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Demokratie und Medienkompetenz sind eng miteinander verknüpft
„Fit für die Demokratie, stark für die Gesellschaft“ ist das Motto des heutigen Safer Internet Day. Demokratie und Medienkompetenz sind eng miteinander verknüpft. Plattformen wie Facebook und Instagram haben eine Möglichkeit eröffnet, zu verschiedenen – auch politischen – Themen in den öffentlichen Austausch zu gehen. Sie werden aber auch immer öfter für Hassreden, die Verbreitung von Fake News und Verschwörungstheorien genutzt.
Und auch Algorithmen, also das, was uns bei Social Media angezeigt wird, befeuern die Verbreitung dieser Fake News und Verschwörungstheorien. Das bestätigt auch Digital- und SEO-Experte Alexander Holl und erklärt: „Die Wahrscheinlichkeit ist höher, dass Nutzer, die News überwiegend aus Social Media beziehen, an Verschwörungstheorien glauben.“
Umso wichtiger ist es daher, jungen Menschen Medienkompetenz zu vermitteln – ob in der Schule oder zu Hause. Im Interview erklärt Torsten Voigt, Erziehungswissenschaftler und Medienexperte im SOS-Kinderdorf Thüringen, wie das gelingen kann.
Wie kann man als Erziehungsberechtigte die Medienkompetenz fördern?
Kinder haben einen eigenen Entdeckerdrang, eine große kindliche Neugier – das kann man nutzen, um ihnen digitale Medien nahe zu bringen. Sie wollen alles ausprobieren, auch in der digitalen Welt - und das sollte man sie, zunächst natürlich unter Anleitung, auch tun lassen. Es gibt tolle digitale Workshops und Online-Lermodule, die auf spielerische Weise und in kindgerechter Sprache digitale Kompetenz vermitteln, auf Gefahren hinweisen, für Fallstricke sensibilisieren. Das empfehle ich sehr. Man sollte vieles gemeinsam anschauen, sich darüber austauschen. Grundlegend ist es dann aber auch, nach ersten gemeinsamen Schritten in der digitalen Welt, Kinder allein entdecken zu lassen; aber stets in einem abgesteckten, ausgehandelten Rahmen. Es muss sehr klar sein, was erlaubt ist und was nicht, wo die Grenzen der Mediennutzung liegen. Hierfür ist der Abschluss eines individuellen Mediennutzungsvertrages ratsam.
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Wie können junge Menschen lernen Fake News zu erkennen?
Dass es diese Seite des Internets und der sozialen Medien gibt, müssen schon Kinder wissen – und sie müssen sich damit beschäftigen. Auch zu diesem Thema gibt es tolle Angebote und Lermodule im Netz, die Kinder schon früh im Selbststudium absolvieren können. Das sensibilisiert sie für die Thematik. Bei uns in den Kinderdorffamilien haben wir gute Erfahrungen damit gemacht, den Umgang mit Fake News quasi zu trainieren.
Wir spielen z.B. beim Abendessen ein Quiz, reihum zitiert man Nachrichten aus dem Web und alle müssen raten: Fake News oder nicht? Wir haben uns auch schon Challenges ausgedacht; beispielsweise: jeden Tag wird eine Seite oder ein Social Media-Profil analysiert: „Passen Bild und Name? Gibt es ein Impressum? Was ist vielleicht verdächtig? Wo und wie kann ich die Inhalte prüfen?“ Wer die meisten Fake Accounts oder Fake News nach einem Monat identifiziert hat, hat gewonnen. Auch wichtig: Seriöse Formate zeigen und gemeinsam anschauen. Es gibt tolle Kindernachrichten, Erklär-Seiten und seriöse YouTube-Filme, die politische Bildung und Interesse befördern und unterstützen. Hier müssen Eltern auch ihre Haltung hinterfragen. Offen sein für neue Formate und nicht alles gleich verteufeln – auch auf TikTok kann man viel wertvolles lernen, wenn man als junger Mensch damit umzugehen weiß!