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Sozialpolitische Positionierung

SOS-Kinderdorf fordert von Koalitionspartnern ein wirkungsvolles Gesamtkonzept gegen Kinderarmut

München, 1. Februar 2018

Dr. Birgit Lambertz, Geschäftsführerin und stellvertretende Vorstandsvorsitzende des SOS-Kinderdorf e.V. appelliert an die möglichen Koalitionspartner:

„Jedes Kind muss die Chance auf eine gute Zukunft haben, unabhängig von den Möglichkeiten seiner Eltern. Armut darf nicht vererbbar sein. Daher fordern wir die Parteien auf, in den Koalitionsverhandlungen wirkungsvolle und mit ausreichenden Ressourcen ausgestattete Maßnahmen zur Bekämpfung der Kinderarmut zu vereinbaren! Dass in einem reichen Land wie Deutschland fast drei Millionen junge Menschen von Armut bedroht sind, ist nicht hinnehmbar. Wir müssen uns ernsthaft fragen: Wie viele junge Menschen ohne Perspektive kann sich eine zukünftige Gesellschaft leisten? Es braucht ein abgestimmtes Gesamtkonzept zur Bekämpfung der Kinderarmut, das vor allem darauf abzielt, allen jungen Menschen die gleichen Chancen zu eröffnen – und zwar unabhängig von ihrem Elternhaus. Nur verlässliche Beziehungserfahrungen und eine gute Schul- und Berufsausbildung befähigen junge Menschen, den Armutskreislauf zu durchbrechen. Eine wirkungsvolle Familienpolitik muss es allen Eltern ermöglichen, ihren Kindern Zukunftschancen zu eröffnen. Dazu gehören finanzielle Leistungen, Betreuungsangebote und individuelle Unterstützung in einem familienpolitischen Gesamtkonzept.

Echte Chancengerechtigkeit ist in Deutschland immer noch Utopie – in keinem anderen europäischen Land hängt der Bildungserfolg eines Kindes so stark von seiner Herkunft ab. Hier muss die Politik ansetzen. Der Anspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber ohne einen konkreten Plan für die nötige personelle und räumliche Ausstattung der Kommunen ist er Makulatur. Auch der geplante steigende Kinderzuschlag für einkommensschwache Familien ist ein guter Schritt, dem aber die Einbettung in ein abgestimmtes, weitreichendes Gesamtkonzept fehlt. Es mangelt auch an Maßnahmen zur Unterstützung von Alleinerziehenden und ihren Kindern, die überproportional oft von Armut bedroht sind.

Armut beeinträchtigt die Teilhabe- und Entwicklungschancen von jungen Menschen erheblich. Wir können es uns gar nicht leisten, auf das Potential von so vielen Kindern und Jugendlichen zu verzichten. SOS-Kinderdorf fordert die Politik auf, jetzt entschieden die Weichen zu stellen und Kinderarmut wirksam zurückzudrängen.“

Der SOS-Kinderdorf e.V. unterstützt benachteiligte oder besonders belastete Mütter und Väter täglich dabei, ihr Familienleben positiv zu gestalten. Im Mittelpunkt steht dabei die Hilfe zur Selbsthilfe, die Familien stärkt und ihnen neue Perspektiven eröffnet.

  • Die SOS-Kindertagesstätten bieten Kindern eine förderliche Umgebung und helfen ihren Eltern dabei, Beruf und Familie zu vereinbaren.
  • In den SOS-Mütter- und Familienzentren können Eltern neue Kontakte und tragfähige nachbarschaftliche Netzwerke knüpfen. Kurse vermitteln hilfreiches Wissen, etwa zu Ernährungs- oder Erziehungsthemen; in Secondhand-Läden gibt es Kinderkleidung und Spielzeug zu günstigen Preisen. Zudem ermöglichen vielfältige Freizeitangebote Kindern und Jugendlichen Erfahrungen, die nicht vom Geldbeutel ihrer Eltern abhängen. Das gilt übrigens auch für die SOS-Jugendtreffs an mehreren deutschen Standorten.
  • Der SOS-Kinderdorfverein engagiert sich vielerorts in der Schulsozialarbeit, etwa in der Hausaufgaben- und Nachmittagsbetreuung, was berufstätige Eltern entlastet. Vor allem aber will der Verein so helfen, Benachteiligungen im Bildungsbereich beseitigen: Noch immer bestimmt das soziale Umfeld eines Kindes in hohem Maße seine Bildungslaufbahn.
  • SOS-Einrichtungen, die im berufsbildenden Bereich aktiv sind, bieten gezielt Maßnahmen für junge Eltern oder Alleinerziehende an. So finden diese leichter einen Weg in den Arbeitsmarkt, können den Teufelskreis der Armut aus eigener Kraft durchbrechen.
  • Dauernde Sorgen und Belastungen können Familien in eine tiefe Krise stürzen. Der SOSKinderdorf e.V. unterstützt Eltern und Kinder dann mit individueller Beratung und Begleitung, um die Familie zu stabilisieren.
  • In vielen Ländern weltweit wachsen Kinder in bitterer Armut auf. Hunger und Krankheiten sind dann ständige Begleiter, ein Schulbesuch ist nicht oder nicht dauerhaft möglich. Auch außerhalb Deutschlands engagiert sich der deutsche SOS-Kinderdorfverein daher in 37 Ländern in der Hilfe für notleidende Kinder und ihre Familien.