- SOS-Kinderdorf unterstützt Vorhaben für mehr Bildungschancen, Rechte und Teilhabe für junge Menschen
- Kinderhilfsorganisation erwartet konsequente Umsetzung in den Koalitionsverhandlungen
Nach Abschluss der Sondierungen zwischen SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP, haben die Ampel-Parteien der Aufnahme von Koalitionsverhandlungen zugestimmt. Dazu erklärt Prof. Dr. Sabina Schutter, Vorstandsvorsitzende von SOS-Kinderdorf:
Prof. Dr. Sabina Schutter, Vorstandsvorsitzende SOS-Kinderdorf e.V.
© SOS-Kinderdorf e.V. / Foto: Maximilian Geuter
„Das Sondierungspapier deutet eine politische Agenda an, die Kinder und ihre Familien stärker in den Mittelpunkt stellt. Es macht Hoffnung auf lang überfällige politische Maßnahmen, die allen jungen Menschen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft gerechte Chancen auf eine gute Zukunft ermöglicht. Diese Zielrichtung begrüßt SOS-Kinderdorf im Hinblick auf die anstehenden Koalitionsverhandlungen ausdrücklich.
Investitionen in Bildungsangebote für alle zahlen sich aus, denn sie ermöglichen zukünftigen Generationen ein selbstbestimmtes Leben. Daher unterstützen wir das Vorhaben, jungen Menschen, insbesondere benachteiligten, mehr Bildungs- und Teilhabechancen zu ermöglichen. Dazu zählen nicht nur die avisierte dauerhafte Förderung von Kitas und Schulen in benachteiligten Regionen und Quartieren, sondern auch der Aufbau von Angeboten im Bereich der beruflichen Bildung und Weiterbildung. Jungen Menschen die Möglichkeit zu eröffnen, Berufsabschlüsse zukünftig jederzeit nachholen zu können und sie mit Förderangeboten für alle zugänglich zu machen, sind wichtige Schritte hin zu mehr Chancengerechtigkeit.
Bildung als ganzheitlichen Prozess sehen
Wir appellieren jedoch an die Parteien, Bildung stets als ganzheitlichen Prozess zu betrachten. Sie darf nicht auf die formale Bildung in der Schule beschränkt werden – weitere Unterstützungsangebote für junge Menschen sowie Freiräume, in denen sie sich selber ausprobieren können und non-formale Bildung stattfinden kann, müssen mitgedacht werden. Diese sozialräumlichen Angebote müssen aus der Sicht von Kindern und Jugendlichen geplant werden. Aus der täglichen Arbeit von SOS-Kinderdorf wissen wir, wie wichtig soziale Inklusion und non-formale wie formale Bildungsteilhabe sind. Jedes Kind muss die Erfahrung machen, dass es der Gesellschaft wichtig ist.
Die geplante Stärkung der Kinderrechte und die umfassende Beteiligung von jungen Menschen, bspw. durch die Absenkung des Wahlalters, zählen zu den grundlegenden Forderungen von SOS-Kinderdorf. Gerade in einer Zeit, in der die ökologische Lebensgrundlage der zukünftigen Generationen auf dem Spiel steht, müssen Kinder und Jugendliche als am meisten Betroffene mitbestimmen können und gehört werden. Eine verfassungsändernde Mehrheit für starke Beteiligungsrechte von jungen Menschen zu organisieren, ist aus unserer Sicht entscheidend.
Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf mehr Zukunftschancen!
Die von den Ampel-Parteien ausgesandten Signale sind ermutigend - die anstehenden Koalitionsverhandlungen werden wir aufmerksam und kritisch begleiten. SOS-Kinderdorf wird auf eine konsequente Umsetzung der Maßnahmen im Interesse von Kindern und Familien bestehen und sich weiterhin aktiv für die Rechte und Belange junger Menschen einbringen.“