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Wie SOS-Kinderdorf helfen kann

Erfahrungen aus Aleppo und Damakus

„Halt und einen Platz zum Lernen“

Andreas Papp, Leiter der Nothilfeprogramme von SOS-Kinderdorf International, über die seelische Not der syrischen Kriegskinder und das Leben in der zerstörten Stadt Aleppo.

Sie sind im März 2017 nach Damaskus und Aleppo gereist. Was für einen Eindruck hatten Sie von den Kindern, denen Sie dort begegnet sind?

Die Kinder schauten mich mit leeren traurigen Augen an. Viele von ihnen konnten während der Kämpfe ihre Häuser nicht verlassen. Viele mussten zusehen, wie ihre Eltern umgebracht wurden, oder sie fanden deren Leichname. Als ich sie fragte, was sie sich wünschten, nannten sie Dinge wie einen Fußball, Spielsachen oder Kleidung.

Was brauchen die Kinder am nötigsten?

Psychologische Unterstützung! Die Kinder haben Schreckliches erlebt und sind teilweise schwer traumatisiert. Viele Ärzte und Pflegekräfte sind vor den Kämpfen geflohen und bisher nicht zurückgekommen. Wir haben einen großen Mangel an qualifiziertem Personal, insbesondere an Kinderärzten und Gynäkologen. Immerhin arbeiten zwei Ärzte und Schwestern in unserer Flüchtlingsunterkunft außerhalb von Aleppo, um diesem Notstand zu begegnen.

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Eine traumatisierte Generation: Viele syrische Kinder kennen nichts als den Krieg

Das Kinderdorf in Aleppo musste wegen der anhaltenden Kämpfe bereits 2012 evakuiert werden, diese Kinder kamen in einem Übergangsheim oder im Kinderdorf Quodsaya in Damaskus unter. Was muss SOS-Kinderdorf in Syrien als nächstes tun?

Als erstes müssen wir die Schulen wieder aufbauen, um den Kindern Struktur und einen Platz zu geben, an dem sie tagsüber lernen können. Das ist das Wichtigste zu ihrem Schutz, weil gerade an Orten wie Aleppo das Risiko für Kinder ausgebeutet zu werden, sehr hoch ist. Wir werden darauf achten, dass die Lehrer auch auf psychische Probleme eingehen und sie entsprechend schulen. Vielleicht gibt es auch ein mobiles Team, das die Schulen unterstützen kann.

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Andreas Papp erlebte die Situation der Kinder in Syrien hautnah mit.

Wie war die Lage in Aleppo während Ihres Aufenthaltes im Frühjahr 2017?

Im östlichen Teil gibt es nichts mehr – kein Strom, kein fließend Wasser, kein Haus, das intakt geblieben ist. Dort sieht man kaum Menschen. Die Leute wollen zurück, manche versuchen es auch. Aber keiner weiß, ob diese Häuser bewohnt oder wieder aufgebaut werden können. Außerdem lauert überall die Gefahr von nicht explodierten Bomben. Ich werde nie vergessen, wie wir durch den Ostteil Aleppos fuhren, und alles war wie ausgestorben. Dann kamen wir in den Westteil und überall gab es kleine Läden, da war wieder öffentliches Leben in den Straßen. Einmal fuhren wir durch die Stadt, als plötzlich schreiende Kinder auf die Straße liefen und unser Auto stehenbleiben musste. Die Schule war aus und alle strömten auf einmal heraus. Die Straße war voll mit spielenden Kindern. In dieser fast toten Stadt war das Leben zurück!

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Eine warme Mahlzeit: SOS-Kinderdorf hilft vor Ort, wo immer es geht.

Keine Organisation kann allein allen helfen. Was kann SOS-Kinderdorf dazu beitragen, dass die Lage für alle wieder erträglicher wird?

Lebensmittel, Wasser und medizinische Versorgung von Familien werden jetzt dringend benötigt. Das können darauf spezialisierte Hilfsorganisationen aber besser erledigen. Wenn wir als SOS-Kinderdorf diese Aufgaben abgeben könnten, hätten wir mehr Möglichkeiten, uns auf die psychologische und emotionale Unterstützung der Kinder und auf ihre Ausbildung zu konzentrieren. Hier sehe ich unsere zentrale Rolle.

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