Inwieweit eignen sich die gängigen diagnostischen Instrumente und sozialpädagogischen Verfahren, die Bedeutung von Geschwisterbeziehungen insbesondere in der stationären Jugendhilfe einzuschätzen?
Christian Schrapper, Michaela Hinterwälder
2013
Band 12 der SPI-Materialien
Sozialpädagogisches Institut (Hrsg.)
ISBN: 978-3-936085-79-2
ISSN (Online): 2568-9738
Schutzgebühr:
15,00 €
zzgl. Versandkosten
Inwieweit eignen sich die gängigen diagnostischen Instrumente und sozialpädagogischen Verfahren, die Bedeutung von Geschwisterbeziehungen insbesondere in der stationären Jugendhilfe einzuschätzen?
Fundierte sozialpädagogische Einschätzungen sind zentral für die Auswahl von Hilfen zur Erziehung. Hierfür setzen die Fachkräfte der Jugendhilfe vielfach diagnostische Verfahren und fallverstehende Konzepte ein. Inwieweit sich die gängigen Instrumente und Methoden eignen, die Bedeutung von Geschwisterbeziehungen zu beurteilen und entsprechende Hinweise zu geben, hat Christian Schrapper unter Mitarbeit von Michaela Hinterwälder insbesondere für die stationäre Jugendhilfe überprüft. Sie haben die sozialpädagogisch-diagnostischen Konzepte und psychologischen Testverfahren durchgesehen, die bei der Vorbereitung, Entscheidung und Realisierung von Fremdunterbringungen genutzt werden, und stellen sie jeweils mit einem kommentierenden Resümee vor. Auch Verfahren für familiengerichtliche Stellungnahmen werden besprochen.
Eingebettet wird diese Untersuchung in die grundsätzliche Frage, wie in den Theorie- und Fachdiskursen der Sozialen Arbeit Lebenssituationen insgesamt wahrgenommen, Bedeutungen eingeschätzt und Entscheidungen vorbereitet werden.
Eine Sekundärauswertung von Jugendamtsakten hinsichtlich der Geschwisterthematik rundet die Expertise ab, indem sie zum einen deutlich aufzeigt, dass fremduntergebrachte Kinder in ihren Familien oft nur für einen begrenzten Zeitraum einen festen Platz haben, und indem sie zum anderen zentrale Tendenzen der Arbeitsweise und Entscheidungspraxis in der Kinder- und Jugendhilfe erkennen lässt. Zugleich gewährt sie einen Blick darauf, wie sehr die Kinder und Jugendlichen den Kontakt zueinander suchen, um eine möglichst stabile Bindung im unsicheren Rahmen herzustellen.
Die Expertise ist übersichtlich strukturiert und fasst die einzelnen Untersuchungsteile jeweils in einem Zwischenfazit prägnant zusammen. Abschließend werden die zentralen Befunde eingängig resümiert und erste Hinweise für themenspezifische Weiterentwicklungen gegeben.
Einführung
Verstehen und Durchblicken sozialer Verhältnisse, individueller Problemlagen und sozialpädagogischer Handlungsoptionen
Erstes Zwischenfazit: Diagnostik und Fallverstehen im Spiegel der Jugendberichte des Bundes
Zweites Zwischenfazit: Aktueller Stand des Kontroversen um diagnostische und fallverstehende Konzepte und Verfahren in der sozialen Arbeit und der Kinder- und Jugendhilfe
Die Einschätzung der Bedeutung von Geschwisterbeziehungen im Fallverstehen, in der Diagnostik und im Assessment im Feld der Kinder- und Jugendhilfe, insbesondere in der stationären Erziehungshilfe
Drittes Zwischenfazit: Der Blick auf die Bedeutung von Geschwisterbeziehungen in diagnostischen und fallverstehenden Verfahren in der Kinder- und Jugendhilfe
Psychologische Testverfahren und Diagnoseinstrumente und ihr Blick auf die Geschwisterbeziehungen
Viertes Zwischenfazit: Psychologische Testverfahren zur Einschätzung der Bedeutung von Geschwisterbeziehungen
Exkurs: Ein Blick über den Zaun – die Erprobung von Instrumenten für eine Diagnostik von Geschwisterbeziehungen bei SOS-Kinderdorf Frankreich
Die Bedeutung von Geschwisterbeziehungen in der Entscheidungspraxis der Jugendhilfe – Befunde einer Aktenanalyse
Fünftes Zwischenfazit: Die Ergebnisse der Aktenanalyse im Überblick
Gesamtfazit: Viele Diagnosekonzepte in der Praxis der Jugendhilfe, kein Fokus auf der Bedeutung von Geschwisterbeziehungen – was ist zu tun?
Corinna Petri, Kristina Radix, Klaus Wolf
2012
Maja Heiner, Sibylle Walter
Geschwisterbeziehungen in der außerfamilialen Unterbringung. Erkenntnislage und Entwicklungsbedarf
2010
Sabine Walper, Carolin Thönnissen, Eva-Verena Wendt et al.
Geschwisterbeziehungen in riskanten Familienkonstellationen
2009