Das Ressort Pädagogik sichert die fachliche Qualität in den SOS-Einrichtungen. Und beteiligt sich am wissenschaftlichen Diskurs der Kinder- und Jugendhilfe.
Die Ausbreitung des Coronavirus führt in allen Bereichen der Gesellschaft zu Krisensituationen – auch die Kinder- und Jugendhilfe steht vor enormen Herausforderungen.
Der SOS-Kinderdorf e.V. ist eine renommierte Hilfsorganisation und ein bundesweit tätiger Jugendhilfeträger – mit einer klar definierten Satzung, einem zukunftsweisenden Leitbild und einer fundierten Strategie.
Herzlich Willkommen auf den Seiten zu unserem Jahresbericht 2021. Hier erhalten Sie ausgewählte Artikel zum Durchlesen und Stöbern. Am Ende dieser Seite steht Ihnen der gesamte Jahresbericht 2021 zur Ansicht als PDF oder zum Download zur Verfügung. Viel Spaß!
Die Bevölkerung Afrikas ist sehr jung, der Altersdurchschnitt liegt bei unter 20 Jahren, und viele Länder verfügen über reiche Bodenschätze. Potenzial für positive Entwicklungen ist also vorhanden, dennoch leiden zahllose Menschen unter Armut und mangelndem Zugang zu wichtigen Ressourcen. Seit zwei Jahren kommen die Auswirkungen der Coronakrise verschlimmernd hinzu, und viele Familien brechen unter dem zunehmenden Druck auseinander.
In unseren SOS-Familienstärkungsprogrammen unterstützen wir Kinder, Jugendliche und Eltern u.a. durch Betreuung, Beratung und Fortbildungen, damit sie zusammenbleiben und gemeinsam den Weg in eine positive Zukunft gehen können. Ziel aller unserer Programme ist, dass die Begünstigten der Armut schließlich aus eigener Kraft dauerhaft entfliehen.
2021 haben 6.339 Kinder, Jugendliche und Eltern in 7 afrikanischen Ländern an 10 Standorten im Rahmen der Familienstärkungsprogramme Hilfsangebote erhalten.*
Unsere Hilfe kommt an
3.641 Kinder besuchten die Grund- oder Sekundarschule.
2.790 Kinder, Jugendliche und Eltern wurden ärztlich versorgt oder krankenversichert.
1.201 Jugendliche und Eltern erhielten Unterstützung bei der Existenzgründung und Eingliederung in den Beruf.
1.175 Kinder, Jugendliche und Eltern bekamen psychologische oder soziale Beratung.
615 Eltern nahmen Beratung oder Schulungen zum Thema Kinderbetreuung und Kinderschutz wahr.*
Viele Kinder in Benin sind Halb- oder Vollwaisen und leben in Armut. Wenn sie nicht bei Verwandten unterkommen, enden sie meist auf der Straße. Unser SOS-Familienstärkungsprogramm steht ihnen und ihren Familien zur Seite.
2021 haben wir mit unserer Familienstärkung in Benin 1.555 Personen in 309 Familien unterstützt.
Unterstützung für Yédé und ihre Familie
Yédé** wohnt mit ihren vier Kindern Michel, Richard, Laetitia und Arnaud in der Gemeinde Natitingou, die mit Schwierigkeiten wie Armut, Alkoholismus, Frühehe, Schulabbruch und Landflucht nach Nigeria zu kämpfen hat. Als Yédés Ehemann 2009 nach langer Krankheit starb, verfiel Yédé in eine Depression. Die Familiensituation war sehr schwierig und die Kinder litten.
2018 trat Yédé dem Familienstärkungsprogramm von SOS-Kinderdorf Natitingou bei. Sie bekam psychologische Hilfe und SOS-Kinderdorf erstellte einen Unterstützungsplan für jedes Familienmitglied.
Der Plan trug Früchte: Heute betreibt Yédé einen kleinen Bauernhof und erwirtschaftet damit ein Einkommen für die Familie. Von SOS-Kinderdorf bekam sie außerdem eine motorbetriebene Mühle, mit der Yédé auch für andere Frauen in der Gemeinde mahlt. Dank dieser Hilfen und der Entschlossenheit aller Familienmitglieder kann die Familie sich seit 2021 selbst mit Lebensmitteln versorgen.
Mit ihrer Landwirtschaft kann Yédé ihre Familie ernähren und zusätzlich ein Einkommen erwirtschaften.
Laetitia (vorne) musste ihre Schneiderinnenlehre nach dem Tod ihres Vaters unterbrechen – das Team des Familienstärkungsprogramms motivierte sie, ihre Ausbildung im benachbarten Tigninti wiederaufzunehmen. Nun steht sie kurz vor ihrer Abschlussprüfung.
Richard (rechts) besuchte die Sekundarschule als sein Vater starb und unterbrach seine Ausbildung. Heute gehört er zu den Besten seiner Klasse. Arnaud (links) kam vor drei Jahren in die Sekundarschule und Michel, der älteste Bruder, wird sie dieses Jahr mit guten Leistungen abschließen. Alle Söhne werden mit Schulgeld und -materialien unterstützt.
Der Sudan ist trotz reicher Bodenschätze eines der ärmsten Länder der Welt. Viele Kinder verlieren aufgrund von Armut den Schutz der Eltern. Vor allem Familien leiden unter den Folgen der häufigen bewaffneten Konflkte und Naturkatastrophen.
Der Sudan ist politisch nach wie vor sehr instabil – der letzte Militärputsch fand erst im Oktober 2021 statt. Bei den Kämpfen der vergangenen 50 Jahre kamen über 1,5 Millionen Menschen ums Leben, große Teile der Infrastruktur wurden zerstört und der Wiederaufbau geht nur schleppend voran. Knapp die Hälfte der Menschen lebt unterhalb der Armutsgrenze.
Die Infrastruktur der Hauptstadt Khartum kann mit dem rasanten Bevölkerungswachstum nicht mithalten. Im gesamten Stadtgebiet entstanden informelle Siedlungen, in denen selbst einfachste Dienstleistungen fehlen. Unser SOS-Familienstärkungsprogramm in Khartum schafft Abhilfe und setzt sich in Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden dafür ein, dass notleidende Familien nicht auseinandergerissen werden.
Unsere Hilfe vor Ort
Für eine sichere Existenzgrundlage von Familien helfen wir bei der Entwicklung eines Businessplans und gewähren Finanzhilfen zum Aufbau eines eigenen Betriebs wie z. B. einer Schusterwerkstatt. Wir sichern den Zugang zu Nahrungsmitteln sowie medizinischer Versorgung, helfen beim Ausbau der elterlichen Kompetenzen und übernehmen die Kosten für Schulgebühren und ‑materialien. Eltern wie Kinder erhalten Beratung und psychologischen Beistand.
Ziel unseres Familienstärkungsprogramms ist, dass die Familien schließlich auf eigenen Beinen stehen und in die Selbstständigkeit entlassen werden können.
Hier konnte schon einiges erreicht werden, so Salah Zakaria, Leiter der örtlichen SOS-Familienstärkung: „Die Fortschritte, die die Familien in unserem Programm machen, und die Veränderungen ihrer Lebenssituationen sind für uns eine Belohnung und Befriedigung für die Arbeit, die wir leisten.“
*Alle Daten geben den Stand im Juni 2022 wieder. Die Zahl der tatsächlich geförderten Personen und Projekte kann aufgrund nicht erfasster Daten höher sein als angegeben. Quelle: Programmmonitoring-Datenbank von SOS-Kinderdorf International 2022.
**Alle Namen wurden zum Schutz der Privatsphäre geändert.
***Quellen: UNDP Human Development Report, Weltbank (2020)