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Familienstärkungsprogramm in Benin
Familien stärken, Armut entkommen

Familien stärken, Armut entkommen

Extremer Hunger, tödliche Krankheiten und fehlende Zukunftsperspektiven: Benin ist eines der ärmsten Länder Afrikas. SOS-Kinderdorf hilft mit Familienstärkungsprogrammen alleinerziehenden Müttern wie Yédé* und ihren Kindern dabei, eine Arbeit zu finden und sich selbst zu ernähren.
Yédés Leben war von klein auf ein Überlebenskampf. Schon oft war sie als Kind und junge Frau an einem Punkt angekommen, an dem sie in einer Sackgasse zu stecken schien und sich nur schwer eine bessere Zukunft vorstellen konnte. Immer dann, wenn ihr die Kraft ausging, ums tägliche Essen, ums tägliche Überleben, zu kämpfen. Und das war sehr häufig der Fall, denn: Yédé ist gemeinsam mit ihrer Mutter und sechs Geschwistern in Benin, einem der ärmsten Länder Afrikas, aufgewachsen. 
Knapp 40 Prozent der Bevölkerung leben dort heute noch in Armut und kämpfen ums tägliche Überleben. Vor allem auf dem Land in der Gemeinde Natitingou, wo Yédé groß wurde, ist die Situation besonders dramatisch. Nur sieben Prozent der Landbevölkerung haben Zugang zu sanitären Einrichtungen, 28 Prozent müssen verunreinigtes Wasser trinken. Weitverbreitete Infektionskrankheiten wie HIV/Aids, Gelbfieber und Malaria stellen das Gesundheitswesen zusätzlich vor große Probleme.

Ohne Ausbildung keine Perspektive

Nachdem Yédé vier Kinder auf die Welt gebracht hatte, starb ihr Mann viel zu früh und die 46-Jährige stand vor dem Nichts. Sie hatte, wie so viele Frauen aus Benin, weder einen Schulabschluss noch eine Berufsausbildung. Ihr Mann hatte die Familie versorgt. Nun war Yédé ganz auf sich alleine gestellt und sie verfiel in eine schwere Depression. 
Besonders litt sie darunter, dass auch ihre Kinder keine Perspektive hatten und das Leben in Armut ausweglos erschien. Ihre beiden ältesten Kinder mussten nach dem Tod ihres Vaters ihre Ausbildungen unterbrechen und billige Tagesarbeiten annehmen, um die Familie mit zu ernähren. Ohne abgeschlossene Ausbildung würden diese niemals den Teufelskreis der Armut durchbrechen können.

Hilfe zur Selbsthilfe  

Die dunkle Zeit der Depression war gleichzeitig auch der Wendepunkt in ihrem Leben. Denn ihr war klar geworden, dass sie für sich und ihre Kinder um eine bessere Zukunft kämpfen musste. Yédé nahm alle Kraft zusammen und suchte im SOS-Kinderdorf von Natitingou nach Hilfe und wurde in das Familienstärkungsprogramm aufgenommen. Das SOS-Familienstärkungsprogramm unterstützt Familien in Not dabei, sich eigene Existenzen aufzubauen und mit Hilfe zur Selbsthilfe den Kreislauf aus Armut und Perspektivlosigkeit zu durchbrechen.
Auch für Yédé und ihre Kinder hat sich ihr Leben durch das Programm endlich zum Positiven gewendet. Die Mutter erhielt die dringend notwendige psychologische Hilfe, außerdem wurde ein sogenannter Unterstützungsplan erstellt. Ihre älteste Tochter konnte ihre Schneiderlehre wiederaufnehmen, heute steht sie kurz vor ihrer Abschlussprüfung und wird schon bald in der Lage sein, zum Familieneinkommen beizutragen. Auch ihr Bruder musste nach dem Tod des Vaters die Ausbildung unterbrechen, konnte aber mit der Hilfe der SOS-Mitarbeiter in einen Schulplatz vermittelt werden. Auch seine beiden kleineren Brüder (Bild oben) können sich dank Unterstützung mit Schulgeld sowie -materialien voll und ganz aufs Lernen konzentrieren. 
Nicht nur ihre Kinder, auch Yédé konnte sich weiterentwickeln. Dank der Hilfe des SOS-Familienstärkungsprogramms besitzt sie heute einen kleinen Bauernhof und erwirtschaftet damit ein Einkommen für die Familie. Von SOS-Kinderdorf bekam sie außerdem eine motorbetriebene Mühle geschenkt, mit der Yédé auch für andere Frauen in der Gemeinde Getreide mahlt. Dank dieser Hilfen und der Willenskraft aller Familienmitglieder können sich Yédé und ihre Kinder seit zwei Jahren selbst mit Lebensmitteln versorgen. Endlich ist es ihnen gelungen, den Teufelskreis der Armut zu durchbrechen. Yédé ist voller neuem Lebensmut. Sie kann endlich wieder lachen und ihre Kinder freuen sich auf die Zukunft.
*Alle Namen zum Schutz der Privatsphäre geändert.
***Quellen: https://data.worldbank.org/country/benin, http://hdr.undp.org/en/countries/profiles/BEN
    

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