Geschwisterbeziehungen einschätzen und verstehen
Ziel des Praxisforschungsprojektes war die Entwicklung und Erprobung eines Verfahrens, das ermöglicht, Geschwisterbeziehungen individuell einzuschätzen. Denn was fremduntergebrachte Kinder und Jugendliche einander als Geschwister bedeuten, ist in der Jugendhilfe systematisch nicht im Blick. Familiale Zusammenhänge werden am Rande festgehalten, der Fokus liegt auf dem Einzelfall. Ohne ein Verstehen der bisherigen Lebensgeschichte, der prägenden Erfahrungen von jungen Menschen kann eine stationäre Hilfe zur Erziehung jedoch kaum gelingen.
Wissen erweitern und Handeln absichern
Die vorliegende Studie dokumentiert die fruchtbare Zusammenarbeit von Forschung und Praxis. In der ersten Projektphase wurden vier komplexe Geschwistergeschichten analysiert und in der zweiten Phase fallverstehende und sozialpädagogisch-diagnostische Arbeitsweisen erprobt. Die Fallkonsultationen veranschaulichen, wie Fachkräfte den Wechselwirkungen von Familien-, Lebens- und Hilfegeschichte auf die Spur kommen können. Das Fazit der Praxis: Ein umfassender Blick auf Geschwisterkinder und ihre Beziehungen führt zu Entlastung und mehr Handlungssicherheit für die Fachkräfte.