Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte junge Erwachsene sind eine besondere Zielgruppe der Jugendhilfe. Psychische Belastungen, mangelnde Perspektiven, finanzielle Not und vielfältige lebenspraktische Schwierigkeiten kennzeichnen ihren Alltag. Aufgrund negativer Beziehungserfahrungen haben viele Betroffene zudem eine fatalistische Grundhaltung entwickelt und trauen sich und anderen nur wenig zu. Sie führen ein Leben im Verborgenen und sind für pädagogische Angebote nur schwer erreichbar.
Im Mittelpunkt der SOS-Wohnungslosenstudie steht die Praxis zweier SOS-Einrichtungen, die mit Streetwork, einer Anlaufstelle, einem Wohnprojekt und Maßnahmen der Jugendberufshilfe junge Menschen in brüchigen Lebensverhältnissen begleiten. Anhand von leitfadengestützten Interviews werden die Haltungen, Erfahrungen und Herangehensweisen von Fachkräften in diesem Arbeitsfeld beleuchtet. Fallporträts zeigen zusätzlich die Lebenslagen und Entwicklungswege der Adressatinnen und Adressaten auf. Insgesamt wird deutlich: Der Kern des pädagogischen Handelns in den Projekten ist die Beziehungsarbeit. Denn nur im offenen, vertrauensvollen Miteinander können prekär lebende, weitgehend beziehungslose Menschen individuell unterstützt und gestärkt werden.