Die Blütezeit der Elfenbeinküste liegt lange zurück. Während das Land einst zu den reichsten Nationen Afrikas zählte, leidet es heute unter großer Armut, einem erheblichen Grad an Ungleichheit und einer hohen Arbeitslosigkeit. Im Jahr 2010 führten politische Konflikte nach den Wahlen zum Ausbruch von Gewalt und zur Vertreibung Zehntausender von Bewohnern. Unter solch schweren Bedingungen unterstützt SOS-Kinderdorf Kinder und Jugendliche, die den schwächsten Teil der Bevölkerung darstellen.
Heute führt Serge sein eigenes Restaurant
Serge war fünf Jahre alt, als er in das SOS-Kinderdorf Abobo kam. Seine HIV-positive Mutter war unverheiratet, seinen Vater hatte er nie kennengelernt. Serge und seine Mutter lebten in ärmlichsten Verhältnissen: Sie waren obdachlos, zu essen gab es nur unregelmäßig. Auf einem Markt wurde Serge entdeckt und schließlich ins SOS-Kinderdorf gebracht, da seine Mutter zu krank geworden war, um sich um ihn zu kümmern.
Wenn Serge über das SOS-Kinderdorf spricht, beginnen seine Augen zu leuchten: „Ich habe mich leicht eingelebt. Wir alle waren Geschwister und kannten einander. Wir waren froh hier zu leben. Das Kinderdorf war ein schöner und sauberer Platz. Ich war immer glücklich, wenn kein Unterricht stattfand. Denn, um ehrlich zu sein, die Schule war nicht so meins“, erzählt er schmunzelnd. Lieber beschäftigte er sich mit anderen Dingen, wie dem Bau von Spielzeugautos, dem Makrameeknüpfen und dem Kochen. „Meine SOS-Mutter kümmerte sich voller Hingabe um uns und behandelte uns, als ob wir ihre eigenen Kinder wären. Ich war häufig krank, aber Mama Béby beklagte sich nie darüber. Sie betreute mich wie eine richtige Mutter. Dank ihrer Betreuung und Fürsorge gewöhnte ich mich sehr rasch an das Leben im Dorf.“
Während seiner dreijährigen Ausbildung in der Gastronomie lebte Serge in der Jugendeinrichtung. Ein Jahr später verließ er das Jugendhaus und fand mithilfe des Dorfleiters in einem Betrieb vor Ort seine erste Arbeitsstelle. „Als ich das SOS-Kinderdorf verließ, war mir klar, dass ich nun auf eigenen Beinen stehen musste.“ Diese Zeit war nicht einfach für ihn, es gab Enttäuschungen und gescheiterte Versuche. Aber immer standen ihm der Dorfleiter und seine ehemalige SOS-Kinderdorf-Mutter weiterhin zur Seite, unterstützten und ermutigten ihn. Mit Erfolg – heute leitet Serge sein eigenes Restaurant in Abidjan.
Serge ist überzeugt, dass das SOS-Kinderdorf maßgeblich dazu beigetragen hat, dass er ein erfolgreicher Geschäftsmann und guter Familienvater wurde. „Das SOS-Kinderdorf ermöglichte mir den Schulbesuch und tat alles, um meinen Erfolg im Leben zu fördern“, sagt er. Durch seine Erfahrung im SOS-Kinderdorf hat er gelernt, wie wichtig Dinge wie Teilen, Liebe und Verantwortung sind. „Ich lernte, mich nicht meinem Schicksal zu ergeben, sondern hart zu arbeiten, um zu beweisen, dass jeder einen guten Platz in der Gesellschaft finden kann, unabhängig von seiner Vergangenheit oder seinem sozialen Status.