SOS-Kinderdorf begann seine Tätigkeit in Gambia in den 1980-er Jahren. Aufgrund der Verarmung vieler gambischer Familien nahm die Zahl der Kinder, die ohne elterliche Fürsorge aufwachsen und für sich selbst sorgen mussten, stetig zu. Häufige Naturkatastrophen erschweren zusätzlich die Lebensbedingungen der ärmsten Teile der Bevölkerung dieses kleinen afrikanischen Landes. Da die wirtschaftliche Lage in Gambia bis heute von Unsicherheiten geprägt ist, unterstützt SOS-Kinderdorf in Notsituationen auch die Bevölkerung der umliegenden Gemeinden, beispielsweise durch den Bau von Häusern für verarmte Familien.
Omar hat überlebt!
Der heute zweijährige Omar kam als wenige Wochen altes Baby in das SOS-Kinderdorf Bakoteh. Seine psychisch kranke Mutter konnte ihn nicht stillen und hatte kein Geld, um Milch für ihn zu kaufen. Die Jugendbehörden in Gambia waren auf den kleinen Jungen aufmerksam gemacht worden und entschieden umgehend, ihn in das SOS-Kinderdorf zu bringen.
Niemand glaubte, dass Omar überleben würde. Das Baby wog keine zwei Kilo, war blass, schwach und apathisch. Seine neue SOS-Mutter Marie wachte Tag und Nacht an seiner Seite, fütterte ihn anfangs zweistündlich. „Ich traute mich nicht weg von ihm, rechnete damit, dass er jeden Moment sterben könnte. Nachts legte ich ihn zu mir ins Bett, damit ich sofort mitbekommen würde, wenn etwas wäre.“, berichtet Marie. Aber Tag für Tag nahm Omar ein klein wenig an Gewicht zu und wurde immer wacher. „Wir konnten ihm zusehen, wie es ihm Tag für Tag besser ging. Und als er mich nach ein paar Wochen das erste Mal anlächelte, musste ich weinen vor Freude!“
Heute ist Omar immer noch ein bisschen kleiner und zarter als andere Kinder seines Alters, aber ansonsten ein gesunder und aufgeweckter Junge, der jeden sofort um den Finger wickelt. Wenn er nicht gerade mit seiner SOS-Mutter oder seinen Geschwistern kuschelt, liebt er es mit seinem Teddybär zu spielen. Marie hängt sehr an ihm. Sie erklärt uns, dass Omar nun bald in den Kindergarten gehen wird. „Ich habe ihm schon erklärt, dass er bald vormittags immer dort sein wird, um mit anderen Kindern zu spielen und neue Dinge zu lernen“, erzählt sie uns. „Es wird mir schwerfallen, ihn nicht mehr immer bei mir zu haben. Aber ich weiß, dass es gut für ihn ist!“