Sechs Jahre ist es her, dass der kleine Sujal bei dem Erdbeben in Nepal verletzt wurde und sich sein Leben fortan verändern sollte. Mittlerweile sind seine Verletzungen gut verheilt, und der Junge lebt glücklich bei seinem Vater und seiner neuen Familie.
Als am 25. April 2015 um 11:56 Uhr Ortszeit in Nepal die Erde bebte, veränderte sich für tausende Menschen innerhalb eines Augenblicks ihr Leben. Rund 8.800 Menschen starben, Zehntausende wurden verletzt und Abertausende verloren ihr Zuhause – darunter viele Kinder wie auch der kleine Sujal. Heute gilt das Erdbeben als die tödlichste Katastrophe in der Geschichte Nepals.
Im Rahmen der Soforthilfemaßnahmen nach dem Erdbeben unterstütze SOS-Kinderdorf Nepal den damals zweijährigen Sujal während der Behandlung seines gebrochenen Beines. Bei dem katastrophalen Erdbeben stürzte das Haus, indem Sujal mit seiner Mutter lebte, ein. Sie starb dabei. Sein Vater arbeitete zu dieser Zeit im Ausland. SOS-Kinderdorf machte eine Tante ausfindig, bei der der kleine Junge leben konnte.
Während er bei der Schwester seines Vaters untergebracht war, unterstützte SOS-Kinderdorf Nepal Sujal im Rahmen des Familienfürsorge-Programmes, welches nach dem Erdbeben ins Leben gerufen wurde. Fast 350 Kinder, die bei ihren Großfamilien leben, werden über das Familienfürsorge-Programm unterstützt. Und mehr als 50 Kinder, die bei dem Erdbeben ihre Eltern verloren haben, haben in einem SOS-Kinderdorf in Nepal ein neues Zuhause gefunden.
Sujals Vater Raju hat einige Zeit nach der Katastrophe erneut geheiratet. Der kleine Sujal lebt nun zusammen mit seinem Vater, seiner Stiefmutter Niru und seiner Stiefschwester Binisha. „Wir haben die Familie besucht. Ihnen geht es sehr gut, sie sind glücklich“, freut sich Ishwori Prasad Sharma, Nationaler Direktor von SOS-Kinderdorf Nepal. Vater Raju arbeitet weiterhin im Ausland, und Sujals Stiefmutter Niru hat ein kleines Geschäft. Die Familie kann für sich selbst sorgen und ist im Januar 2018 erfolgreich aus dem Familienfürsorge-Programm ausgeschieden.
Sujal lebt jetzt in Jorpati, einer Stadt in der Nähe von Kathmandu, und besucht dort den Kindergarten. Seine Brüder, die jetzt 14 und 11 Jahre sind, leben bei den Großeltern der Kinder in Sindhupalchok im Nordosten Kathmandus.
Elitsa Dincheva, eine Mitarbeiterin der SOS-Kinderdörfer, lernte Sujal nach dem Erdbeben kennen und hat ihn seitdem zweimal besucht. Elitsa Dincheva machte im Himalaya Urlaub, als das Erdbeben Zentralnepal erschütterte. Ihre erste Begegnung mit dem Jungen war für sie sehr emotional. „Ich habe Sujal ein paar Tage nach dem Erdbeben im Nothilfecamp in Kavre kennen gelernt. Der Zweieinhalbjährige hatte ein Gipsbein“, erinnert sie sich, und dass sie Sujal „schweren Herzens zurückließ.“
Als sie im April 2016 wieder nach Nepal kam, besuchte sie Sujal im Haus seiner Tante in Jorpati. Elitsa Dincheva fand einen glücklichen Jungen voller Freude und Tatendrang wieder. „Er sprang herum wie ein kleiner Tiger, der Bruch war vollständig verheilt. Diesmal verließ ich Nepal mit einem deutlich besseren Gefühl, weil ich wusste, dass es Sujal gut geht.“ Auch als sie ihn erneut bei ihrem Besuch im Jahr 2017 wieder traf, bestätigte sich ihr Eindruck. „Es ging ihm gut, er war voller Energie.“