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Familienstärkung in Kamerun

Eine Zukunft für Vincent

Im zentralafrikanischen Kamerun kämpfen die Menschen mit vielen Problemen: Rund 40 Prozent der Bevölkerung leben in Armut, es gibt nicht genug Arbeit, die schulische und medizinische Infrastruktur ist schlecht. Unter diesen Missständen leiden vor allem Kinder und Mütter. Deshalb unterstützt das SOS-Familienstärkungsprogramm seit 2004 bedürftige Familien in Kamerun dabei, sich nachhaltig eine eigene Existenz aufzubauen.
Wenn der dreijährige Vincent* mit den anderen Kindern im Dorf spielt, dann strahlt er über das ganze Gesicht. Ihm ist die Gesellschaft der anderen genug, da macht es ihm auch nichts, dass es in ihrer Nachbarschaft nur wenig Möglichkeiten zum Spielen gibt: keine Spielgeräte, keinen Bolzplatz, keine grüne Wiese zum Austoben.
„Meine Kinder und Enkel zu ernähren ist schwierig, genauso wie für Arztbesuche und Bildung zu zahlen.“
Marie aus Kamerun
Vincent lebt in der Gemeinde Mbalmayo, im zentralafrikanischen Kamerun, bei seiner Oma Marie. Seine Mutter war noch minderjährig bei seiner Geburt und nicht in der Lage, ausreichend für Vincents Wohl zu sorgen. Die beste Lösung für Vincent war es, in der Obhut seiner Großmutter aufzuwachsen. Vincent und Marie teilen sich eine spärliche Behausung mit Maries anderen Kindern und Enkelkindern im Stadtteil Nkong-Si. Hier leben die Ärmsten der Armen, fließendes Wasser gibt es nicht und Krankheiten sind weitverbreitet. Armut hat auch Maries Familie enger zusammenrücken lassen. Eine eigene Wohnung können sich viele ihrer Kinder nicht leisten und seit Maries Mann erblindet ist, muss sie einen noch größeren Anteil zum Familieneinkommen beitragen. „Unser Leben ist sehr hart“, erzählt die 52-Jährige. „Meine Kinder und Enkel zu ernähren ist schwierig, genauso wie für Arztbesuche und Bildung zu zahlen.“
Hilfe zur Selbshilfe
Unter solchen Bedingungen wird Armut schnell zum Teufelskreis, und wer einmal in Nkong-Si lebt, kommt nur schwer aus eigener Kraft wieder heraus. Doch Marie möchte mehr für sich und ihre Familie. „Ich würde so gerne sehen, wie meine Kinder und Enkel größer werden, die Schule abschließen und gute Jobs bekommen“, sagt sie.
„SOS-Kinderdorf hat mir sehr geholfen“
Marie
Aus diesem Grund hat sie sich vor zwei Jahren beim Familienstärkungsprogramm des SOS-Kinderdorfes Mbalmayo beworben. Seitdem kann Marie mit ihren Kindern zum Arzt, und auch für Schulgebühren und -materialien ist jetzt gesorgt. Für Marie der größte Lichtblick: Das Programm hat sie mit Trainings und Startkapital dabei unterstützt, sich eine eigene verlässliche Existenz aufzubauen: An ihrem Essenstand bereitet sie gegrillten Fisch und Hühnchen zu und verkauft beides auf dem Markt. „SOS-Kinderdorf hat mir sehr geholfen“, sagt Marie.
Von dem Erfolg seiner Oma profitiert auch der dreijährige Vincent jetzt schon indirekt. Denn durch Maries Geschäft hat die Familie wieder mehr Geld zur Verfügung, das auch ihm zugutekommt. Um den aufgeweckten Dreijährigen noch besser unterstützen zu können, würden ihn die SOS-Sozialarbeiter trotzdem gerne direkt ins Programm aufnehmen – noch allerdingst steht Vincent auf der Warteliste. Klappt es mit der Aufnahme, dann könnte Vincent schon bald, wie seine Freunde aus dem Dorf, in die Vorschule gehen. Vielleicht, hofft der Dreijährige, hat die sogar einen Spielplatz.
* Name zum Schutz der Privatsphäre geändert.



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© SOS-Kinderdorf e.V.

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