Obwohl der Inselstaat Mauritius politische und wirtschaftliche Stabilität genießt, leben nach wie vor viele Menschen am unteren Ende der soziökonomischen Leiter. Kinderhandel und Kinderarbeit zählen zu den größten Problemen des Landes. SOS-Kinderdorf ist seit den späten 1980-er Jahren in Mauritius tätig. Wir unterstützen die Bevölkerung derzeit in vielerlei Hinsicht: Wir stärken Familien, damit sie zusammenbleiben können, geben Kindern, die die elterliche Betreuung verloren haben, ein liebevolles Zuhause und bieten Tagesbetreuung.
Rasoa und ihre Kinder überlebten einen Albtraum
Es war Sonntag Nacht. Rasoa und ihre Söhne schliefen fest, als sie von einem lauten Krachen und Knistern aufwachten. Vor ihrem Haus brannte es lichterloh. Rasoa wusste, dass sie das Haus nicht mehr verlassen konnten – es war komplett aus Holz gebaut. Ihre Kinder versteckten sich unter dem Tisch, während sie versuchte, mit einem Eimer Wasser das Feuer zu löschen. Irgendwie schafften sie es rauszukommen. Rasoa erlitt dabei schwere Brandverletzungen an Händen und im Gesicht. In dieser Nacht verloren sie alles. Sie hatten kein Dach mehr über dem Kopf, kein Geld, nichts zu essen, und all ihre Besitztümer waren verbrannt. Aufgrund ihrer schweren Verletzungen konnte Rasoa nicht arbeiten. Ihre Kinder versuchten in der Folge durch den Verkauf von Kleinwaren oder betteln ein wenig Geld zu verdienen, um wenigstens etwas zu essen kaufen zu können.
Als SOS-Kinderdorf Mauritius von Rasoas verzweifelter Lage erfuhr, handelten die Mitarbeiter umgehend. Die Familie wurde in das Familienstärkungsprogramm aufgenommen, Rasoas Verletzungen behandelt. Die Familie erhielt Lebensmittelpakete und Kleidung. Die Kinder wurden in den SOS-Kindergarten bzw. die Schule aufgenommen. Als Rasoas Verletzungen verheilt waren, erhielt sie von SOS-Kinderdorf das Angebot als Köchin im SOS-Sozialzentrum zu arbeiten. Mittlerweile verdient Rasoa genug Geld, um den Lebensunterhalt der Familie zu bestreiten und ein paar Rücklagen zu bilden. Sogar ihr Haus konnte sie wieder aufbauen. Dieses Mal aus Stein, als Schutz vor Feuer.