„Zivilgesellschaftliche Akteure, die Menschen in Not unterstützen, sind jetzt gefragter denn je – aber damit sie weiter ihre Arbeit tun können, müssen auch sie von staatlichen Unterstützungsprogrammen profitieren“, so Prof. Dr. Sabina Schutter, Vorstandsvorsitzende von SOS-Kinderdorf e.V.
© SOS-Kinderdorf e.V. / Foto: Christina Koerte
Arbeit von Hilfsorganisationen für armutsgefährdete Menschen in Energiekrise unverzichtbar
Zum Welttag zur Überwindung der Armut weist SOS-Kinderdorf auf die massiven Belastungen hin, unter denen sozial benachteiligte Familien momentan leiden. Nicht nur die hohen Energiekosten, sondern auch die enorm gestiegenen Lebensmittelpreise verschärfen die Situation derer, die sowieso schon wenig haben. Zudem sind soziale Träger, die in dieser doppelten Krise armutsgefährdete Menschen umso mehr unterstützen müssen, ebenfalls von den Preissteigerungen betroffen. „Zivilgesellschaftliche Akteure, die Menschen in Not unterstützen, sind jetzt gefragter denn je – aber damit sie weiter ihre Arbeit tun können, müssen auch sie von staatlichen Unterstützungsprogrammen profitieren. Es wäre verheerend, wenn in dieser Krise die soziale Infrastruktur wegbricht“, so Prof. Dr. Sabina Schutter, Vorstandsvorsitzende von SOS-Kinderdorf e.V.
In seinen Familienzentren und Stadtteiltreffs unterstützt SOS-Kinderdorf benachteiligte Kinder, Jugendliche und ihre Familien. In den letzten Monaten äußern die Menschen, die die Angebote des gemeinnützigen Vereins in Anspruch nehmen, große Sorge: „Unsere Mitarbeiter*innen merken vor Ort ganz klar: Inflation und Energiekrise verschärfen die Situation benachteiligter Familien massiv. Das geht so weit, dass viele Familien sich ihr Essen nicht mehr leisten können oder ihre Kinder mit alten Wintersachen in die kalte Jahreszeit starten“, berichtet Schutter. Daher befürwortet der SOS-Kinderdorfverein prinzipiell staatliche Programme wie die geplante Gas- und Strompreisbremse oder die bereits getätigten Einmalzahlungen: „Weitere Hilfen sollten aber noch stärker armutsgefährdete Menschen in den Fokus nehmen und zielgerichteter benachteiligte Gruppen unterstützen. Es müssen die geschützt werden, die jetzt am stärksten von finanzieller Not bedroht sind“, so die SOS-Vorsitzende.
Soziale Infrastruktur absichern!
Um eine Unterstützung vulnerabler Gruppen in der Krise zu gewährleisten, braucht es neben monetären Hilfen vor allem auch eine verlässliche soziale Infrastruktur, die den Menschen vor Ort und im Alltag zur Seite steht. Vor diesem Hintergrund begrüßt SOS-Kinderdorf den von der „Expert*innen-Kommission Gas und Wärme“ vorgeschlagenen Hilfsfonds für soziale Dienstleister: „Die Energiekosten werden auch für die sozialen Dienstleister bis auf weiteres stark erhöht sein und werden bei weitem nicht von den Kostenerstattungsregelungen der Refinanzierung abgedeckt. Es darf nicht soweit kommen, dass diese finanziellen Lücken durch Angebotseinschränkungen kompensiert werden müssen. Gerade in der Krise muss die soziale Infrastruktur abgesichert sein“, fordert Schutter.