Reiseblog (2/3): Kleine Erfolgsgeschichten aus Benin

25. Februar 2019

In einem Reiseblog berichtete Dr. Birgit Lambertz, stellvertretende Vorstandsvorsitzende und Geschäftsführerin des SOS-Kinderdorf e.V., von ihrem Besuch in den SOS-Kinderdörfern in Benin und Kamerun. 

SOS in der Welt: Auf eigenen Füßen stehen – Kleine Erfolgsgeschichten aus Benin

5. Februar 2019
National Office Benin
Unser Weg führte uns gestern in das National Office, wo wir die KollegInnen von SOS-Benin besuchten. Auf dem Gelände des Nationalbüros befindet sich auch ein Training Center, in dem KollegInnen aus den Ländervereinen, den Regionalbüros Westafrikas und sogar aus der Zentrale von SOS-Kinderdorf International in Innsbruck an Workshops und Seminaren teilnehmen.
Die KollegInnen vor Ort sind stolz auf ihre Arbeit und legen viel Wert auf eine angemessene Repräsentation. Das Gelände des Nationalbüros ist so gut gepflegt, dass sogar Hochzeitspaare vorbeikommen, um sich hier fotografieren zu lassen.
Im Moment planen die KollegInnen den Aufbau von lokalem Fundraising. Benin ist hierbei Vorreiter in der westafrikanischen Region, auch wenn man erst am Anfang steht. Auf dem Bild sind Geldsammelboxen zu sehen, die im Flughafen von Cotonou aufgestellt werden sollen.
Den Teufelskreis der Armut durchbrechen...
Auch wenn Benin mittlerweile zu den stabilsten Demokratien in Afrika zählt und die Wirtschaft konstant wächst, ist es doch immer noch eines der ärmsten Länder der Welt. Mehr als die Hälfte der Beniner hat keinen Zugang zu sanitären Einrichtungen und ein Fünftel der Bevölkerung muss verunreinigtes Wasser trinken. Die Verbreitung von schweren Krankheiten wie Hepatitis A, Typhus, Malaria und Gelbfieber ist entsprechend hoch. Insbesondere Kinder leiden unter den schlechten Lebensbedingungen und die Sterblichkeitsrate bis zum Alter von fünf Jahren liegt bei 10 Prozent.
Viele Kinder müssen arbeiten, um ihre Familien finanziell zu unterstützen. Sie können keine Schule besuchen und bleiben im Teufelskreis der Armut gefangen.
Davon, dass es einem Kind durch Bildung und die richtige Unterstützung gelingen kann, seinen Weg in ein selbstbestimmtes und eigenständiges Leben zu gehen, berichtete uns Francoise Hougni. Sie wuchs selbst in einem der SOS-Kinderdörfer in Benin auf, hat dort eine Schule besucht und pädagogische Förderung erfahren. Anschließend studierte sie Medizin und arbeitete nach ihrem Abschluss zunächst für fünf Jahre an dem Standort Natitingou im SOS-Medical Center als Ärztin. Mittlerweile hat sie ihre eigene Praxis in Abomey-Calavi eröffnet. Die Mitarbeiter von SOS-Kinderdorf bekommen dort kostenfreie Behandlungen. Die Begegnung mit dieser starken Frau und ihrer bewegenden Geschichte war für uns eine bereichernde und ermutigende Erfahrung.
…und etwas zurückgeben

Das Treffen mit Jimmy Aholoukpe hinterließ bei uns ebenfalls tiefen Eindruck. Der junge Mann, der als eines der ersten Kinder nach der Eröffnung ins Kinderdorf Abomey-Calavi einzog, führt heute seinen eigenen Betrieb. Mit der Unterstützung von SOS fing er im Jahr 2002 an, als Schreiner zu arbeiten und gründete eine Familie. Zwölf Jahre später gelang es ihm, seine eigene Schreinerei in Cotonou zu eröffnen. In seiner Firma beschäftigt Herr Aholoukpe mittlerweile zehn Vollzeit- und fünf Teilzeitmitarbeiter. Seine Schreinerei ist ein ermutigendes Beispiel dafür, wie Hilfe von SOS-Kinderdorf nachhaltigen wirken und die Community vor Ort stärken kann.
Das Venedig Afrikas: Ganvié

Zum Abschluss der Reise in Benin besuchten wir zusammen mit unseren Gastgebern ein echtes Highlight: das Dorf Ganvié. Es ist fast komplett auf dem Wasser erbaut und nur mit dem Boot erreichbar. Das Dorf wurde Anfang des 18. Jahrhunderts auf dem Nokoué-See gegründet und bot den Einwohnern Schutz vor Sklavenhändlern. Die mittlerweile über 20.000 Einwohner leben hauptsächlich von Fischfang und Tourismus.
Ich nehme als eindrucksvolles Bild von dieser Reise mit, wie sich die Lebensweise der Menschen dort komplett auf dem Wasser abspielt. Bereits Kinder ab dem frühen Vorschulalter paddeln selbstständig mit dem Kanu in die Schule.
Au revoir Benin


Wir bedanken uns ganz herzlich bei Herrn Issifou und allen KollegInnen von SOS-Benin für die vielen Eindrücke, Erlebnisse und Begegnungen auf unserer Reise. Wir sagen au revoir Benin und fliegen weiter zu unserer nächsten Station: Kamerun.
Dr. Birgit Lambertz