Starke Präsenz in Berlin

Im Wahljahr 2021 machte der SOS-Kinderdorfverein erneut und mit Nachdruck auf die Anliegen junger Menschen aufmerksam.*
Angesichts der Bundestagswahl Ende September galt es, Forderungen an die Politik zu erarbeiten sowie diese für die folgenden Sondierungs- und Koalitionsgespräche vorzubereiten. Es entstanden fünf thematisch verschiedene Papiere:
Es ist Zeit für mehr Bildungsgerechtigkeit: Dieses Papier fordert, die Arbeitsbedingungen in Kindertagesstätten (KiTas) zu verbessern. Etwa durch bundeseinheitliche Standards beim Fachkräfteschlüssel und ausreichend Zeit für die Leitungsaufgaben der KiTa-Leitungen.
Es ist Zeit für mehr Freiräume für junge Menschen: Diese brauchen selbstbestimmte Entfaltungs- und Gestaltungsräume für ihre Persönlichkeitsentwicklung. Speziell vor dem Hintergrund der Ganztagsschule sind Freiräume wichtig, die junge Menschen selbst gestalten können.
Es ist Zeit für mehr Gehör für junge Menschen: Nach den Erfahrungen der Pandemie-Zeit ist eindeutig, dass die Bedürfnisse von Kindern mehr Aufmerksamkeit erhalten müssen. Junge Menschen brauchen Möglichkeiten, sich mit ihren Anliegen stärker zu beteiligen und dabei ernst genommen zu werden. Künftig sind bei Gesetzen auch ihre Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche darzustellen.
Es ist Zeit für mehr Rechte für junge Menschen: Diese Forderung ist eng mit der nach mehr Aufmerksamkeit für die Bedürfnisse junger Menschen verbunden – das Wahlrecht ist ein maßgebliches Recht, um sich beteiligen zu können. Ebenso wichtig ist es, die Kinderrechte endlich ins Grundgesetz aufzunehmen.
Es ist Zeit für mehr Zukunftschancen für junge Menschen: Sie müssen die Möglichkeit erhalten, bei den großen Herausforderungen Klimawandel, Digitalisierung und Zukunft der sozialen Sicherungssysteme mehr mitzureden. Schließlich sind sie es, die künftig in unserer Gesellschaft leben werden.
Vor dem Hintergrund dieser Forderungen ist der Koalitionsvertrag positiv zu bewerten. Er enthält einige der angesprochenen Punkte und weitere Vorhaben, die Verbesserungen für die Kinder und Jugendlichen in den Angeboten des SOS-Kinderdorf e.V. bedeuten. Vorausgesetzt, sie werden umgesetzt.
Eine maßgebliche Rolle bei der Themensetzung und als Unterstützende bei politischen Terminen haben die Mitglieder des SOS-Kinder- und Jugendrates. Der Verein redet nicht nur über Beteiligung, er lebt sie: Seine Advocacy-Arbeit bietet jungen Menschen eine Plattform. Sie hilft dabei, dass ihre Stimme gehört wird, untermauert ihre Anliegen durch Argumente aus der pädagogischen Praxis und Forschung. Es geht nicht um gut gemeinte Politik für Kinder. Sondern darum, mit ihnen gemeinsam Politik zu machen: Kinder haben eine eigene Stimme, die zu oft nicht ernst genommen und gehört wird. Advocacy-Arbeit bedeutet für den SOS-Kinderdorf e.V., genau das zu ändern.
* Die Stabsstelle Advocacy war zwischen Februar und Mitte August 2021 unbesetzt. Daher bezieht sich der Bericht nur auf die Zeit ab August 2021.