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Verselbstständigungswohnen bei SOS-Kinderdorf

Ein Zwischenschritt ins Erwachsenenleben

Um Jugendlichen, die nicht bei ihren Eltern aufwachsen, den Übergang in die Selbstständigkeit zu erleichtern, gibt es das sogenannte Verselbstständigungswohnen. Auch SOS-Kinderdorf in Saarbrücken bietet diese Art des teilbetreuten Wohnens an.

Bunte Tücher überm Sofa, eine gemütliche Essecke und Fotos von Freunden und Familie an den Wänden: In der Wohnung von Celine und Tabea sieht es aus wie in vielen anderen WGs auch. Und trotzdem ist die Dreizimmerwohnung in Saarbrücken keine ganz normale WG. Denn Celines und Tabeas Zuhause wird von SOS-Kinderdorf zur Verfügung gestellt. Die beiden leben hier im sogenannten Verselbstständigungswohnen – eine Art Zwischenschritt ins Erwachsenenleben für Jugendliche, die nicht bei ihren Eltern aufwachsen können.

Diese Jugendlichen haben es oft deutlich schwerer als ihre Altersgenossen. Zum einen müssen sie oft mit 18 Jahren ihr bisheriges betreutes Zuhause verlassen und damit deutlich früher ausziehen als andere jungen Menschen. Zum anderen müssen sie diesen abrupten Übergang ins Erwachsenenleben ohne familiären Rückhalt und damit oft alleine meistern. Um genau diesen Übergang zu erleichtern, gibt es für sie das Verselbstständigungswohnen.

„Im Verselbstständigungswohnen werden die  Jugendlichen im Grunde auf das weitere Leben vorbereitet.“

Nhi Pham-Hepp, Betreuerin im Verselbstständigungswohnen des SOS-Kinderdorfs Saarbrücken

Mehrmals die Woche schaut Celines und Tabeas Betreuerin Nhi Pham-Hepp in der WG nach dem Rechten, hilft bei Problemen und berät die beiden Mädchen: „Dazu gehören ganz grundsätzliche Dinge, die die Jugendlichen hier lernen, wie Einkaufen, Aufräumen und Behördengänge. Wir sind aber auch da, wenn es Probleme in der Schule gibt oder sie sonst irgendwelche Sorgen haben“, so Pham-Hepp.

Verselbstständigungswohnen SOS-Kinderdorf

Mehrmals die Woche schaut Celines und Tabeas Betreuerin Nhi Pham-Hepp in der WG nach dem Rechten, hilft bei Problemen und berät die beiden Mädchen

  

„Eigentlich übernehmen die Betreuer alle Dinge, die sonst die Eltern für einen machen würden“,  sagt auch Celine. Die 17-Jährige hatte vor ihrem Auszug in die WG in einer rund um die Uhr betreuten SOS-Wohngruppe gelebt. „Aber hier werde ich selbstständiger und das tut mir gut. Ich habe mich zum Positiven verändert, habe eine Ausbildung angefangen, habe mich schulisch verbessert und mir Ziele gesetzt.“ Derzeit steckt Celine mitten in der Ausbildung zur Kinderpflegerin. Doch mit Behördengängen und finanziellen Angelegenheiten hat sie gelegentlich noch Probleme. „Ich wüsste nicht, ob ich das jetzt schon ganz allein hinbekommen würde. Ausbildung, Schule und dann noch eine eigene Wohnung, das ist schon sehr viel, und da würde sicher einiges untergehen. Deswegen nehme ich die Hilfe meiner Betreuer schon sehr gerne an.“  

„Auch ist durch die WG die erste Phase des Erwachsenenlebens nicht so einsam.“

Nhi Pham-Hepp, Betreuerin

Doch auch wenn die Betreuer von morgens bis abends für die Jugendlichen erreichbar sind, verbringen sie die meiste Zeit ohne Aufsicht. Zu großen Problemen hätte das aber bisher noch nicht geführt, so Pham-Hepp:  „Eigentlich fahren wir immer ganz gut damit, dass die Jugendlichen von uns diesen Vertrauensvorschuss bekommen und Freiheiten haben. Und wenn doch mal etwas schief läuft, wissen sie, dass sie sich trotzdem immer an uns wenden können.“ Dazu kommt auch: Durch das WG-Modell erziehen sich die Jugendlichen ein Stück weit gegenseitig. Denn Chaos und Lärm ertragen auch die tolerantesten Mitbewohner nicht dauerhaft. Das sei aber nicht der einzige Vorteil, so Pham-Hepp: „Auch ist durch die WG die erste Phase des Erwachsenenlebens nicht so einsam. Es hilft ihnen, wenn sie nachts im Bett liegen, zu wissen, dass nebenan noch jemand ist.“

Deswegen möchte auch Celine, wenn ihre Zeit im Verselbstständigungswohnen vorbei ist, am liebsten in eine andere, normale WG ziehen. Und auch sonst hat die 17-Jährige schon viele Pläne für ihre Zukunft: Der Teenager will bald seine Ausbildung fertig machen und dann eine zweite zur Erzieherin anschließen. Sie sagt: „Meine Erzieher bei SOS-Kinderdorf haben sich wirklich immer für mich interessiert und das möchte gerne weitergeben.“