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Pressemitteilungen

Internationaler Tag der Jugend 2023

München, 9. August 2023

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Mehr Unterstützung für junge Erwachsene, die nicht zu Hause aufwachsen

Anlässlich des Internationalen Tags der Jugend am 12. August 2023 weist SOS-Kinderdorf e.V. auf die problematische Situation von Jugendlichen hin, die nicht bei ihren leiblichen Eltern aufwachsen konnten. So genannte Care Leaver fallen oftmals mit Erreichen der Volljährigkeit abrupt aus dem System der stationären Jugendhilfe heraus.

Weniger soziale Teilhabe, schlechtere berufliche Chancen

Wie eine aktuelle Studie des Vereins aufzeigt, erreichen junge Menschen, die in so genannter „stationärer Erziehung“ aufgewachsen sind, oftmals niedrigere Bildungsabschlüsse als Gleichaltrige, die ohne Jugendhilfeerfahrung groß werden. Dies verringert die Chancen der Care Leaver auf beruflichen Erfolg und soziale Teilhabe erheblich. SOS-Kinderdorf fordert daher umfassende Maßnahmen und Unterstützung für Care Leaver.

„Junge Erwachsene, die in der Jugendhilfe aufgewachsen sind, brauchen auch über die Volljährigkeit hinaus emotionale und pädagogische Begleitung und finanzielle Unterstützung. Sie müssen schon während der Zeit in der stationären Betreuung auf die Eigenständigkeit vorbereitet und an allen Entscheidungen rund um ihr späteres selbstbestimmtes Leben beteiligt werden.“

Prof. Dr. Sabina Schutter, Vorstandsvorsitzende von SOS-Kinderdorf e.V.


Aktuelle Daten des Sozialpädagogischen Instituts von SOS-Kinderdorf e.V. zum Aufwachsen von jungen Menschen in Einrichtungen des SOS-Kinderdorfvereins zeigen, dass unter den SOS-Care Leavern etwa neun Prozent keinen Schulabschluss besitzen, weitere neun Prozent eine Förderschule besucht haben und jeweils etwa 35 Prozent einen Hauptschulabschluss oder Mittlere Reife haben. Rund elf Prozent der Care Leaver verfügen über Hochschul- oder Fachhochschulreife - demgegenüber besitzen etwa die Hälfte ihrer Altersgenossen ohne Jugendhilfehintergrund die Allgemeine- oder Fachhochschulreife. 

Doppelte Belastung in jungen Jahren

Die Gründe liegen auf der Hand: Care Leaver, junge Menschen, die in Jugendhilfe-Einrichtungen aufgewachsen sind, stehen vor besonderen Hürden bei ihrem Weg in die Selbstständigkeit. Oftmals ist es lange unklar, ob sie auch nach ihrer Volljährigkeit unterstützt werden und in ihrer Einrichtung wohnen bleiben können. Diese Unsicherheit belastet sie in einer entscheidenden Lebensphase. „Wo andere junge Menschen lernen, Abi-Partys vorbereiten und Zukunftsträume haben, sorgen sich Care Leaver um ihre Bleibe im nächsten Jahr. Wie sollen sich junge Menschen aus der Jugendhilfe auf Lernen und einen Schulabschluss konzentrieren, wenn ihre Bleibeperspektive vollkommen unklar ist? Wie sollen sie sich um einen Ausbildungsplatz oder ein Studium kümmern, wenn ihnen gleichzeitig droht, auf der Straße zu landen? Und das alles ohne finanzielle Rücklagen und vor dem Hintergrund einer ohnehin erschwerten und oftmals traumatischen Kindheit?“ fragt Kindheits-Pädagogin Schutter.

In der Tat müssen junge Care Leaver die Einrichtung, die zu ihrem Zuhause geworden ist, oftmals bereits mit der Volljährigkeit verlassen. Zum Vergleich: Das Durchschnittsalter, in dem junge Menschen üblicherweise bei ihrer Familie ausziehen, liegt aktuell bei 24 Jahren*. Junge Erwachsene mit Jugendhilfehintergrund müssen somit durchschnittlich fünf Jahre früher als andere junge Menschen auf eigenen Beinen stehen – und alle Herausforderungen dieser schwierigen Phase allein meistern, sei es Wohnungssuche und zum Beispiel die Kaution, das Erreichen des Schulabschlusses, die Berufsausbildung oder den ersten Job. Eigene materielle Ressourcen oder eine Familie, die helfen könnte, fehlen zumeist.

Bedingt durch ihre Lebensgeschichte verfügen viele dieser jungen Menschen kaum über ein soziales Netzwerk, das ihnen zur Seite stehen kann; zudem stammen sie oftmals aus Familien mit niedrigeren Bildungsabschlüssen und sind häufiger traumatisiert.  

*nach Eurostat

Ihre Ansprechpartner*innen:

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Magdalena Tanner-Kaerger                        Gregor Staltmaier
Pressesprecherin                                           Pressesprecher
Mobil: 0170 3758107                                     Mobil: 0160 90786623
                                    presse@sos-kinderdorf.de