Das Ressort Pädagogik sichert die fachliche Qualität in den SOS-Einrichtungen. Und beteiligt sich am wissenschaftlichen Diskurs der Kinder- und Jugendhilfe.
Die Ausbreitung des Coronavirus führt in allen Bereichen der Gesellschaft zu Krisensituationen – auch die Kinder- und Jugendhilfe steht vor enormen Herausforderungen.
Der SOS-Kinderdorf e.V. ist eine renommierte Hilfsorganisation und ein bundesweit tätiger Jugendhilfeträger – mit einer klar definierten Satzung, einem zukunftsweisenden Leitbild und einer fundierten Strategie.
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Mitten im Krisengebiet: In der SOS-Klinik rettet Hinda Leben
Leben retten und überleben – Danke an Krankenschwester Hinda
Das Leben in Somalia ist alles andere als einfach: Neben der Gewalt führen häufige Dürreperioden und Nahrungsmittelknappheit in Somalia immer wieder zu Hungersnöten. Besonders den Kindern mangelt es an Nahrung, um gesund aufwachsen zu können.
Regelmäßige Mahlzeiten sind in Somalia nicht selbstverständlich
Viele Familien haben keinen Zugang zu medizinischer Beratung und Behandlung. Die SOS-Mutter-Kind-Klinik in Mogadischu bildet seit über 30 Jahren ein Herzstück der SOS-Arbeit in Somalia. Die dortige Neugeborenenstation war die erste Einrichtung ihrer Art, die in Mogadischu eröffnet wurde. Kostenlos werden hier Monat für Monat Babys stationär behandelt. Denn oft sind die Säuglinge bei der Geburt zu klein, zu leicht oder zu schwach und hätten ohne medizinische Hilfe kaum eine Überlebenschance.
Gefährliche Situation für die SOS-Krankenschwester
Hinda Mahud Ali ist eine der guten Seelen in der Klinik. Sie arbeitet seit 20 Jahren als Krankenschwester in der SOS-Mutter-Kind-Klinik in Mogadischu und hat ganz besonders in Krisenzeiten unzähligen Patienten geholfen.
Als Hinda ihre Stelle in der SOS-Klinik annahm, war sie hin- und her gerissen zwischen Freude und Furcht. Zum einen konnte sie endlich wieder ihre Familie – neun Kinder und einen Mann – ernähren, zum anderen war sie nun täglich großen Gefahren ausgesetzt. „Die SOS-Klinik lag mitten im umkämpften Gebiet, hunderte verletzte und kranke Frauen, Mütter und Kinder suchten jeden Tag Hilfe bei uns“, erinnerte sie sich zurück. „So viele Menschen um uns herum sind gestorben. Auch einige meiner Kollegen sind zwischen die Fronten geraten und haben das nicht überlebt."
Aufgeben kam nie in Frage
Auch Hinda selbst war schon öfters in brenzligen Situationen – sehr lebhaft erinnert sie sich an eine Begebenheit im Jahr 1999, als äthiopische Truppen in Somalia einmarschierten. „Es gab schwere Kämpfe und die Truppen hatten in Mogadischu mehrere Straßensperren errichtet. Es fuhren keine Busse mehr, also musste ich den Weg zwischen meinem Zuhause und der SOS-Klinik zu Fuß zurücklegen. Eines Abends ist es spät geworden und ich hatte Angst, mich im Dunkeln auf den Weg zu machen. Wir haben schlimme Sachen gehört damals, was passiert, wenn man in diese Straßensperren gerät. Aber ich hatte keine Wahl. Meine Kinder waren allein zu Hause und ich musste los", berichtet Hinda. "Tatsächlich wurde ich an einer Sperre aufgehalten. Sie brachten mich in einen Raum und ließen mich dort stundenlang warten. Ich hatte solche Angst! Endlich kam ein Kommandeur. Er fragte mich, was in meiner Tasche sei. Da fiel mir ein, dass ich ja meinen SOS-Mitarbeiterausweis dabei hatte. Schnell nahm ich ihn aus der Tasche und gab ihn dem Mann."
Krankenschwester Hinda vor der SOS-Klinik in Mogadischu
Was dann passierte, erzählt Hinda jedem Arzt und jeder Krankenschwester, die neu in die SOS-Klinik kommen. Denn sie möchte, dass ihre jungen Kollegen verstehen, welche Bedeutung die SOS-Klinik in Mogadischu hat. "Der Kommandeur schaute lange auf meinen SOS-Ausweis. Dann fragte er mich 'Du arbeitest für SOS?' Ich sagte ja und dass ich Krankenschwester sei. Daraufhin gab er mir meinen Ausweis und meine Tasche zurück und sagte, dass ich gehen könne. Mein SOS-Mitarbeiterausweis hat mich in dieser Nacht gerettet."
Aufgeben oder kündigen kam für Hinda nicht in Frage. Bis heute ist es ihr eine Herzensangelegenheit, die schwangeren Mütter und Neugeborenen in ihrer Not zu unterstützen.