Bevor Mariam als SOS-Kinderdorfmutter in das SOS-Kinderdorf Alexandria kam, war ihr Leben ein Aufeinanderfolgen tragischer Ereignisse. Mit 25 Jahren wurde sie Witwe und alleinerziehende Mutter zweier kleiner Töchter. Kurze Zeit nachdem ihr Mann gestorben war, kam auch ihre Tochter bei einem Autounfall ums Leben. Mariam war 30 als sie hörte, dass in Alexandria ein SOS-Kinderdorf gebaut wurde. Sie bewarb sich und wurde sofort genommen. „Ich wollte unbedingt eine Arbeit bei der ich Kinder in Not aufziehen konnte wie meine eigenen,“ erklärt sie uns. Die ersten Kinder die zu Mariam kamen, waren Waisen, deren Eltern bei einem Unfall ums Leben gekommen waren.
Mariam saß im Bus, als sie zwei Männer über ihre Nachbarn reden hörte, die bei einer Gasexplosion in ihrem Haus gestorben waren. Das Ehepaar hatte sechs Kinder, die nun niemanden mehr hatten. Mariam fragte nach der Adresse und besuchte die Kinder. Als sie die sechs das erste Mal sah, war sie zutiefst schockiert. „Sie sahen halbtot aus. Ihre abgemagerten traurigen Gesichtszüge ließen mich beinahe die Fassung verlieren“, erinnert sie sich. Sie sprach mit den Verwandten der Kinder. Die Familie war selbst so arm, dass sie sich nicht in der Lage sahen, weitere sechs Kinder zu ernähren. Nach Prüfung durch die Sozialbehörden fiel die Entscheidung, die Kinder in das SOS-Kinderdorf aufzunehmen.
Anfangs waren sie alle sehr schüchtern und zurückhaltend, aber mit der Zeit überwanden sie die traumatischen Ereignisse. Ihre SOS-Mutter Mariam ist ihnen auch heute noch, wo sie alle bereits erwachsen und selbständig sind, eng verbunden. In zwei Jahren geht Mariam in Rente, aber die Vorstellung fällt ihr schwer. „Ich kann mir gar nicht vorstellen, das Dorf zu verlassen. Es ist mein Zuhause, meine Familie. Jeder Stein ist ein Teil von mir. Ich bin überglücklich, so lange Zeit Teil dieser wunderbaren SOS-Kinderdorf-Familie gewesen zu sein. Und ich werde es immer bleiben!“