Zum Warenkorb 0

Zum Warenkorb hinzugefügt:

Schutzgebühr:

Zum Warenkorb
Einsatz für Kinder mit Behinderung

Interview mit Rama Karki

Das SOS-Kinderdorf Jorpati in Nepal wurde 1981 eröffnet, um Kindern mit Behinderung besondere Betreuung, Behandlung und Entwicklungshilfe zu bieten. Inzwischen wachsen dort mehr als 40 Kinder und 30 Jugendliche in mehreren Familienhäusern und Jugendeinrichtungen auf. Rama Karki ist stellvertretende Leiterin des Kinderdorfs Jorpati und medizinische Leiterin. Wir haben mit ihr über ihre Arbeit gesprochen.

Rama Karki SOS-Kinderdorf Nepal

Rama Karki ist stellvertretende Leiterin des SOS-Kinderdorfs Jorpati.

Mit welchen Problemen müssen Kinder mit Behinderung zurechtkommen?

Bis heute werden in Nepal Kinder mit Behinderung benachteiligt. Nicht selten werden sie von der Gesellschaft ausgegrenzt. Ihr Zugang zu medizinischer Behandlung ist sehr begrenzt, finanziellen Beistand vom Staat gibt es so gut wie gar nicht. Viele Kinder besuchen keine Schule, weil ihre Eltern zu arm sind. Daher kümmern wir uns im Kinderdorf Jorpati speziell um solche Kinder mit geistigen und körperlichen Behinderungen und geben ihnen all die Unterstützung, Zuwendung und Aufmerksamkeit, die sie brauchen.

Wie erging es diesen Kindern zu Beginn der Coronapandemie?

Der Ausbruch von COVID-19 und die Ungewissheit haben definitiv viele psychologische Probleme für diese Kinder und ihre Familien geschaffen. Auch der Tod der eigenen Eltern hat manche unser Kinder schwer getroffen. Unsere Kinderdorfmütter, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich intensiv und wunderbar um sie gekümmert und sie psychologisch begleitet. Das war natürlich nicht einfach, gerade in der Anfangszeit. Wir haben jedoch ziemlich schnell Masken, Desinfektionsmittel und Hygienekits organisieren können und verteilt. Heute geht es allen Kindern gut und sie haben ihren Schmerz verarbeiten können. 

Wie haben Sie das geschafft?

Als medizinische Leiterin hatte ich die Verantwortung für die Gesundheit unserer mehr als 40 Kinder, die in verschiedenen Häusern des Dorfes leben. Es war ein großartiges Teamwork zwischen dem Leiter des Kinderdorfs, den Kinderdorfmüttern und der Betreuerinnen und Betreuer. Jeder hat mitgeholfen, alle Wellen der Coronapandemie zu überstehen. Es haben sich glücklicherweise nur wenige Kinder infiziert, und die Behandlung im Kinderdorf verlief gut. Wir konnten alle Kinder, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rechtzeitig zusammen mit dem medizinischen Personal impfen lassen.

Wie leben die Kinder im SOS-Kinderdorf Jorpati?

Wie in den anderen Kinderdörfern auch lebt bei uns jedes Kind in einem eigenen Haus und wächst dort mit seiner Kinderdorfmutter und seinen SOS-Geschwistern auf. Trotzdem ist bei uns einiges anders. Die Familienhäuser sind natürlich behindertengerecht. Die Kinder gehen nicht außerhalb zur Schule, sondern bekommen im Kinderdorf Unterricht und bei Bedarf Nachhilfe. Darüber hinaus gibt es einen Behandlungsraum und ein Schwimmbecken für Physiotherapie. Derzeit planen wir, weitere Häuser zu errichten, und es soll eine neue Therapieeinheit entstehen.

Und wie viele Personen leben dort?

Unser Kinderdorf umfasst drei Häuser und sechs Familienhäuser. Zurzeit leben bei uns 41 Kinder mit verschiedenen körperlichen und entwicklungsbedingten Behinderungen. 20 von ihnen leben mit der Diagnose Zerebralparese, einer meist spastischen Störung des Nerven- und Muskelsystems. Wir haben außerdem ein separates Haus für elf Kinder mit Autismus und Down-Syndrom, die intensive medizinische Betreuung benötigen. Sechs Kinderdorfmütter und acht Mitarbeiterinnen arbeiten direkt mit den Kindern und wir haben ein großes medizinisches Team für die gesundheitliche Betreuung und Physiotherapie sowie vier Lehrerinnen und Lehrer.

Wie sieht ein typischer Tag im Kinderdorf aus?

Der Tagesablauf unterscheidet sich ein wenig von dem anderer Kinder, denn der Morgen beginnt hier schon um 7 Uhr in der Früh mit regelmäßiger Physiotherapie, Sprachtherapie und einigen psychologischen Untersuchungen. Dies gilt für alle Kinder, da wir im Rahmen der ganzheitlichen Rehabilitation mit einem regelmäßigen Lernplan arbeiten. Wenn die Kinder gegessen haben, sind sie um 9 Uhr bereit für die Schule und um 16 Uhr kommen sie nach Hause in ihre Familien. Dann dürfen sie spielen, um 20 Uhr geht es ans Lernen und um 22 Uhr gehen sie hoffentlich ins Bett.