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Allein und minderjährig flüchtet Nuri nach Deutschland

Nuri* war gerade einmal 15 Jahre alt, als er nach einer beschwerlichen Reise nach Deutschland kamminderjährig und alleine in einem fremden Land. Es war der Sommer 2015, der von Politik und Medien bald als „Flüchtlingskrise“ bezeichnet wurde.

Ein Leben auf der Flucht

Nuris Familie flüchtete vor anhaltenden Unruhen aus der Heimat Afghanistan in den Iran. Sicher waren sie aber auch hier nicht. Der Iran schickte immer mehr Soldaten in den syrischen Bürgerkrieg – viele von ihnen afghanische Flüchtlinge ohne Aufenthaltserlaubnis – so wie Nuris Familie. Teheran versprach denen, die sich bereit erklärten zu kämpfen, iranische Papiere. Denen, die sich verweigerten, drohte die Abschiebung. Für Nuris Vater war der Gedanke, den Sohn als Soldaten sehen zu müssen, unerträglich: „Da hat er mich nach Europa geschickt“, erzählt Nuri.
In Deutschland angekommen kam Nuri zunächst in einer Zeltunterkunft in Düsseldorf unter bis er in die Turnhalle des SOS-Jugendtreffs im Stadtteil Garath verlegt wurde. Diese Notunterkunft hatte SOS-Kinderdorf angesichts der sprunghaft angestiegenen Flüchtlingszahlen der Stadt Düsseldorf zur Verfügung gestellt. Hier konnten mehrere unbegleitete minderjährige Flüchtlinge übergangsweise unterkommen bis SOS-Kinderdorf mehrere Wohnungen für die Jugendlichen gefunden und angemietet hatte. In eine solche Wohngruppe zieht schließlich auch Nuri.

Endlich ankommen

Schon bald arbeitete der junge Mann eifrig an seinem Neustart, besuchte Sprachkurse und übte mit Ehrenamtlichen Deutsch. In einer Abiturklasse durfte er zu einzelnen Schulstunden als Gast dazukommen. Schließlich machte Nuri seinen Hauptschulabschluss und begann eine Ausbildung zum staatlich geprüften Sozialassistenten, die er derzeit abschließt.
Gerade einmal vier Jahre lebt der junge Afghane nun in Deutschland und dennoch hat er einen langen Weg hinter sich. Die für ihn anfangs so fremde Sprache, spricht er inzwischen fast fehlerfrei. Derzeit wohnt er im Verselbstständigungswohnen von SOS-Kinderdorf, ein Angebot für Jugendliche auf dem Weg ins Erwachsenenleben. Bald will Nuri von hier aus in seine erste eigene Wohnung ziehen. Auch sein Aufenthalt in Deutschland ist gesichert. Nach seiner Ausbildung wird der 19-Jähirge noch das Fachabitur machen, für das er sich bereits angemeldet hat. Und danach möchte er studieren: Pflegemanagement zum Beispiel „oder etwas anderes soziales“, sagt er.
Dass er heute so zielstrebig an seiner Zukunft arbeitet, dabei hätten ihm auch die Mitarbeitenden von SOS-Kinderdorf sehr geholfen: „Für mich war es ein sehr großes Glück bei SOS-Kinderdorf zu sein. Hier habe ich eine Richtung bekommen, in die das Leben geht.“
* Name zum Schutz der Person geändert

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