Behutsam setzt Elias* einen Stein auf den anderen: Bald ist sein Lego-Bagger fertig. Der Sechsjährige liebt es stundenlang komplizierte Lego-Konstrukte zu bauen. Damit der hochintelligente Junge sich gut entwickeln kann, wird er durch die ambulanten Hilfen von SOS-Kinderdorf gefördert. Denn Elias hat in seinen ersten Lebensjahren einiges erlebet und seine Familie ist auf Unterstützung angewiesen.
Elias war zwei Jahre alt, als sich seine Eltern trennten. Er blieb zunächst bei seiner Mutter. Doch bereits wenige Monate später stellte sich heraus, dass diese mit ihm überfordert war. Elias weinte oft alleine in seinem Zimmer und niemand kam, um ihn zu trösten. Seine Mutter war nicht in der Lage, ihm ausreichend Fürsorge, Liebe und Zuwendung zu bieten. Der Grund: Sie litt an einer psychischen Krankheit. Elias musste aus der Familie genommen werden und kam zwei Monate in einer Inobhutnahmestelle unter. Dem Vater wurde von einem Familiengericht das alleinige Sorgerecht zugesprochen – unter der Voraussetzung, dass er und der damals dreijährige Elias durch eine ambulante Betreuung begleitet werden.
„Er war als alleinerziehender und berufstätiger Vater mit seiner neuen Rolle noch überhaupt nicht vertraut.“
SOS-Kinderdorf Pädagogin
© SOS-Kinderdorf e.V. / Maximilian Geuter
„Als wir vor drei Jahren mit den ambulanten Hilfsangeboten starteten, war Elias´ Vater sehr dankbar für die Unterstützung“, erinnert sich die Betreuerin von SOS-Kinderdorf an die ersten Wochen der Zusammenarbeit. „Er war als alleinerziehender und berufstätiger Vater mit seiner neuen Rolle noch überhaupt nicht vertraut.“ Erschwerend hinzu kam, dass der Vater Analphabet und bei behördlichen Angelegenheiten oder komplexeren Schriftstücken auf Hilfe angewiesen ist. Einen Stein auf den anderen setzen – so verlief auch die Hilfe bei Elias und seinem Vater. SOS-Kinderdorf suchte einen Kita-Platz für den Jungen sowie eine neue Wohnung für Vater und Sohn und half, diese über Möbelspenden einzurichten. Die Pädagogen unterstützten die Familie auch im Alltag: Der Tagesablauf wurde strukturiert und der Vater erhielt Hilfe bei der Erziehung seines Sohnes. Auch seine Schuldenabzahlung regulierten sie gemeinsam und griffen ihm bei behördlichen Angelegenheiten unter die Arme.
„Elias ist so ein neugieriger und schlauer Junge. Unser Ziel ist es, ihn weiterhin bestmöglich zu fördern.“
SOS-Kinderdorf Pädagogin
Elias und sein Vater haben heute eine liebevolle und innige Beziehung. Die betreuende SOS-Kinderdorf Pädagogin lächelt, wenn sie von Elias spricht. „Elias ist so ein neugieriger und schlauer Junge. Unser Ziel ist es, ihn weiterhin bestmöglich zu fördern.“ Weil eine Hochbegabung festgestellt wurde, geht Elias bereits seit seinem fünften Lebensjahr in die Schule. Außerdem hat SOS-Kinderdorf ihm eine ehrenamtliche Patin zur Seite gestellt, um ihn in seiner Entwicklung zu stärken. Die Patin spielt nicht nur Lego mit ihm, sondern unternimmt auch Ausflüge in Museen oder plant andere Aktivitäten, um den Jungen ausreichend zu fördern. Nach rund drei Jahren Betreuung durch die ambulanten Hilfen kommen Vater und Sohn sehr gut zurecht. Auch der Kontakt zur Mutter hat sich einspielt und sie sieht ihren Sohn manchmal unter der Woche sowie jedes zweite Wochenende.
© SOS-Kinderdorf e.V. / Maximilian Geuter
* Name, Abbildungen und biographische Details zum Schutz der realen Personen geändert