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Wohnungslose junge Erwachsene in der Jugendhilfe

SOS-Wohnungslosenstudie

Wie leben junge Menschen, die wohnungslos oder von Wohnungslosigkeit bedroht sind? Vor welchen Herausforderungen stehen Sozialarbeiter*innen, die diese jungen Menschen im Rahmen der Jugendhilfe unterstützen? Welche Grundsätze, Haltungen und Erfahrungen prägen das fachliche Handeln? Und welche Rolle spielt dabei die Beziehungsarbeit?
Mit diesen und vielen weiteren Fragen befasste sich die SOS-Wohnungslosenstudie, die von 2018 bis 2021 am Sozialpädagogischen Institut des SOS-Kinderdorf e.V. durchgeführt wurde.

Leben in der Wohnungslosigkeit

Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte junge Erwachsene starten mit vielschichtigen Schwierigkeiten in die Eigenständigkeit. Viele von ihnen haben schon früh Erfahrungen von Armut, Gewalt und Beziehungsabbrüchen gemacht. Neben unsicheren Wohnverhältnissen prägen lebenspraktische und finanzielle Probleme, psychische Belastungen, Suchterkrankungen und mangelnde Berufsperspektiven ihren Lebensalltag. Darüber hinaus sind die jungen Menschen oftmals nicht ausreichend in Hilfenetze eingebunden.

Wohnungslosigkeit und Jugendhilfe

In der Jugendhilfe gibt es bisher nur wenige Ansätze und Praxisprojekte, die sich dieser Zielgruppe widmen. Viele Betroffene wurden bereits als Kinder oder Jugendliche in Maßnahmen der Erziehungshilfe betreut und sind daher häufig auch Care-Leaver*innen. Ihr oftmals ausgeprägtes Misstrauen gegenüber Erwachsenen, gepaart mit dem Wunsch nach Selbstbestimmung einerseits und einem starken Fatalismus andererseits, stellt Sozialarbeiter*innen vor große Herausforderungen. Trotzdem gilt es, einen Zugang zu den jungen Menschen zu finden, ihre soziale Integration zu fördern, Versorgungslücken zu schließen und individuelle Entwicklungswege in Gang zu bringen.

Die SOS-Wohnungslosenstudie

Im Mittelpunkt der SOS-Wohnungslosenstudie steht die Praxis der
Freiburger Straßenschule des SOS-Kinderdorf e.V.
 und des
Jugenddienstes des SOS-Kinderdorfs Saarbrücken
. Beide Jugendhilfeeinrichtungen unterstützen und begleiten seit vielen Jahren wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte junge Erwachsene mit niedrigschwelligen Angeboten.
  • In leitfadengestützten Interviews gaben Fach- und Leitungskräfte Einblick in ihren pädagogischen Alltag, in ihre Arbeitsweisen, Grundsätze und persönlichen Erfahrungen.
  • Anhand der Interviewaussagen wurden Fallporträts erstellt, die die Lebensgeschichten, Problemlagen und Entwicklungswege der Klient*innen nachzeichnen.
Die Befunde machen nicht nur das Arbeitsfeld mit seinen Dynamiken, Möglichkeiten und Grenzen besser greifbar, sondern zeigen vor allem die zentrale Bedeutung der Beziehungsarbeit auf: Aus der Praxis heraus wird deutlich, wie in den Projekten pädagogische Beziehungen zu weitgehend beziehungslosen jungen Menschen konkret angebahnt und gestaltet werden. Damit bietet die Studie auch Anknüpfungspunkte für das fachliche Handeln in stationären Hilfen, in der Schulsozialarbeit und ähnlichen pädagogischen Kontexten.

© Headerbild: Nicklp / photocase.de

Ihre Ansprechpartnerin

SOS-Kinderdorf e.V.
Ressort Pädagogik
Sozialpädagogisches Institut (SPI)
Dr. Kristin Teuber
Leiterin Sozialpädagogisches Institut
kristin.teuber@sos-kinderdorf.de