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Medienerziehung

Umgang mit digitalen Medien lernen

Der Umgang mit den „neuen“, digitalen Medien ist für Jugendliche und junge Erwachsene als Digital Natives heute ganz selbstverständlich. Wie die richtige und verantwortungsvolle Mediennutzung funktioniert, müssen Kinder und Jugendliche aber erst lernen – ähnlich wie man als Kind lernt, wie man sich im Straßenverkehr zu verhalten hat. Die erste wichtige Frage ist: Wann ist mein Kind alt genug für die digitale Welt? Wir beantworten diese Frage und geben Eltern Tipps, wie sie ihre Kinder an eine verantwortungsvolle Mediennutzung heranführen.

Ab wann führe ich mein Kind in die digitale Welt ein?

Kleine Kinder ab fünf Jahren können Eltern erstmals vorsichtig an die digitalen Medien heranführen. Sie können sich dann ungefähr eine halbe Stunde am Tag, am besten in Begleitung der Eltern, mit den digitalen Medien beschäftigen.
Kinder zwischen sechs und neun Jahren können sich bereits eine Stunde am Tag mit den digitalen Medien beschäftigen. Im Allgemeinen kann gelten: zehn Minuten pro Tag und Lebensalter.
Ein Handy ohne Internetzugang empfehlen wir ab acht Jahren, ab zehn Jahren dann auch mit Internetzugang. Wichtig ist es mit den Kindern hier in engem Kontakt zu bleiben, damit Sie als Eltern wissen, was die Kinder mit dem Handy machen und bei Fragen auf Sie zukommen.
Natürlich sind das nur Richtwerte. Jedes Kind ist sehr individuell. Seien Sie nicht zu vorsichtig, auch jüngere Kinder müssen in die digitale Welt hineinwachsen. Dies ist wichtig, damit sie den Anschluss nicht verpassen.

Tipp 1: Regeln vereinbaren

Setzen Sie gemeinsam mit ihren Kindern einen Vertrag zur Mediennutzung auf, um zum Beispiel feste Bildschirmzeiten zu vereinbaren. Dieser Vertrag dient dem Schutz der Kinder, kann aber auch als „Digitaler Knigge“ dienen. Sie können festlegen, wie das Kind beim Essen, bei den Hausaufgaben, vor dem Schlafengehen mit den digitalen Medien umgehen sollte. Wichtig ist es aber vor allem zu vereinbaren, was (z. B. das Smartphone, soziale Netzwerke, Spielekonsole, etc.) wie lange konsumiert werden darf.
Vergessen Sie nicht den Mediennutzungsvertrag regelmäßig anzupassen. Die Mediennutzungszeit sollte mit steigendem Alter angepasst werden, da ältere Kinder und Jugendliche auch mehr Verantwortung übernehmen können.

Tipp 2: Beteiligung

Damit Sie sich als Familie, also Eltern wie Kinder, gut mit den getroffenen Regelungen zur Mediennutzung fühlen, ist es wichtig, dass sie gemeinsam als Familie sprechen und nicht einfach nur Regeln vorgegeben werden. Gehen Sie in den Austausch, versuchen Sie die Anliegen Ihres Kindes zu verstehen und in die Regeln einzubeziehen. Besprechen Sie auch gemeinsam, wann zum Beispiel das erste eigene Smartphone angeschafft werden kann, wann die ersten digitalen Spiele gemeinsam gespielt werden können, etc.

Tipp 3: Altersfreigaben beachten

Bei digitalen Spielen sollte die Altersfreigabe eine erste Orientierung sein. Aber auch hier gilt: noch wichtiger ist es, sich gemeinsam mit dem Kind oder dem Jugendlichen, Spiele und Apps anzusehen und individuell zu entscheiden, ob sie geeignet erscheinen. Die Kenntnis der Eltern ist ein wichtiger Schutz, „Fallen“ wie In-App-Käufe oder ähnliches zu erkennen.
Außerdem ist es eine schöne Erfahrung, wenn Eltern digitale Spiele gemeinsam mit ihren Kindern spielen. Das kann für Erwachsene eine willkommene Flucht aus dem Alltag sein und so ein Spaß für die ganze Familie werden. Es gibt Kindern und Jugendlichen aber auch die Möglichkeit, bei Unsicherheiten direkt in den Austausch gehen zu können. 

Tipp 4: Über Gefahren aufklären

Damit bestenfalls nichts schief geht, sollten Sie Ihre Kinder auch über die Gefahren aufklären. Themen, die Eltern besprochen haben sollten sind: Rechte am eigenen Bild, falsche Identitäten, Datenschutz, Hate-Speech, Verherrlichung von Gewalt, Sexting und Fake News.

Tipp 5: Gutes Vorbild sein

Eltern sollten nie vergessen, dass sie die Vorbilder ihrer Kinder sind. Im Alltag hängen wir sowieso schon oft am Smartphone. Wenn das Kind also nicht ständig am Handy rumdaddeln soll, dann sollten Eltern das auch nicht tun. Nutzen Sie vor allem gemeinsame Zeit mit der Familie als medienfreie Zeit und legen das Smartphone einmal zur Seite.

Tipp 6: Warnsignal erkennen

Wichtig ist es Warnsignale für digitale Überforderung zu erkennen: Kopfschmerzen, Weinerlichkeit, Müdigkeit, Gereiztheit etc. Sollten Sie eine digitale Überforderung bei Ihrem Kind erkennen, sprechen Sie es an und passen gegebenenfalls die Mediennutzungszeiten nochmal an.

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