Es waren nur wenige Minuten am 25. April 2015, die das Leben von Nimis* aus Nepal beinahe für immer zerstört hätten. Nur wenige Minuten, in denen der 32-Jährige seine Frau, sein Haus und um ein Haar seine Töchter für immer verloren hätte. Denn an diesem Tag ereignete sich in Nepal eine der schwersten Katastrophen des Landes: ein Erdbeben, das tausende Menschen das Leben kostete.
8.800 Menschen starben, Zehntausende wurden verletzt.
© Suzanne Lee
Nimis Haus hielt der Naturgewalt nicht lange stand. Es brach über ihm und seiner Frau zusammen. Sie überlebte das Beben nicht, Nimis selbst trug schwere Verletzungen davon. Einzig Nimis Töchter, die heute sechsjährige Chaya* und die zehnjährige Sushma*, hatten Glück: Sie waren kurz vor dem Beben zum Spielen nach draußen gegangen.
Plötzlich alleinerziehend – SOS-Kinderdorf half
Nach der Katastrophe geriet Nimis, als plötzlich alleinerziehender Vater, ohne Haus und ohne Unterstützung, schnell an seine Grenzen. In seiner Not wandte er sich an SOS-Kinderdorf. Hier konnten seine Mädchen übergangsweise bei einer SOS-Kinderdorffamilie unterkommen. Zwar ist die Familie inzwischen wieder vereint, doch auch heute noch muss Nimis kämpfen. Damit sich ihr Leben nachhaltig wieder stabilisieren kann, unterstützt das SOS-Familienstärkungsprogramm Nimis und seine Töchter im Alltag und finanziell.
Ein Land im Wiederaufbau
Das Schicksal von Nimis und seinen Töchtern ist kein Einzelfall in Nepal. Mehr als 8.800 Menschen starben während des Erdbebens 2015. Zehntausende Menschen wurden verletzt und rund 600.000 Häuser komplett zerstört. Kinder verloren ihre Eltern, ihr Zuhause, ihren Alltag.
SOS-Kinderdorf war vor, während und nach der Katastrophe für die Bewohner Nepals da. Denn auch schon vor dem Erdbeben lebte ein Großteil der Landesbevölkerung in bitterer Armut. Um den Menschen zu helfen, war SOS-Kinderdorf deshalb bereits seit den späten 1960er Jahren mit verschiedenen Angeboten vor Ort aktiv. Diese Präsenz machte es SOS-Kinderdorf 2015 möglich, schnell ein Nothilfeprogramm auf die Beine zu stellen. Das half unter Anderem 50 Kindern, die bei dem Erdbeben alle Angehörigen verloren hatten, in einem SOS-Kinderdorf unterzukommen.
Die Not ist immer noch groß – SOS-Kinderdorf hilft weiterhin
Und auch heute, vier Jahre nach dem Beben, ist die Not in Nepal groß. Wegen dieses drängenden Bedarfs fußt die Arbeit von SOS-Kinderdorf in Nepal neben den Maßnahmen im klassischen Kinderdorf vor allem auf drei Säulen. Da sind zum einen die Familienstärkungsprogramme, in denen SOS-Kinderdorf besonders bedürftige Familien in den Bereichen Ernährung, Gesundheit und Bildung berät und finanziell unterstützt. Eine weitere Säule ist die Betreuung von Jugendlichen, bei der ältere SOS-Kinderdorfkinder langsam an ein selbstständiges Leben herangeführt werden.
Abgerundet wird das Hilfsangebot durch Bildungsarbeit: SOS-Kinderdorf unterstützt bei der Kinderbetreuung, macht Schul- und Ausbildung auch für arme Kinder und Jugendliche erschwinglich und hilft Familien durch Aus- und Weiterbildung ihre Situation zu verbessern – Ihre Hilfe ist dafür unabdingbar!
*Namen und biographische Details zum Schutz der betroffenen Personen geändert.