© Dieter Soldan
Care-Leaver*innen standen im Mittelpunkt der AGJ-Transferkonferenz in Berlin am 30. und 31. Mai. Wie sich der „Rechtsanspruch Leaving Care vor Ort verbindlich inklusiv gestalten" lässt, war das Hauptthema in Diskussionsrunden, Arbeitsgruppen sowie in der Vorstellung von Praxisbeispielen – gerahmt von Forschungsergebnissen zur Situation und Herausforderung von jungen Menschen im Übergang von der stationären Erziehungshilfe ins eigenständige Leben. Im lebendigen Austausch mit Menschen aus der Praxis der Kinder- und Jugendhilfe, kommunalen Akteuren wie Jobcenter und Wohnungshilfe sowie Vertreter*innen aus Forschung und Politik brachten Care-Leaver*innen ihre Belange eindrucksvoll auf die Bühne. Kooperationspartner der Tagung waren der SOS-Kinderdorf e.V., die Internationale Gesellschaft für erzieherische Hilfen e. V., die Universität Hildesheim und der Careleaver e.V.
Was bedeutet es, Care-Leaver*in zu sein?
Junge Menschen, die in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe aufwachsen, stehen gegen Ende der regulären Hilfen zur Erziehung (SGB VIII § 34) – meist mit 18 Jahren – vor einer mindestens zweifachen Herausforderung. Deutlich früher als Gleichaltrige, die in ihren Familien aufwachsen, müssen sie sich mit dem Auszug und allen damit verbundenen Themen beschäftigen (siehe dazu auch die Publikation SOSkompakt Leaving Care). Zeitgleich fällt in diese Übergangsphase oft noch das Ende der Schulzeit. Sie stehen also an der Schwelle zu Ausbildung oder Beruf und haben damit eine weitere Herausforderung zu bewältigen.
© Dieter Soldan
Da Care-Leaver*innen nur in wenigen Fällen auf die Unterstützung des Elternhauses zurückgreifen können, ist in dieser Umbruchzeit eine verlässliche Begleitung und Nachbetreuung der jungen Erwachsenen umso wichtiger. Was es in der Realität bedeutet, diese Übergangsphase zu meistern, brachten Care-Leaver*innen auf der Konferenz in Berlin offen und eindeutig zur Sprache. Beispielsweise in der Podiumsdiskussion „U25 spricht: Gleichberechtigtes junges Erwachsenenalter – was wir euch schon immer sagen wollten!“