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Familienstärkung in Benin

„Es ist nicht einfach, denn der Bedarf hier ist riesig“, berichtet der 28-jährige Sozialarbeiter Odilon Adagba aus dem SOS-Kinderdorf Natitingou in Benin. "Viele Menschen leben in absoluter Armut, es gibt zahlreiche Waisenkinder, deren Eltern an Aids gestorben sind. Wenn die Kinder Malaria bekommen, ist das oft das Ende.“
Seit einigen Monaten besucht er regelmäßig N’koma. Die Sechsjährige lebt weit außerhalb des Stadtzentrums in einer Rundhütte mit Strohdach zusammen mit ihren sieben Geschwistern. Die Eltern sind vor einigen Jahren gestorben, ihr ältester Bruder Gerome versorgt jetzt die ganze Familie. Aber sein Einkommen als Mechaniker in einer kleinen Werkstatt reicht vorne und hinten nicht.
„N’koma wäre auf jeden Fall ein Kind, das wir uns im SOS-Dorf vorstellen können“, sagt Odilon Adagba. Um die Entscheidung zu treffen, brauchen er und Gerome Zeit und Gespräche. Denn auch für den Bruder ist es nicht leicht, die kleine Schwester gehen zu lassen. Alle 101 Kinder, die aktuell im SOS-Kinderdorf Natitingou leben, kommen aus solchen oder ähnlichen Lebensverhältnissen. Für Odilon und seine Kollegen eine riesige Herausforderung. „Wir können unmöglich alle Kinder, die es brauchen könnten, bei uns aufnehmen.“
Auch deshalb hat SOS in Benin vor drei Jahren das Familienstärkungsprogramm (FSP) gestartet.
Hier geht's zur Geschichte von N'koma.
Hilfe zur Selbsthilfe
Das Familienstärkungsprogramm für bedürftige Familien geht wie in Benin an vielen Orten weltweit von SOS-Sozialzentren aus. Es bedeutet, dass Kinder und Familien vor allem in medizinischer und materieller Hinsicht sowie in Bildungsfragen von den SOS-Mitarbeitern unterstützt werden. Beispielsweise finden von der Immunschwächekrankheit HIV betroffene Familien hier medizinische und psychologische Betreuung. Oft fehlt es den Familien an einer regelmäßigen Einkommensquelle. Die SOS-Mitarbeiter kümmern sich um Mikrokredite, Ausbildungen, Alphabetisierungskurse oder gezielte Beratungen für Behördengänge als Hilfestellung für die Familien. Das Familienstärkungsprogramm hat zum Ziel, dass Familien langfristig ihr Leben aus eigener Kraft meistern können.

Ein Neubeginn für Xenia* und ihre fünf Enkelkinder
Ein Beispiel für die positiven Auswirkungen des Familienstärkungsprogramms in Benin ist Xenia. Als ihre Tochter starb, musste sich die 50-Jährige plötzlich um ihre fünf Enkelkinder kümmern, obwohl sie weder finanziell noch physisch dazu in der Lage war. Die Kinder waren auf sich gestellt und konnten nicht mehr die Schule besuchen. Auch die medizinische Versorgung blieb auf der Strecke.
Mit der Aufnahme in das SOS-Familienstärkungsprogramm, entwickelten die SOS-Mitarbeiter und Xenia einen Plan, wie sie mit der neuen Situation fertig werden könnte. Das Programm unterstützte sie zunächst mit Schulgeld und -material für die Kinder. Außerdem erhielt Xenia einen Mikrokredit, für ihr Kleinunternehmen, in dem sie Fische räuchert und verkauft.
„Dank des Familienstärkungsprogramms können meine Enkelkinder und ich wieder lachen! " sagt Xenia heute. Mittlerweile ist sie mit ihrem Räucherfischverkauf ein Vorbild in der Gemeinde und teilt nun ihre Erfahrungen und ihr Wissen mit anderen Familien in der Nachbarschaft, damit auch sie für sich und den Unterhalt der Kinder sorgen können.
*Name geändert

Hilfe zur Selbsthilfe – Familienstärkung in Benin


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