Keine Umarmung, keine saubere Kleidung, kein Frühstück: Viele vernachlässigte Kinder sind völlig auf sich alleine gestellt. Ohne elterliche Fürsorge müssen sie schon in jungen Jahren Strategien entwickeln, sich um sich selbst zu kümmern – und leiden dennoch jeden Tag.
Vernachlässigung ist eine Form der Kindeswohlgefährdung. Bei über 59.900 Kindern und Jugendlichen ist 2021 eine Kindeswohlgefährdung festgestellt worden. Das ist der zweithöchste Wert seit Einführung der Statistik im Jahr 2012. 45 Prozent der gefährdeten Kinder und Jugendlichen wiesen Zeichen einer Vernachlässigung auf.
Bei den Kindern hinterlässt solch ein liebloses Aufwachsen Spuren: Vernachlässigte Kinder entwickeln sich schlechter als ihre Altersgenossen, sind anfälliger für Krankheiten und verhalten sich häufiger sozial auffällig. Einige dieser Folgen begleiten die Betroffen ein Leben lang.