Solidarisch in der Krise: der SOS-Kinderdorf e. V. hat sich am „Global Humanitarian Appeal COVID-19“ von SOS-Kinderdorf International beteiligt.
Für viele Ländervereine von SOS-Kinderdorf bedeutete die COVID-19-Krise zunächst: Es galt, die notwendigen Mittel zur Verfügung zu stellen, um Mitarbeitende und Betreute vor Ansteckung zu schützen, den steigenden Lebensmittelpreisen entgegenzuwirken, Hilfsmittel für den Unterricht zu Hause bereitzustellen sowie Jugendliche und Familien zu fördern, die ihren Arbeitsplatz verloren hatten. Doch im Laufe der Zeit, in der die Corona-Pandemie zur neuen Norm wurde, verlagerte sich der Bedarf. Nun ging es um Digitalisierung, Berufsförderungsmaßnahmen für Jugendliche und innovative einkommensschaffende Maßnahmen für Familien.
Um die Vereine bei der Bewältigung dieser Krise von bisher unbekanntem Ausmaß zu unterstützen, initiierte die internationale Föderation von SOS-Kinderdorf International den größten Hilfsfonds in der Geschichte von SOS: Insgesamt stellten die Fördervereine im Rahmen dieses „Global Humanitarian Appeal COVID-19“ 48 Millionen Euro zur Verfügung. Der deutsche SOS-Kinderdorf e.V. hat sich daran mit Hilfsgeldern von bis zu 10 Millionen Euro beteiligt. In einem koordinierten Prozess konnten die Ländervereine bis Ende 2021 Unterstützung bei der Finanzierung bestehender pädagogischer Programme beantragen sowie neue Projekte zur Abmilderung der Pandemie-Folgen initiieren.
Digitalisierung in Bolivien: Auch hier verschärfte die Corona-Pandemie die Notwendigkeit der Digitalisierung. 45 Prozent der Haushalte haben keinen Internetzugang, viele Menschen sind von extremer Armut betroffen. SOS-Kinderdorf Bolivien stattete in einem Hilfsprojekt im Rahmen des „Global Humanitarian Appeal COVID-19“ im Laufe von 18 Monaten über 2.600 benachteiligte Kinder mit 1.334 Mobilgeräten und Tablets aus. Hinzu kamen mehr als 987 kostenlose Internetverbindungen für Familien in Krisensituationen. Dank dieser Hilfe konnten sich die Kinder und ihre Familien den Umgang mit digitalen Medien zu eigen machen.
© SOS-Kinderdorf International / Mijhail Calle
Mithilfe dieses Verfahrens wurden 114 teils langfristig angelegte Hilfsprojekte auf den Weg gebracht. Auch wenn der Beantragungsprozess offiziell beendet ist, läuft die Umsetzung der Projekte noch weiter. 44 Projekte sind bereits abgeschlossen, 70 befinden sich noch in der Umsetzung. Das Generalsekretariat von SOS-Kinderdorf International und die finanzierenden Fördervereine begleiten diese Projekte eng bis zum Abschluss, bei den letzten Vorhaben soll das Mitte 2023 der Fall sein.
Wegweisend für die Zukunft
Der Prozess zur Abmilderung der Folgen der COVID-19-Pandemie hat gezeigt: Die internationale Föderation ist in der Lage, auf Herausforderungen dieser Größenordnung mit Kreativität, Solidarität und zuverlässigen Verfahren zu reagieren. Im Interesse der Zielgruppen wurden die lokalen Bedarfe dabei in einem unbürokratischen Verfahren mit definierten Förderkriterien zusammengeführt. Von den Erfahrungen aus diesem Prozess wird die Föderation auch in Zukunft profitieren.