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Aus der Pädagogik
Moderne Medienbildung

Moderne Medienbildung

Medien sind ein fester Bestandteil des Lebensalltags von Kindern und Jugendlichen. Somit gehört Medienbildung zum pädagogischen Auftrag aller Fachkräfte in den SOS-Einrichtungen.
Für die pädagogische Praxis bedeutet dies häufig ein Umdenken, der pädagogische Alltag erlebt einen Wandel. Dabei will der SOS-Kinderdorf e.V. Betreute und Fachkräfte bestmöglich begleiten. Vor diesem Hintergrund ist im Referat Angebots- und Qualitätsentwicklung das „Grundsatzpapier Medienbildung“ entstanden. Ohne die Risiken zu vernachlässigen, stellt es primär die Chancen der vielfältigen digitalen Angebote für die Betreuten in den Fokus und gibt den Fachkräften Handlungssicherheit. Das Grundsatzpapier bildet die gemeinsame fachliche Basis für die Ausgestaltung der Medienbildung in den SOS-Einrichtungen. Es dient diesen als Referenzrahmen für das Erstellen einrichtungsspezifischer Medienbildungskonzepte.
Fachlicher Austausch als Basis
Die Idee zum Grundsatzpapier Medienbildung entstand im Rahmen der SOS-Strategie 2024: An Diskussionen der Teilprojektgruppe „Chancen der Digitalisierung umfassend nutzen“ und des Fachforums „Medien“ hatten Experten aus der Wissenschaft sowie Fachkräfte aus SOS-Einrichtungen und der Geschäftsstelle teilgenommen. Sie einigten sich auf die Leitgedanken des Papiers, die im Referat Angebots- und Qualitätsentwicklung ausgestaltet wurden: Medienbildung und  Chancengerechtigkeit, Erwerb von Medienkompetenz als Entwicklungsaufgabe, Medienbildung im pädagogischen Alltag, der „Sichere Ort“ in der digitalen Gesellschaft, Kinder- und Jugendschutz sowie der organisationale Rahmen.
Doch wie steht es um die Praktikabilität der Grundsätze im Alltag der Einrichtungen und Angebotstypen? Dieser Frage widmeten sich Mitarbeitende aus 20 SOS-Kinderdorfeinrichtungen vom 25. bis 27. März 2019 bei der „Auftaktveranstaltung Grundsatzpapier Medienbildung“. Zu Beginn des Treffens in der Botschaft für Kinder in Berlin wurden die Grundlagen des Medienbildungspapiers vorgestellt. Es folgten Gruppenarbeiten und Plenumsdiskussionen. Potenziale digitaler Medien können Fachkräfte für die Betreuten besser nutzen, wenn sie deren Medienkompetenz einschätzen und somit gezielt begleiten und fördern können.
Nur so lassen sich pädagogische Zielsetzungen klären und bewusst umsetzen. Das setzt voraus, über die eigene Haltung zum Thema Medienbildung nachzudenken. Um die Reflexion der eigenen medienpädagogischen Haltung anzuregen, stellte Alexander Hundenborn, Fachstelle für Jugendmedienkultur NRW, in seinem Vortrag über „Aspekte der Medienbildung im pädagogischen Alltag“ die vier medienpädagogischen Haltungen nach Tulodziecki vor: behütend- pflegend, system- und kulturorientiert, kritisch sowie handlungs- und interaktionsorientiert.
Einrichtungsspezifische Konzepte 
Abschließend ging es um die Frage: Wie kann der digitale Wandel in den einzelnen SOS-Einrichtungen, gerahmt durch einrichtungsspezifische Medienbildungskonzepte, in der Praxis aussehen? Welche Inhalte umfasst ein einrichtungsspezifisches Medienbildungskonzept? Wie könnte der Prozess aussehen, um ein solches Konzept auf der Basis des Grundsatzpapiers zu entwickeln? Medienbildung bleibt ein spannendes und dynamisches  Entwicklungsfeld. Der gemeinsame Austausch hat gezeigt, dass es vor allem ein bearbeitbares Feld ist. Im Oktober 2019 brachte das erste SOS-Jugendmedienforum Kinder, Jugendliche und Fachkräfte mit Medienmachern zusammen. Neben spannenden Blicken hinter die Kulissen von YouTube & Co. ging es auch um das Thema Kinderrechte und -schutz in der digitalen Gesellschaft.