle Krisen und Konflikte, wie Trennungen oder Arbeitslosigkeit, verschlimmern die Lebenslage zusätzlich und zählen dadurch ebenfalls zu den Risikofaktoren, die zu häuslicher Gewalt gegen Kinder führen können. 
Häusliche Gewalt führt bei Kindern zu Schäden, die sie teilweise ein Leben lang prägen. Doch nicht nur wenn Kinder selbst misshandelt werden, leiden sie. Auch Gewalt zwischen Eltern mit ansehen zu müssen, traumatisiert gerade in jungen Jahren. Die Kinder wissen oft nicht, wie sie mit dem Erlebten umgehen sollen. Sie fühlen sich schuldig und ausgeliefert. 
Die Folgen häuslicher Gewalt gegen Kinder sind vielfältig: Wenn Kinder Gewalt erleben, behindert das beispielsweise die Konzentrationsfähigkeit und die soziale Entwicklung. Manche reagieren mit Schlafstörungen oder Ängsten. 
Im späteren Leben haben die Betroffenen ein erhöhtes Risiko, Süchte und selbstverletzendes Verhalten zu entwickeln. Außerdem können sie Schwierigkeiten haben, soziale Beziehungen und Bindungen aufzubauen und zu pflegen. Hinzu kommt: Kinder, die in einem gewalttätigen Umfeld aufwachsen, lösen ihre Konflikte später im Leben auch häufiger mit Gewalt.
Das Wichtigste: Nicht wegsehen. Wir sind als Gesellschaft dafür verantwortlich, Gewalt gegen Kinder zu stoppen. Wer den Verdacht hat, dass ein Kind misshandelt wird, sollte nicht zögern und sofort Maßnahmen ergreifen, um es zu schützen. Hilfestellungen, was in der konkreten Situation zu tun ist, gibt es beispielsweise bei Beratungsstellen vor Ort oder telefonisch und beim Jugendamt. In akuten Fällen sollte sofort die Polizei informiert werden.

Häusliche Gewalt gegen Kinder: Fallbeispiel Ferdinand

So hilft SOS-Kinderdorf

SOS-Kinderdorf setzt sich mit vielfältigen Angeboten gegen Gewalt in Familien ein.
  • Beratungszentrum Kinderschutz und Notunterkünfte: In akuten Krisensituationen bieten wir erwachsenen Opfern, Kindern und Jugendlichen schnelle Hilfe.
  • Erziehungsberatungen und Elternarbeit: Wir stärken Eltern in ihrer Erziehung, um Überforderungssituationen zu minimieren und das Verhältnis zwischen Eltern und Kinder zu stärken.
  • Fachberatung: Mitarbeiter, die mit betroffenen Familien arbeiten, können sich psychologische Beratung holen.
  • Sozialpädagogische Prozessbegleitung: Wir begleiten minderjährige Opferzeugen, Eltern und Fachkräfte vor, während und nach Strafverfahren.
  • Präventionsprojekte: Wir arbeiten präventiv mit Eltern, Kindern, Jugendlichen und Fachkollegen, um den Kreislauf der Gewalt frühzeitig zu durchbrechen.
  • SOS-Kinderdorffamilien und Wohngruppen: Kann ein Kind nicht mehr bei seinen Eltern leben, bieten wir ihm ein liebevolles neues Zuhause

24-Stunden Krisentelefon & Online-Beratung

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Das
SOS-Familienhilfezentrum des SOS-Kinderdorfs Kaiserslautern
betreibt einen 24-Stunden Krisendienst. Er richtet sich deutschlandweit an Kinder, Jugendliche und Familien, die von körperlicher oder seelischer Gewalt betroffen oder bedroht sind. Sie können sich jederzeit anonym und kostenlos von Expert*innen beraten lassen:
Telefonnummer: 06 31-316 440

Jede Spende schenkt benachteiligten Kindern eine Zukunft

Wir setzen uns dafür ein, die Lebensbedingungen von sozial benachteiligten Kindern, Jugendlichen und Familien zu verbessern. Denn ein Kind kann sich nur so gut entwickeln, wie sein Umfeld es zulässt. Mit Ihrer Spende helfen Sie benachteiligten Kindern, behütet aufzuwachsen und ihr Potenzial zu entfalten. Gemeinsam schaffen wir so eine bessere Gesellschaft von morgen.

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Was Ihre Spende bewirken kann

  • 5 €

    Mittagessen

    Hungrig lernt es sich schlecht: Mit 5 Euro finanzieren Sie ein Mittagessen für ein Kind des pädagogischen Mittagstisches.

  • 10 €

    Kreativität fördern

    Mit 10 Euro finanzieren Sie Bastelmaterial für den Familien-Treff.

  • 20 €

    Schöne Ferien

    Mit 20 € finanzieren die Teilnahmegebühr für eine Woche Ferienprogramm für ein Kind.

  • 35 €

    Hausaufgabenhilfe

    Mit 35 € sichern Sie das wöchentlich benötigte Material für die Hausaufgabenhilfe pro Kind, zum Basteln und für das gemeinsame Kochen.

  • 55 €

    Musiktherapie

    55 € kostet ein Instrument für die Musiktherapie.


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