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Kinder lachend mit Schulranzen
Bildung in Deutschland

Wirkungsbericht: Bildung für alle in Deutschland

Das haben wir 2022 erreicht

Bildung ist mehr als nur reines Lernen. Sie formt, wie wir die Welt wahrnehmen und wie wir uns ihr einbringen. Sie hilft uns unser Leben zu gestalten und Probleme zu lösen. Vor allem aber eröffnet sie uns jeden Tag neue Möglichkeiten und Chancen. Umso wichtiger ist es, dass Bildung allen jungen Menschen ungeachtet ihrer Herkunft offensteht.

Dank unserer Spenderinnen und Spender konnte SOS-Kinderdorf auch im vergangenen Jahr dazu beitragen. So wurden 2022 mit Ihrer Hilfe 3.921 Menschen in der Berufsorientierung und den integrativen Werkstätten betreut und die schulbezogenen Hilfen 695.075 Mal genutzt. Das eröffnet nicht nur den Betreuten neue Möglichkeiten. Die Hilfe im Kleinen wirkt in die Gesellschaft und fördert dort Chancengerechtigkeit und sozialen Frieden.

Wie haben wir durch Bildung unterstützt?
Die Angebote zielten darauf ab:

  • benachteiligten jungen Menschen in den unterschiedlichsten Lebensphasen Zugang zu Bildung und Teilhabe zu ermöglichen;
  • für Lernumgebungen zu sorgen, die eine optimale Entwicklung für jeden Einzelnen ungeachtet der Herkunft möglich machen;
  • durch Hilfe zur Selbsthilfe im Bereich Bildung Lösungen zu finden, Perspektiven zu eröffnen und ein selbstbestimmtes Leben voller Chancen zu ermöglichen.

Bildung ist ein Menschenrecht und eine zentrale Ressource für die berufliche und finanzielle Eigenständigkeit.

Dr. Kristin Teuber, Leiterin Sozialpädagogisches Institut, SOS-Kinderdorf

Projekt Digital Care: Wenn Mütter einen Neustart wagen

Das SOS-Mütterzentrum Salzgitter hilft mit dem durch den Europäischen Sozialfonds geförderten Projekt „Digital Care“ arbeitssuchenden Frauen mit Kindern, wieder in ein eigenständiges Berufsleben einzusteigen.

Zwei Frauen beim Backen in einer großen Küche.

Bianca (links) mit ihrer Fachanleiterin bei der Arbeit.

Der Teig zieht sich in die Länge und flutscht schließlich von der Schöpfkelle ins Einweckglas. Bianca muss aufpassen, dass nichts danebengeht. „Brot im Glas“ steht heute auf dem Programm der Lehrküche im SOS-Mütterzentrum. Die Stunden hier zählen zu Biancas Praxisteil des Projekts „Digital Care“. So möchte sie den Einstieg ins Berufsleben finden.

Seit über zwei Jahrzehnten lebt die 42-Jährige als Hausfrau. „Jetzt muss ich dringend rauskommen und was anderes machen“, sagt sie. Drei Tage Digital-Unterricht, zwei Tage analoge Tätigkeit im Mütterzentrum – so sieht es die Kooperation zwischen der SOS-Einrichtung, dem Jobcenter und der Stadt Salzgitter vor. Gefördert wird „Digital Care“ durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) nach der FIFA-Richtlinie (Förderung und Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt).

Digitaler Nachholbedarf

Drei Frauen sitzen in einem Schulungsraum vor einem Laptop.

Beim digitalen Teil lernen die Teilnehmerinnen den Umgang mit modernen Medien.

Einen geschützten Raum bieten, um sich an wachsende Anforderungen zu gewöhnen – so ist „Digital Care“ konzipiert. Denn wer so lange wie Bianca nicht fest gearbeitet hat, braucht Zeit: Routinen müssen entwickelt und die Alltagsorganisation zwischen Beruf und Familie neu erlernt werden.

Auch im zweiten, namensgebenden Part des Projekts geht es um ein neues Selbstverständnis der Frauen – im Umgang mit digitalen Medien. Zu Beginn des Projekts wurde jeder von ihnen ein Laptop zur Verfügung gestellt. Maria Larbi, die Leiterin von „Digital Care“ unterrichtet die Gruppe gemeinsam mit einer Kollegin. Auf dem Lehrplan stehen der Umgang mit den gängigen Programmen ebenso wie Bewerbungstrainings und schließlich die Suche nach einem Praktikumsplatz. Bianca hat den bereits gefunden – im Einzelhandel.



 

Lernprojekt im SOS-Kinderdorf: „Wir wollen die Neugier zurückholen

Kinder, die in der Schule nicht mitkommen, verlieren schnell das Interesse am Lernen. Das SOS-Kinderdorf Sauerland ermutigt schulmüde Kinder und Jugendliche mit einem kreativen Bildungsansatz.

Jugendliche beim Lernen sitzen um einen Tisch.

In der Bildungsstation können Kinder und Jugendliche entspannt lernen.

„Wie heißt das?“ fragt Studentin Jona-Marie, während sie der 16-jährigen Kim* eine große Karte mit einem aufgedruckten Mund entgegen streckt. „Mouth“ antwortet diese sofort. „Richtig. Und das hier?“, will Jona-Marie wissen und legt das Bild einer Haarbürste auf den Tisch. Kim überlegt kurz, sagt dann aber bestimmt: „hair brush“. Die beiden jungen Frauen sitzen an einem kleinen Tisch in der Bildungsstation des SOS-Kinderdorfs Sauerland und lernen Englischvokabeln.

Kim ist eines von rund 70 Kindern, die derzeit im SOS-Kinderdorf Sauerland leben. Viele von ihnen hätten in der Vergangenheit „frustrierende“ Bildungserfahrungen gemacht und die Lust am Lernen verloren, erklärt der pädagogische Leiter der Einrichtung, Stefan Weisheit. „Sie haben gerade in der Schule oft erlebt, dass sie den Ansprüchen und Anforderungen nicht genügen, zu Hause aber nicht die entsprechende Förderung bekommen.“ Als das Projekt im Dezember 2019 ins Leben gerufen wurde, sei klar gewesen, dass die Bildungsstation einerseits das namensgebende Thema Bildung in den Mittelpunkt stellen, dabei aber nicht so institutionalisiert wie Schule oder andere Lernorte sein soll, so Weisheit weiter. Mit einer Verbindung aus klassischen Lernmethoden und freizeitpädagogischen Angeboten und ohne Leistungsdruck wollen die Pädagogen die „Neugier der Kinder zurückholen“.

Zoobesuche und Graffiti-Workshops

Mädchen bohrt mit einer Bohrmaschine ein Loch in ein Stück Holz.

Kim beweist handwerkliches Geschick.

Der Nachmittag in der Bildungsstation beginnt mit Hausaufgabenbetreuung oder Nachhilfe, danach gestaltet Pädagoge Benjamin Breuninger Aktivitäten. Unterstützt wird er von Werkstudenten, einer Bundesfreiwilligendienstlerin und Ehrenamtlichen. Mal wird ein Meerschweinchentunnel gebastelt, mal eine Dorfgarage mit Graffiti verschönert. Auch außerhalb der Station werden Aktionen angeboten: Ausflüge in den Zoo, Projektwochen zum Thema Weltall oder Erlebnistage in der Natur. Solche Aktivitäten dienen auch dazu, Stärken und Talente der Kinder zu erkennen. „Wer ist motorisch begabt, wer kann toll klettern, wer nimmt Tiere wahr, an denen andere vorbeigehen“, erklärt Weisheit.

„Die meisten Kinder haben ein ganz geringes Selbstbewusstsein, sie haben oft erlebt, dass sie nicht wahrgenommen werden und nicht wichtig ist, was sie können“, erzählt Stefan Weisheit. Deshalb sei es wichtig, auch in kleinen Dingen direkt positive Rückmeldung zu geben und zu vermitteln: Ich sehe da eine Stärke bei dir. Kim hat ihr Talent bereits gefunden, sie beginnt bald eine Ausbildung zur landwirtschaftlichen Fachwerkerin.

* Namen zum Schutz der Privatsphäre geändert.


Wie die Hilfe wirkt

2022 nahmen insgesamt 3.921 junge Menschen an berufsorientierten Angeboten teil, während schulische Hilfen 695.075 Mal genutzt wurden.

Chancengleichheit für alle
119.395 Mal haben Familien sowie junge und sozial schwache Menschen Unterstützung erfahren.

Durch Integrations-, Förder- oder Sozialprojekte.

Angebote für Kinder und Jugendliche
127.183 Mal haben Kinder und Jugendliche Treffs aufgesucht, um sich mit Gleichaltrigen auszutauschen.

Freizeitangebote in Sport, Musik oder Kultur sowie pädagogischer Rat förderten sie individuell.

Frühe Hilfen für Familien
78.149 Mal haben werdende oder junge Eltern die frühen Hilfen angenommen.

Sie wurden in der Schwangerschaft sowie vor und nach der Geburt begleitet.

Mittagstisch und Second-Hand-Läden
133.746 Mal haben Familien und Einzelpersonen in den SOS-Familienzentren vergünstigt gegessen.

Oder preiswerte Kleidung in den Second-Hand-Läden gekauft.

Unsere Schwerpunkte 2023

Auch in diesem Jahr arbeitet SOS-Kinderdorf daran, seine die Lebensumstände für Familien, Kinder und Jugendliche zu verbessern.

  • Betreutenschutz weiterentwickeln: Damit Kinder und Jugendliche sicher aufwachsen können, schaffen wir mehr personelle Ressourcen.
  • Fachkräftemangel entgegenwirken: Um kompetente Mitarbeitende für unsere Einrichtungen zu gewinnen, gehen wir neue und kreative Wege. 
  • Mentale Gesundheit fördern: Nach Jahren der Pandemie ist es uns ein Anliegen, die seelischen Nöte junger Menschen in den Fokus zu rücken. Wir setzen uns politisch für ihre Belange ein.
  • Am Ball bleiben: Wir beschäftigen uns mit den Themen Nachhaltigkeit, Barrierefreiheit sowie Inklusion und passen unsere Angebote fortlaufend an die Bedürfnisse von Familien und Kindern an.

*Die Zahlen geben den Stand zum Redaktionsschluss wieder. Erfasst werden Teilnehmende und keine Einzelpersonen. Es kann vorkommen, dass eine Person an mehr als einem Angebot teilnimmt.