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Hilfe nach dem großen Sturm

Im März 2019 verwüstet Zyklon Idai weite Teile Mosambiks. SOS-Mitarbeiterin Daniela Gimbel aus Essen reiste mit einem SOS-Nothilfeteam in die besonders schwer betroffene Region um Beira.
Zyklon Idai hatten am 4. März bereits schwere Schäden angerichtet. Doch am 15. März brach der Sturm erneut über die Küstenregionen Mosambiks herein. Für rund 1,7 Millionen direkt betroffene Menschen eine Tragödie. Die Hafenstadt Beira mit rund einer halben Million Einwohner war fast vollständig zerstört.  Hunderttausende wurden obdachlos, verheerende Überschwemmungen verwüsteten die Felder. Mindestens 600 Menschen kamen ums Leben. Die Weltorganisation für Meteorologie spricht von einer der schlimmsten jemals durch Wetter verursachten Katastrophen auf der Südhalbkugel: Auch Malawi und Simbabwe wurden hart getroffen.
Daniela Gimbel traf am 23. März in der Hauptstadt Maputo ein und flog am nächsten Tag nach Beira. „Die Zerstörung war überwältigend“, erzählt sie. „Zum Glück hatten aber im SOS-Kinderdorf Beira viele Häuser standgehalten, niemand dort war ernsthaft verletzt.“ Normalerweise ist die 35-jährige Teamleiterin der Interkulturellen Wohngruppe bei SOS-Kinderdorf Essen. Doch die ausgebildete Kinderkrankenschwester mit Auslandserfahrung hat sich einem speziellen Nothilfe-Programm von SOS-Kinderdorf International angeschlossen: einem Pool von SOS-Mitarbeitenden aus aller Welt, die Hilfseinsätze leisten können. „Das geht natürlich nur, wenn die eigene Einrichtung das unterstützt. Es ist toll, dass die Geschäftsführung, mein Einrichtungsleiter und meine Teamkollegen meinen Einsatz in Mosambik ermöglicht haben“, sagt Gimbel. 
Prävention gegen Cholera
Insgesamt blieb sie fast drei Wochen dort. Ihre Hauptaufgabe: Gesundheitsprävention. Durch die Überschwemmungen und den Zusammenbruch der Infrastruktur drohten Durchfallerkrankungen wie Cholera. Die dorfeigene Wasserpumpe war zerstört – ebenso alle Pumpen im Umkreis. Da das SOS-Kinderdorf gezielt vorgesorgt hatte, waren Wasservorräte und Medikamente vorhanden. „Aber es war wichtig, den Kindern klarzumachen, dass sie besonders gründlich Hände waschen müssen“, erzählt Gimbel. „Wir haben das geübt, ihnen vermittelt, was Bakterien sind und was sie anrichten. Die SOS-Kinderdorfmütter haben wir darauf vorbereitet, was sie tun können, falls es doch zu einem Cholera-Ausbruch käme.“ Auch Ernährungstipps standen auf dem Plan, um Mangelernährung vorzubeugen: „Es gab Vorräte und die 147 Kinder litten keinen Hunger. Aber frische Lebensmittel wie Obst und Gemüse fehlten. Und es war absehbar, dass sie knapp bleiben und sehr teuer werden würden.“
Geborgenheit inmitten des Chaos 
„Zur Vorbereitung des Kinderdorfes auf Notfälle gehört auch, den Kindern emotionale Geborgenheit zu geben“, berichtet Gimbel. „Daher waren sie während des Sturms mit ihren SOS-Kinderdorfmüttern zusammen. Und das, obwohl die Frauen nicht wussten, wie es ihren eigenen Familien gerade erging“: Auch viele Beschäftigte von SOS-Kinderdorf Mosambik verloren durch den Zyklon Angehörige oder ihre Häuser. In einem Familienstärkungsprogramm betreut das SOS-Kinderdorf Beira auch Familien im Umkreis. Eine Psychologin unterstützte diese und weitere Familien direkt nach dem Zyklon unter anderem darin, das Erlebte zu verarbeiten. Außerdem machte das SOS-Team eine erste Bestandsaufnahme der Schäden, um gezielte Hilfen vorzubereiten.