SOS Kinderdorf e.V. bewertet das erste große Projekt von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey, das „Gute-Kita-Gesetz“, als ein positives Zeichen für Kinder. Anlässlich der ersten Lesung des Bundestages fordert SOS-Kinderdorf den Familienausschuss nun auf, die genannten Kritikpunkte ernst zu nehmen und den Kabinettsentwurf dementsprechend zu ändern.
SOS-Kinderdorf e.V. setzt sich auch in seiner Rolle als bundesweiter Träger von Kindertagesstätten für die bestmögliche Förderung von Kindern im ganzen Land ein. Oberstes Ziel ist es dabei, alle Kinder, unabhängig von ihrer sozialen oder regionalen Herkunft, bestmöglich zu betreuen, zu unterstützen und zu fördern. Aufgrund seiner jahrzehntelangen Erfahrung weiß SOS-Kinderdorf um die zahlreichen Herausforderungen, mit denen Erzieherinnen und Erzieher im Betreuungsalltag konfrontiert sind – zusätzlich erschwert durch die unterschiedlichen Rahmenbedingungen der Länder, die teilweise sogar von Kommune zu Kommune variieren.
„Jedes Kind muss die gleichen Chancen auf einen guten Start ins Leben haben und das unabhängig von dem Ort, an dem es aufwächst“, erklärt Dr. Birgit Lambertz, stellv. Vorstandsvorsitzende und Geschäftsführerin des SOS-Kinderdorf e.V. „Umso mehr befürworten wir den Ansatz der Bundesregierung, die vorherrschenden Probleme mit dem Gute-Kita-Gesetz anzugehen. Somit wird der enorm hohen Bedeutung von Betreuung und frühkindlicher Bildung endlich Rechnung getragen“. Beispielsweise besteht nun die Möglichkeit, die Fachkraft-Kind-Relation dort zu verbessern, wo es nötig ist. Dadurch kann dann sichergestellt werden, dass jedes Kind in seiner Kita auf verlässliche Bezugspersonen vertrauen kann, die auch ausreichend Zeit für seine individuellen Belange haben.
Obwohl Ansatz und Intention der Regierung lobenswert sind, mangelt es dem beschlossenen Gesetzentwurf noch an tatsächlicher Schlagkraft und es bedarf an gewissen Stellen einer dringenden Überarbeitung durch den Gesetzgeber. Dreh- und Angelpunkt ist dabei die Finanzierung.
Um die Situation und Qualität von Kitas langfristig zu verbessern, ist es nötig, die Finanzierung dauerhaft und nachhaltig, anstelle von mittelfristig, zu sichern. „Die aktuelle Finanzierung beschränkt sich auf vier Jahre. Dies bietet höchstens einen Anreiz für Pilotprojekte, sichert aber keine dauerhafte finanzielle Beteiligung des Bundes, um eine nachhaltige Verbesserung der Kita-Qualität zu erleichtern“, warnt Lambertz.
Positiv bewertet SOS Kinderdorf, dass die eingebrachte Kritik zur generellen Beitragsfreiheit aufgenommen und der Entwurf dahingehend angepasst wurde. Denn eine flächendeckende Beitragsfreiheit als solches ist kein Instrument, um Qualität in der Kindertagesbetreuung zu sichern. Deshalb ist es dringend erforderlich, dass die Priorität der Länder bei Fortschritten in der Betreuungsqualität liegt. „In diesem Sinne hoffen wir, dass im Laufe des Gesetzgebungsverfahrens der Bundestag sinnvolle Änderungen vornimmt, damit am Ende nicht das Fazit lautet: gut gemeint, schlecht gemacht“, appelliert Lambertz.