Michael Böwer, Katholische Hochschule NRW, spricht mit Kristin Teuber, Leiterin des Sozialpädagogischen Instituts des SOS-Kinderdorf e.V., über Leaving Care und die Erziehung zur Handlungsbefähigung in Einrichtungen der stationären Erziehungshilfe.
Kristin Teuber
2018
Beitrag aus: Sozialmagazin, 7–8/2018
Michael Böwer, Katholische Hochschule NRW, spricht mit Kristin Teuber, Leiterin des Sozialpädagogischen Instituts des SOS-Kinderdorf e.V., über Leaving Care und die Erziehung zur Handlungsbefähigung in Einrichtungen der stationären Erziehungshilfe.
Was sind förderliche Bedingungen des Aufwachsens in der stationären Erziehungshilfe? Wie verarbeiten junge Menschen ihre Erfahrung der Heimunterbringung und wie ergeht es ihnen als junge Erwachsene im eigenständigen Leben? Solche Fragen liegen der „SOS-Längsschnittstudie zur Handlungsbefähigung junger Menschen auf dem Weg in die Eigenständigkeit“ zugrunde.
In der Studie wird untersucht, wie Jugendliche in den Einrichtungen des SOS-Kinderdorf e.V. ihre Vorbereitung auf die Selbstständigkeit erleben, was sie für einen guten Übergang brauchen und welche Faktoren sich positiv darauf auswirken, als junge Erwachsene Fuß zu fassen. Dabei liegt ein besonderer Fokus auf der Handlungsbefähigung in der Annahme, dass junge Menschen, die Handlungsbefähigung für sich gut entwickeln konnten, den Übergang ins Erwachsenenleben besser bewältigen.
Unter „Handlungsbefähigung“ lässt sich all das fassen, was Menschen zu einem selbstständigen Leben befähigt. Dazu gehören nicht nur instrumentelle Kompetenzen – Handlungsbefähigung ist eine übergeordnete personale Fähigkeit, die Menschen dabei hilft, Chancen für sich zu erkennen und zu nutzen, Ressourcen dafür zu aktivieren und insgesamt dem Leben zuversichtlich zu begegnen. Da Handlungsbefähigung keine angeborene Eigenschaft ist, sondern sozialisatorisch erworben wird, gilt es im pädagogischen Alltag Bedingungen zu schaffen, in denen junge Menschen Handlungsbefähigung entwickeln können.