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Niger
SOS-Kinderdorf im Niger

SOS-Kinderdorf im Niger

Obwohl das Land über große Uranreserven verfügt, gehören die Menschen im Niger zu den Ärmsten der Welt. Der Viehbestand und die Ernten werden häufig durch katastrophale Dürren zerstört, die Millionen in den Hunger treiben. SOS-Kinderdorf unterstützt notleidende Kinder seit den 1980-er Jahren durch verschiedene Programme und Initiativen im ganzen Land.

Militärputsch im Niger

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Seit dem Militärputsch im August hat sich die Lage im Niger dramatisch verschlechtert. Die Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) verurteilte den Putsch, verhängte schwere Wirtschaftssanktionen gegen das Land und drohte mit einer möglichen militärischen Intervention. Frankreich zog seine Botschafter ab und beendete die militärische Kooperation. Grenzschließungen zu Benin und Nigeria unterbrachen die Versorgungskette, was zu steigenden Preisen für Lebensmittel und Medikamente führte. Treibstoffmangel und Stromausfälle belasten die Familien zusätzlich.
Laut Mamoudou Madougou, dem Nationaldirektor von SOS-Kinderdorf Niger, sind alle Kinder, Familien und Mitarbeiter der Programme von SOS-Kinderdorf in Sicherheit. „Obwohl die Lage im Niger derzeit ruhig erscheint und wir vorsichtig vorgehen, machen wir uns große Sorgen über die Zukunft“, sagt Mamoudou Madougou. „Wir erwarten, dass sich durch die unsichere Situation auch die Qualität unserer Programme verschlechtern wird. Zusätzlich dazu wurden wir kürzlich von zwei großen französischen Finanzierungsprogrammen ausgeschlossen. Wir müssen überlegen, wie wir diese Herausforderungen bewältigen können.“
Niger ist eines der ärmsten Länder der Welt und kämpfte bereits vor dem Putsch mit einer schweren humanitären Krise. Über 40 Prozent der Bevölkerung lebt in Armut. Seit der Unabhängigkeit von Frankreich im Jahr 1960 hat der Niger vier Putsche sowie zahlreiche Putschversuche erlebt. Als Präsident Mohamed Bazoum 2021 sein Amt antrat, war dies der erste friedliche und demokratische Machtwechsel im Land seit der Unabhängigkeit von Frankreich im Jahr 1960. Am 26. Juli wurde er durch einen Militärputsch entmachtet.
Stand: 04.10.2023

Warum SOS-Kinderdorf im Niger tätig ist 

Seit 1993 unterstützt SOS-Kinderdorf im Niger Kinder und Jugendliche, die ohne elterliche Betreuung aufwachsen müssen oder Gefahr laufen, diese zu verlieren. Kinder im Niger sind mit vielen Problemen konfrontiert, darunter fehlender Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung, extreme Armut und konfliktbedingte Gewalt. Nach Angaben von UNICEF benötigen über zwei Millionen Kinder humanitäre Hilfe. Mitte 2021 waren landesweit 377 Schulen aufgrund der Unsicherheit durch gewalttätige Aktivitäten bewaffneter Gruppen geschlossen, das sind 21 Prozent mehr als im Jahr 2020. Viele Kinder sind zahlreichen Risiken ausgesetzt, wie der Trennung von ihren Familien, sexuellem Missbrauch, Kinderarbeit und Menschenhandel.      

Schutz der Kinder


Der Schutz der Rechte von Kindern ist eine ständige Herausforderung im Niger. Das Land hat eine der jüngsten Bevölkerungen der Welt: Rund die Hälfte ist 14 Jahre alt oder jünger. Kinder aus kinderreichen Familien müssen manchmal arbeiten, um genug zu essen zu haben. Etwa 42 Prozent der Kinder zwischen fünf und 14 Jahren arbeiten, anstatt zur Schule zu gehen. Viele sind einem großen Risiko von Ausbeutung und Gewalt ausgesetzt.

Gewalt gegen Frauen


Sechs von zehn Frauen im Niger halten es für vertretbar, dass ein Mann seine Frau schlägt. In der Coronapandemie waren Frauen durch die Bewegungseinschränkungen zunehmend in ihren eigenen Wohnungen gefährdet. Auch die Kinderheirat ist weitverbreitet. Die meisten Frauen im Niger werden vor dem 18. Lebensjahr verheiratet – auch wenn die Kinderehe international als eine Form der geschlechtsspezifischen Gewalt anerkannt ist und junge Mädchen und Frauen dadurch einem größeren Risiko sexueller, physischer und psychischer Gewalt ausgesetzt sind.

Die Programme von SOS-Kinderdorf im Niger

Die Bildungsmaßnahmen von SOS-Kinderdorf wie frühkindliche Erziehung, schulische und berufliche Ausbildung sowie die Maßnahmen im Rahmen der Familienstärkung sind für viele Kinder und Jugendliche die einzige Chance auf Bildung. 
SOS-Kinderdorf bietet Familien, die in Not geraten sind, Unterstützung, damit sie zusammenbleiben können. Die betreuten Familien leben unter sehr schwierigen sozialen und finanziellen Bedingungen. Das Programm setzt auf Kinderbetreuung sowie Entwicklung und Förderung der sozialen und beruflichen Kompetenzen der Eltern. 
SOS-Kinderdorf ermöglicht Jugendlichen eine Weiterbildung und unterstützt sie während der Arbeitssuche, bis sie selbständig leben können.
Kinder und Jugendliche, deren Eltern sich nicht um sie kümmern können, wachsen im SOS-Kinderdorf in familiärer Umgebung mit ihren Geschwistern auf. Ein geregelter Tagesablauf, gemeinsame Mahlzeiten und die Liebe der SOS-Kinderdorfmutter geben den Kindern Schutz und ein stabiles Umfeld.

Niger

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Niger, auch bekannt als Republik Niger, ist ein riesiger Binnenstaat in Westafrika. Die Sahara-Wüste bedeckt 80 Prozent der Landesfläche. Das heiße und trockene Klima und das schwache Verkehrssystem schaden der Wirtschaft des Landes. Die meisten der über 25 Millionen Menschen der Bevölkerung sind mit Problemen wie chronischer Ernährungsunsicherheit, regelmäßigen Überschwemmungen, wiederkehrenden Epidemien und mangelndem Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung konfrontiert. Darüber hinaus führen Konflikte im Niger häufig zur Zwangsvertreibung Tausender Menschen. 
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