Ergebnisse der SOS-Längsschnittstudie

25. Oktober 2019

Studie von SOS-Kinderdorf zeigt: Ein optimistischer Blick nach vorne ist auch nach der Heimunterbringung möglich

Junge Menschen blicken auch während der Heimerziehung sowie in den Jahren danach zu einem großen Teil positiv auf ihre Zukunft, das zeigt die SOS-Längsschnittstudie im Vergleich zur aktuellen Shell-Jugendstudie.
In der aktuell erschienenen Shell-Jugendstudie 2019 wird den Jugendlichen von 12 bis 25 Jahren in Deutschland ein positiver Blick in die Zukunft attestiert: Laut einem Bericht zur Studie blicken  58% optimistisch in die Zukunft, 37% gemischt und 5% eher düster. 

SOS-Kinderdorf befragt Jugendliche seit 5 Jahren

Die SOS-Längsschnittstudie befragt seit 2014 Jugendliche während und junge Erwachsene nach der Erziehung in stationären Angeboten des SOS-Kinderdorf e.V. - sogenannte Care-Leaver - zu vielen Aspekten ihrer Lebenssituation. Auch die Zukunftsvorstellungen zählen dazu. Alle diese jungen Menschen haben in ihrem Leben besondere Belastungen und Benachteiligungen erfahren, die zu ihrer Heimunterbringung geführt haben. Sie haben Trennungserfahrungen durchlaufen, sind häufig psychisch und bisweilen auch gesundheitlich belastet.
Dennoch sehen bei den 2018 befragten 163 betreuten Jugendlichen zwischen 16 und 19 Jahren ebenfalls nur 5% düster in ihre Zukunft. Allerdings äußern mit 56% mehr Jugendliche gemischte Gefühle zu ihrer Zukunft als die Jugendlichen in der Shell-Jugendstudie. Der Anteil der Jugendlichen, die sich optimistisch äußern, ist mit 39% demnach entsprechend kleiner, aber dennoch nicht als gering einzuschätzen.
Die 178 Care-Leaver im Alter von 18 bis 25 Jahren, die sich 2018 an der SOS-Studie beteiligt haben, zeigen sich hingegen ähnlich optimistisch wie die Jugendlichen in der Shell-Jugendstudie: 3% sehen ihre Zukunft düster, 36% gemischt und 61% optimistisch. Auch wenn sich womöglich eher die optimistischen Care-Leaver an der Befragung beteiligt haben, zeigen die Ergebnisse, dass es in der Heimerziehung häufig gelingen kann, belasteten und benachteiligten Jugendlichen Zukunftsoptionen zu eröffnen und ihnen einen positiven Blick nach vorne zu ermöglichen.

Weitere Informationen zur SOS-Längsschnittstudie und Hinweise auf Literatur  finden sie hier: