Warum SOS-Kinderdorf im Niger tätig ist
Seit 1993 unterstützt SOS-Kinderdorf im Niger Kinder und Jugendliche, die ohne elterliche Betreuung aufwachsen müssen oder Gefahr laufen, diese zu verlieren. Kinder im Niger sind mit vielen Problemen konfrontiert, darunter fehlender Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung, extreme Armut und konfliktbedingte Gewalt. Nach Angaben von UNICEF benötigen über zwei Millionen Kinder humanitäre Hilfe. Mitte 2021 waren landesweit 377 Schulen aufgrund der Unsicherheit durch gewalttätige Aktivitäten bewaffneter Gruppen geschlossen, das sind 21 Prozent mehr als im Jahr 2020. Viele Kinder sind zahlreichen Risiken ausgesetzt, wie der Trennung von ihren Familien, sexuellem Missbrauch, Kinderarbeit und Menschenhandel.
Schutz der Kinder
Der Schutz der Rechte von Kindern ist eine ständige Herausforderung im Niger. Das Land hat eine der jüngsten Bevölkerungen der Welt: Rund die Hälfte ist 14 Jahre alt oder jünger. Kinder aus kinderreichen Familien müssen manchmal arbeiten, um genug zu essen zu haben. Etwa 42 Prozent der Kinder zwischen fünf und 14 Jahren arbeiten, anstatt zur Schule zu gehen. Viele sind einem großen Risiko von Ausbeutung und Gewalt ausgesetzt.
Gewalt gegen Frauen
Sechs von zehn Frauen im Niger halten es für vertretbar, dass ein Mann seine Frau schlägt. In der Coronapandemie waren Frauen durch die Bewegungseinschränkungen zunehmend in ihren eigenen Wohnungen gefährdet. Auch die Kinderheirat ist weitverbreitet. Die meisten Frauen im Niger werden vor dem 18. Lebensjahr verheiratet – auch wenn die Kinderehe international als eine Form der geschlechtsspezifischen Gewalt anerkannt ist und junge Mädchen und Frauen dadurch einem größeren Risiko sexueller, physischer und psychischer Gewalt ausgesetzt sind.