Die Botschaft für Kinder des SOS-Kinderdorf e. V. in Berlin wurde auch 2021 ihrer Aufgabe gerecht: Junge Menschen konnten sich hier zu ihren Belangen äußern – häufig sogar im direkten Austausch mit der Politik.
Jahrestreffen des SOS-Kinder- und Jugendrats
Im Oktober 2021 konnte sich der vereinsweite SOS-Kinder- und Jugendrat (KiJu-Rat) endlich wieder live in der Botschaft für Kinder treffen. Drei Tage lang beschäftigten sich die gewählten Delegierten der durch den Verein betreuten jungen Menschen mit aktuellen Themen. Dazu gehörte die Wahl des neuen „Neuner-Rates“, in dem sich neben den Mitgliedern des KiJu-Rates nun auch Care-Leavers aus SOS-Kinderdorfeinrichtungen engagieren.
Lebhafte Diskussion: Bei jedem Treffen des SOS-Kinder- und Jugendrates stehen zahlreiche Themen auf der Agenda.
© SOS-Kinderdorf e.V. / Max Zimmermann
Ebenso motiviert gearbeitet wurde in diversen Workshops, etwa zur Frage „Wie funktioniert Einflussnahme in der großen Politik?“ Die jüngeren Teilnehmenden trugen zudem die in ihren SOS-Kinderdörfern vorhandenen Beteiligungsstrukturen zusammen. Hierbei zeigte sich: Die Kinder sind zum Thema Beteiligung meistens sehr gut informiert. Zu den externen Gästen der Tagung zählte unter anderem Kevin Hoenicke, stellvertretender Bezirksbürgermeister von Berlin-Lichtenberg. Er nahm an einer lebhaften Diskussion über „Schritte in die Jugendarbeit“ und „Wahlalter“ teil.
Neues zur Beteiligungs-App
Der KiJu-Rat informierte sich auch zur geplanten Beteiligungs-App des Vereins. Diese soll den SOS-Kinderdorf-Communities als niederschwelliges Angebot zu Beteiligung und Austausch dienen und ein möglichst breites Themenspektrum abdecken. Die Kinder und Jugendlichen haben dazu bereits einen umfassenden Katalog zu vielen Bereichen des privaten und öffentlichen Lebens erstellt.
„Zoom dich in die Botschaft für Kinder“
Bereits im Mai 2021 hatte eine andere Beteiligungsmöglichkeit für durch den SOS-Kinderdorf e. V. betreute junge Menschen Premiere: Im monatlichen Online-Treffen „Zoom dich in die Botschaft für Kinder“ informieren die Kinder- und Jugendräte aus den SOS-Kinderdorfeinrichtungen einander über aktuelle Themen. Sie entwickeln gemeinsame Fragestellungen, planen Aktionen und besprechen, was die Kinder und Jugendlichen bewegt. Das Forum steht allen Interessierten im Verein offen. Im Anschluss folgt jeweils ein ausführlicher Austausch des Neuner-Rates mit Prof. Dr. Sabina Schutter, der Vorstandsvorsitzenden des SOS-Kinderdorfvereins.
Vereinsweite Vertretung: Die von den durch den SOS-Kinderdorf e. V. betreuten Kindern und Jugendlichen gewählten Delegierten des SOS-Kinderund Jugendrates (r.) vertreten die Interessen der betreuten jungen Menschen.
© SOS-Kinderdorf e.V. / Max Zimmermann
Forderungen an die Politik
Ein besonderes Zoomtreffen gab es am Tag der Kinderrechte am 20. November 2021: Der SOS-Kinder- und Jugendrat, unterstützt durch Sven Stumpf von der Stabsstelle Advocacy des Vereins, traf Elisabeth Kaiser, Mitglied des Bundestags. Moderiert von Luisa, SOS-Kinderdorf Gera, und Vanessa, SOS-Kinderdorf Pfalz, brachten die jungen Teilnehmenden ihre Forderungen an die neue Bundesregierung vor:
- #FreeBrain, die Individualisierung institutioneller Bildung,
- „BetterCareForLeavers“, flexiblere Unterstützung für Jugendliche in der Verselbstständigung,
- #JedeStimmeZählt, Herabsetzen des Wahlalters,
- #FreieEntscheidungFürTherapie, niederschwelliger Zugang zur Therapie für unter 16-Jährige.
Volles Programm zum Thema Kinderrechte
Ein weiteres Highlight war das Festival der Kinderrechte von 15. bis 18. September. Corona-bedingt setzte ein Team in der Botschaft das Festival digital um. Dennoch erlebten die Beteiligten aus den SOS-Kinderdorfeinrichtungen einen intensiven Austausch. Auf dem Programm standen unter anderem „Parteiencheck & Wahlkompass“ sowie Roundtables mit Politikerinnen und Politikern und gesellschaftlich engagierten Organisationen. Am dritten Tag fand zudem eine Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Sabina Schutter, Vorstandsvorsitzende des SOS-Kinderdorf e.V., und Angehörigen des SOS-Kinder- und Jugendrates statt.
Für Unterhaltung sorgten die ImproGruppe „Theatersport Berlin“, die Kinderrechte-Songs von Liedermacher Florian Müller und das Theaterstück „Frau Recht erklärt die Kinderrechte“. Bei der „Kinderrechte-Challenge“ hatten die teilnehmenden Teams Aufgaben zu lösen wie: „Erklärt ein Kinderrecht mit einer Bild-Text-Story“ oder „Bastelt eine Collage zur Frage: Worin sind alle Kinder und Jugendlichen gleich?“ Das Team aus dem SOS-Kinderdorf Pfalz gewann den Hauptpreis: ein Wochenende in Berlin!
Krönender Abschluss: die Vergabe des Kinderrechtepreises 2021
Alle zwei Jahre vergibt der SOS-Kinderdorf e.V. seinen Kinderrechtepreis. Teilnehmen können alle Kinder und Jugendlichen, die in Einrichtungen des Vereins betreut werden. 2021 befasste sich der 3. SOS-Kinderrechtepreis mit den ökologischen Kinderrechten. Die Preisverleihung bildete am 18. September den krönenden Abschluss des Festivals der Kinderrechte.
Die Beiträge der Kinder und Jugendlichen zeigen, was sie hinsichtlich Zukunft und Nachhaltigkeit beschäftigt, welche Ideen sie haben, um ganz einfach etwas für Klima- und Umweltschutz zu tun. Zum Beispiel sicherten sich die Kinder aus dem SOS-Kinderdorf Saar mit dem selbst komponierten und getexteten Song „Alle reden nur“ den Sonderpreis Musik in der Kategorie Kinder. Der Song dreht sich um Klimawandel, Armut und die CoronaPandemie – mit einem klaren Appell an die Politik und alle anderen, endlich zu handeln, statt Reden zu schwingen. Jugendliche aus dem SOS-Kinderdorf Lippe wiederum setzten sich mit den Zielen der Agenda 2030 der Vereinten Nationen auseinander. Dabei zeigten sie unter anderem, wie nachhaltiger Konsum im Alltag gelingt und errangen damit den 1. Preis in der Kategorie Jugendliche.

Digitale Verleihung des SOS-Kinderrechtepreises 2021: Lea Stellmacher und Vanessa Keller (Mitte v. l.) vom SOS-Kinder- und Jugendrat saßen mit in der Jury. Sie sind hier im Gespräch mit zwei Mitarbeiterinnen des Referats Angebots- und Qualitätsentwicklung: dessen Leiterin Ilona Fuchs (l.) und Referentin Andrea Kern.
© SOS-Kinderdorf e.V.