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Digitale SOS-Fachtagung 2021
Nirgendwo zu Hause – Wohnungslose junge Erwachsene in der Jugendhilfe begleiten

Nirgendwo zu Hause

Die erste virtuelle Fachtagung des SOS-Kinderdorf e.V. motivierte am 18. und 19. März 2021 rund 400 Teilnehmende, sich mit den Hilfen für junge Wohnungslose zu beschäftigen. Unter dem Titel „Nirgendwo zu Hause – Wohnungslose junge Erwachsene in der Jugendhilfe begleiten“ standen Hintergründe von Exklusion, Lebenslagen von Betroffenen und angemessene Hilfsangebote im Fokus.
Studien des Deutschen Jugendinstituts (DJI) zeigen: Junge Erwachsene mit Jugendhilfeerfahrung starten häufig mit zukunftsbezogenen Verunsicherungen in die Selbstständigkeit. Ein besonderes Entwicklungsrisiko sind instabile Bildungsverläufe und daran anschließende Maßnahmenkarrieren. Mit Beginn der Volljährigkeit haben junge Wohnungslose kaum noch Anbindung ans Jugendamt. Armut und belastetes Aufwachsen sind der Wohnungslosigkeit vielfach vorgelagert.
In parallelen Foren bot die Tagung Einblick in aktuelle Studien zu den Wegen in die Wohnungslosigkeit, den daraus resultierenden Lebenslagen und etablierten Hilfesettings. Die Praxis hatte ebenfalls einen wichtigen Part innerhalb der Fachtagung. Mobile Jugendarbeit müsse durch Partizipation bestehender Machtlosigkeit entgegenarbeiten, so Georg Grohmann (der Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Streetwork/Mobile Jugendarbeit). Die vorgestellten Praxisprojekte beeindruckten mit Innovationsfreude und vielschichtigen Projektansätzen. In Kurzpräsentationen erfuhren die Tagungsteilnehmenden etwa von der Zusammenarbeit mit dem Jobcenter, der Peerberatung, mobiler psychologischer Beratung oder der Vorbereitung auf die externe Schulfremdenprüfung.
Diese Mut machenden Beispiele dürfen nicht verschleiern: Hilfen für junge Wohnungslose sind noch nicht ausreichend verankert. Prof. Dr. Claudia Daigler von der Hochschule Esslingen leuchtete am Ende der Veranstaltung Anschlussstellen im Hilfesystem aus.
Die Fachtagung machte ein wichtiges Arbeitsfeld facettenreich zugänglich und zeigte auch für andere Bereiche der Kinder- und Jugendhilfe wichtige Themen auf. So erweisen sich Übergänge oftmals als neuralgische Punkte, und Partizipation spielt gerade auch in belasteten Lebenssituationen eine große Rolle.
Weitergehende Informationen finden Sie in unserer digitalen Tagungsdokumentation.

Ihre Ansprechpartnerinnen

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SOS-Kinderdorf e.V.
Ressort Pädagogik
Sozialpädagogisches Institut (SPI)
Cordula Kemmerich
+49 (0)89 12 606-461
cordula.kemmerich@sos-kinderdorf.de

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