Zehn Jahre nach dem Koreakrieg reiste Hermann Gmeiner 1963 in das immer noch stark kriegsbeschädigte Land. Gmeiner schrieb in seine Reisenotizen von den dramatischen Bildern, die sich ihm in den Straßen von Daegu boten:
„Überall Kinder in Lumpen und zu Skeletten abgemagert“.
Eine Begegnung mit einem Kind brachte Hermann Gmeiner auf eine großartige Idee, wie den Kindern in Korea geholfen werden könnte. Kim Chung Suk, ein Waisenjunge aus den Straßen von Daegu, überreichte Gmeiner bei seinem Besuch ein Reiskorn als Symbol von Gesundheit, Frieden, langem Leben und Glück – eine damals übliche Geste in Korea. Gmeiner bedankte sich und schloss eine Bitte an:
„Bring mir ein paar Reiskörner und bitte auch deine Freunde, mir etwas Reis zu schenken. Den Reis will ich Menschen auf der Welt bringen, damit sie mir für jedes Reiskorn ein wenig Geld geben, um für dich und deine Freunde ein Dorf bauen zu können.“
Der kleine Junge übergibt Hermann Gmeiner die Reiskörner, die er von seinen Freunden hat.
© SOS-Kinderdorf e.V.
Die Kinder waren fleißig und tatsächlich nahm Gmeiner einen ganzen Sack Reis mit nach Hause. Er verschickte die Reiskörner an viele tausend Adressen in Europa und den USA – mit der Bitte, für ein Korn je einen Dollar zu spenden.
Mit dem überwältigenden Erfolg dieser „Reiskornaktion“ konnte 1965 in Daegu das erste SOS-Kinderdorf auf außereuropäischem Boden eröffnet werden.
Eine ganz besondere Erinnerung
Einige unserer treuen Spender haben das Tütchen mit dem kleinen Reiskorn sogar noch zu Hause. Das freut uns ganz besonders und es zeigt, wie bedeutend diese Aktion für unsere Unterstützer aber auch für uns, damals und heute, ist.
© SOS-Kinderdorf e.V. / Foto: Ralf Zwiebler