Statement von SOS-Kinderdorf International zu Untersuchungen in Panama

Wir haben erfahren, dass 35 ehemalige Betreute in Panama eine Zivilklage gegen SOS-Kinderdorf International eingereicht haben, um Entschädigung für angebliche Übergriffe in den 1980er und 1990er Jahren zu erhalten – wie auf unserer internationalen Website
hier
veröffentlicht. Wir waren erschüttert, als uns im letzten Jahr die Fälle in Panama bekannt wurden, und tun seither alles in unserer Macht Stehende, um die Betroffenen zu unterstützen und die Täter*innen zur Rechenschaft zu ziehen. Wir halten uns dabei an unsere Nulltoleranz-Kinderschutzpolitik und unterstützen die Betroffenen, indem wir ihnen individuelle Hilfe anbieten, die medizinische, psychologische und finanzielle Unterstützung umfassen kann.
Wir bitten alle, die Kenntnis von oder einen Verdacht auf frühere Versäumnisse beim Schutz von Kindern haben, sich über unseren
vertraulichen Whistleblowing-Kanal
oder childsafeguarding@sos-kd.org zu melden.
Als wir von diesen Fällen erfahren haben, haben wir sofort gehandelt und den Betroffenen unsere Hilfe angeboten. Wie in unserer Kinderschutzpolitik festgehalten, behandeln wir alle Fälle von Übergriffen, die in der Vergangenheit geschehen sind, mit äußerster Sorgfalt. Um die Identität der Betroffenen zu schützen, geben wir zum Beispiel keine persönlichen Informationen über Betroffene oder Hinweisgeber*innen weiter. Außerdem haben wir die Situation dem panamaischen Ministerium für soziale Entwicklung (MIDES) und dem Büro der Ombudsperson von Panama sofort gemeldet. Im April 2022 haben wir bereits auf unserer Website für die Region Lateinamerika eine Erklärung zur Situation in Panama veröffentlicht.
Im Mai 2021 entschuldigte sich unsere Vorstandsvorsitzende von SOS-Kinderdorf International für Versäumnisse in der Vergangenheit. Seitdem haben wir zahlreiche Schritte unternommen, um unseren Kinderschutz ganzheitlich zu verbessern. Zu diesem Zeitpunkt verfügten wir bereits über solide organisatorische Richtlinien und Verfahren, um sicherzustellen, dass alle Vorwürfe gründlich untersucht werden. Darüber hinaus haben wir einen umfassenden weltweiten Aktionsplan für den Kinderschutz ins Leben gerufen. Dieser beinhaltet insbesondere Maßnahmen zur sofortigen Unterstützung derjenigen, die Übergriffe erfahren haben, um die Betroffenen dabei zu unterstützen, das Erlebte zu verarbeiten und ihren Lebensweg möglichst unbelastet zu gehen.
Ein weiterer Bestandteil des Aktionsplans war die Einrichtung einer unabhängigen Expertenkommission (Independent Special Commission, ISC), die sich aus drei international anerkannten Rechtsexpert*innen zusammensetzt und jedem einzelnen Vorfall aus der Vergangenheit nachgeht. Die ISC hat bereits mit ihrer Untersuchung der Versäumnisse beim Kinderschutz in Panama und der Rolle von SOS-Kinderdorf International begonnen. Dazu gehört auch, dass frühere Führungskräfte von SOS-Kinderdorf International für etwaiges Fehlverhalten zur Rechenschaft gezogen werden. Die Kommission behandelt diese Angelegenheit mit höchster Priorität.
Die Sicherheit, das Wohlergehen und die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen in unserer Obhut sind unser wichtigstes Anliegen. Wir entschuldigen uns bei allen von Übergriffen Betroffenen in unseren Programmen und bei allen, die in der Vergangenheit von SOS-Kinderdörfer nicht ernst genommen wurden, als sie den Mut hatten, sich mit ihren Sorgen zu melden. Wir werden mit den Justizbehörden zusammenarbeiten, die diese Fälle untersuchen.
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an press@sos-kd.org.