Erst kam die Coronapandemie, dann die Dürre, zuletzt die Inflation und der Ukrainekrieg, der zu zusätzlichen Versorgungsengpässen führte. Dadurch verschärfen sich in Afrika mehrere Notlagen auf einmal und führen zu einer dramatischen Hungerkrise nie da gewesenen Ausmaßes.
Rund 16 Millionen Menschen sind allein in Ostafrika mit der schlimmsten Dürreperiode seit fast 40 Jahren konfrontiert. Bereits jetzt stirbt dort alle 48 Sekunden ein Mensch an Hunger. Unterernährung macht vor allem Kinder viel anfälliger für Krankheiten und Tod. Millionen von Menschen leiden zudem unter akutem Wassermangel. Da mehrere Regenzeiten in aufeinanderfolgenden Jahren ausgeblieben sind, wurden die Lebensgrundlagen vieler Menschen zerstört. Massenweise waren sie gezwungen, ihre Häuser zu verlassen und in die Städte zu migrieren. Sie wollen der Dürre entkommen, auf der Suche nach Nahrung und Wasser, was die begrenzten Ressourcen insbesondere der Gesundheitsversorgung zusätzlich belastet.
Warum sich die Hungerkrise zuspitzt
Es kommt noch eine weitere Krise hinzu, die die Situation in ganz Afrika weiter verschärft: Seit der Coronapandemie sind die Preise für die meisten Bedarfsgüter bereits gestiegen. Noch vor dem Ukrainekonflikt haben sich diese auch aufgrund der Dürre, der unterdurchschnittlichen Getreideernten und des Viehsterbens erhöht. Nun hat der Krieg die Kosten noch einmal deutlich verteuert. Denn die Unterbrechung der Direktimporte aus der Ukraine und die daraus resultierenden Preiserhöhungen auf den internationalen Märkten haben die Inflation in Afrika rapide vorangetrieben. So sind etwa in Äthiopien die Kosten für Lebensmittel bis zur Mitte des Jahres bereits um 66 Prozent gestiegen – für Reis alleine um 71 Prozent. In Burundi kosten Brot und Milch 30 Prozent mehr, sodass sich bedürftige Familien nicht einmal mehr das Nötigste leisten können. Der Anstieg der Preise für Brot und andere Grundnahrungsmittel trifft vor allem die Ärmsten mit voller Härte.
Laut einem UN-Bericht sind ein Zehntel der Weltbevölkerung – bis zu 811 Millionen Menschen – unterernährt. Mehr als ein Drittel davon – 282 Millionen – in Afrika. Die Hunger- und Ernährungskrise auf dem afrikanischen Kontinent gefährdet die Gesundheit und das Leben der betroffenen Menschen. Insbesondere bei Kindern kann Unterernährung fatale Folgen für die geistige und körperliche Entwicklung haben und führt nicht selten zu schweren Krankheiten bis hin zum Tod.