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Gewalt hat in Pias Leben keinen Platz mehr

Gewalt hat in Pias Leben keinen Platz mehr

Die vierjährige Pia geht mit Begeisterung in den Kindergarten. Sie liebt es, mit Knete Figuren zu formen. „Heute baue ich einen Zoo“, ruft sie und zeigt den Löwen, den Seehund und den Fisch, die in ihren Händen entstanden sind und die ein Zuhause brauchen. Gut, dass ihr Kindergarten so viele Spielsachen aus Holz hat. „Der Löwe schläft in der Höhle, da ist er ganz allein, denn er ist groß und stark“, erklärt Pia. „Der Seehund wohnt im Schwimmbad. Da darf der Fisch nicht mit rein, sonst frisst ihn der Seehund. Der Fisch kommt in den See, so.“ Zufrieden betrachtet sie ihre kleine Menagerie.

Jedem Tier seinen Platz zu geben, wo es sicher und geborgen ist, gehört zu Pias Lieblingsspielen. Wer die aufgeweckte Vierjährige heute erlebt, kann sich kaum vorstellen, wie belastet Pias Start ins Leben war. Ein geborgenes Zuhause, ein sicheres Plätzchen hatten sie und ihr zwei Jahre jüngerer Bruder Benny lange nicht. Als Pia zur Welt kam, war ihre Mutter 20 Jahre alt und selbst noch nicht richtig erwachsen. Nach Pias Geburt begann für ihre Mutter „ein Alptraum“, wie sie sagt.

"Das war die dunkelste Zeit in meinem Leben"

Pias Mutter merkte bald, dass Pias Vater mit seiner Rolle und dem schreienden Baby überfordert war. Bei jeder Kleinigkeit wurde er aggressiv und brüllte, bis die Nachbarn an die Decke klopften. Als er anfing, die Mutter zu schlagen, flüchtete die mit ihrer Tochter aus dem Haus. Schwierige Jahre folgten, in denen ein neuer Mann ins Leben der Familie trat und Pias jüngerer Bruder Benny geboren wurde. Es war wie ein Fluch: Auch der neue Mann erwies sich als gewalttätig. „Das war die dunkelste Zeit in meinem Leben“, sagt Pias Mutter heute, „es war aber auch der Beginn meiner Rettung.“
Pias Mutter spürte, dass sie der Betreuerin vom Jugendamt, die sich mittlerweile um die Familie kümmerte, vertrauen konnte. Die wiederum hatte ein Gespür, dass in der blassen, abgekämpften Frau eine liebevolle Mutter steckte. Eine Mutter, die Unterstützung brauchte, um für ihre kleinen Kinder sorgen zu können. Vom Jugendamt erfuhr Pias Mutter auch, dass SOS-Kinderdorf in Wilhelmshaven ein Familienzentrum betreibt, um belastete Eltern und Familien zu unterstützen.

Ein sicherer Rückzugsort im SOS-Familienzentrum

Heute besucht der kleine Benny die Krippe von SOS-Kinderdorf, Pia geht in den Kindergarten. Für die Mutter der beiden ist das Familienzentrum in der Wilhelmshavener Südstadt so etwas wie ein sicherer Hafen geworden. Im Café kann sie sich mit anderen Eltern austauschen und durchschnaufen. „Hier verurteilt mich niemand, weil ich alleinerziehend bin und mit wenig Geld auskommen muss.“ Im Familienzentrum erhält sie Rat beim Umgang mit Behörden und findet bei Alltagssorgen ein offenes Ohr. Dafür sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von SOS-Kinderdorf da.
Pias Mutter kann dank der Kinderbetreuung wieder stundenweise in ihrem Beruf arbeiten gehen. Wenn die Kinder größer sind, möchte sie eine zusätzliche Ausbildung machen. Die dreiköpfige Familie hat eine kleine Wohnung gefunden. „Gewalt hat in unserem Leben keinen Platz mehr“, sagt Pias Mutter. In der Zwischenzeit hat Pia ihren kleinen Knet-Zoo erweitert. Eine Pferdekoppel und ein Ziegenstall sind dazugekommen. Alle Tiere sind gut behütet, wenn der Winter kommt.
Die Personen sind uns real bekannt, aus Datenschutzgründen wurden jedoch Namen und Abbildungen ersetzt.

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