Kinderarmut - Auf sich allein gestellt

Auch in Deutschland leiden Kinder

Fast jedes 6. Kind in Deutschland ist arm.

Mia ist eins von ihnen.

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Mias Geschichte

Mia ist elf Jahre alt. — Mia* ist elf Jahre alt. Sie lebt mit ihrer Mutter und zwei jüngeren Geschwistern in einer deutschen Großstadt. Das Wohnviertel der Familie gilt als „schwierig“. Trotzdem sind die Mieten nicht gerade günstig. Mias Mutter muss Geld verdienen und überlässt es deshalb ihr, die kleinen Geschwister nachmittags aus dem Kindergarten von SOS-Kinderdorf abzuholen und sie zu beaufsichtigen.
*Namen, Abbildungen und biographische Details zum Schutz der realen Personen geändert.

© SOS-Kinderdorf e.V. / Foto: Christina Körte

Für Einkäufe legt Mias Mutter Geld in ein Glas. — Bis dahin ist Mia mehrere Stunden sich selbst überlassen. Auch Einkäufe für den Alltag muss Mia erledigen. Dafür legt ihr die Mutter Geld in ein Glas, das im Küchenschrank steht.

© SOS-Kinderdorf e.V. / Foto: Christina Koerte

Mia und ihre Geschwister leben manchmal tagelang von Toastbrot und Tee. — Am Monatsende ist das Glas manchmal leer. Dann kann es passieren, dass sie vier Tage lang von Toastbrot mit Tee leben. Als Mia eines Tages wieder einmal allein loszieht, um ihre Geschwister abzuholen, fällt einer Mitarbeiterin von SOS-Kinderdorf auf, wie blass und abgemagert das Mädchen ist.

© SOS-Kinderdorf e.V. / Foto: Christina Koerte

Die SOS-Mitarbeiterin nimmt sich vor mit Mias Mutter zu sprechen. — Als die beiden ins Gespräch kommen, knurrt Mias Magen laut und deutlich. „Ich habe heute den ganzen Tag noch nichts gegessen“, gesteht sie und schaut zu Boden. Spontan organisiert ihr die Pädagogin ein Käsebrot und heißen Kakao aus der Kantine. Und sie nimmt sich vor, umgehend mit Mias Mutter zu sprechen.

© SOS-Kinderdorf e.V. / Foto: Christina Körte

Jetzt geht Mia in die Kantine des SOS-Familienzentrums. — Heute geht Mia von Montag bis Freitag nach der Schule in die Kantine des SOS-Familienzentrums, in dem auch der Kindergarten ihrer kleinen Geschwister untergebracht ist. Dort gibt es beim Mittagstisch jeden Tag ein frisch gekochtes Essen für wenig Geld. Nach den Mahlzeiten bleibt Mia gern noch ein bisschen und spielt mit anderen Kindern. Wenn sie ein Problem hat, ist immer ein Erwachsener da, mit dem sie darüber sprechen kann.

© SOS-Kinderdorf e.V. / Foto: Christina Koerte

Mia und ihre Geschwister erhalten Unterstützung im SOS-Familienzentrum — Die Familienzentren des SOS-Kinderdorf gibt es an vielen Standorten. Hier erhalten Familien Unterstützung auf ganz vielfältige Weise. Angebote wie Hausaufgabenbetreuung oder ein Mittagstisch werden durch wertvolle Beratung ergänzt. Daneben gibt es aber auch verschiedenste Kurse und Gruppen für die ganze Familie. Mia wird, wenn das neue Schuljahr beginnt, nach dem Mittagstisch auch eine Hausaufgabenbetreuung des SOS-Kinderdorf besuchen.

© SOS-Kinderdorf e.V. / Foto: Christina Koerte

Mia ist eine gute Schülerin und möchte nach der Grundschule unbedingt aufs Gymnasium. Ihre Mutter hat nur eine einfache Schulbildung und fürchtet, die Tochter nicht ausreichend unterstützen zu können. „Doch! Ich schaffe das“, sagt Mia. Seit sie die Nachmittage nicht mehr allein in der Wohnung verbringt, fühlt sie sich viel stärker als früher. Eine Last ist von ihr abgefallen. Die Zukunft kann kommen.

© SOS-Kinderdorf e.V. / Foto: Christina Körte

Allein und arm?

Besonders von Armut gefährdet sind Alleinerziehende - so wie Mias Mutter. Obwohl sie arbeiten geht, fehlt für alles Geld, so dass Mia noch nicht einmal ein warmes Mittagessen bekommt. In den SOS-Familienzentren bekommen Kinder wie Mia ein warmes Mittagessen zu einem sehr geringen Preis.