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Beziehung

Beziehungen bewusst gestalten

In Beziehung zu sein ist ein menschliches Grundbedürfnis in allen Lebensphasen, aber vor allem in jungen Jahren. Babys, Kinder und Jugendliche brauchen Liebe und Geborgenheit, Sicherheit und Schutz. Dies in Beziehung zu einer Bindungsperson zu erleben, ist die Basis für eine gesunde Entwicklung: mit Selbstbewusstsein, emotionaler Stabilität und einem zuversichtlichen Blick in die Zukunft.

Junge Menschen aus prekären Lebensverhältnissen haben meist wenige positive Bindungs- und Beziehungserfahrung machen können. Ihnen vertrauensvolle und verlässliche Beziehungen anzubieten, ist der Kern unseres pädagogischen Handelns. Dabei besteht die Qualität vor allem darin, diese Beziehungen bewusst zu gestalten – und vom jungen Menschen aus zu denken: seine bisherigen Beziehungserfahrungen zu berücksichtigen, sich auf seine individuellen Bedürfnisse einzustellen, ihn zu befähigen, eigene Beziehungen zu leben und soziale Netzwerke aufzubauen. Es bedeutet für Fachkräfte aber auch, einen sensiblen Umgang mit Abhängigkeiten und Machtunterschieden zu finden, Rückschläge oder Frustrationen auszuhalten – sowie Spannungsfelder situativ angemessen zu regulieren. Denn: Bei allen Heranwachsenden vollzieht sich der Verselbständigungsprozess zwischen Bindung und Autonomie, Nähe und Distanz, Hilfe und Kontrolle.

  • Wie lassen sich all diese Herausforderungen im institutionellen Alltag bewältigen?
  • Welche Entwicklungs- und Freiräume sind dabei für die Kinder und Jugendlichen wichtig?
  • Was sind gute Rahmenbedingungen und Fähigkeiten, die pädagogische Fachkräfte brauchen, um zu einer gelingenden wechselseitigen Ausgestaltung dieses Prozesses beizutragen?
  • Worauf kommt es in der Beziehungsgestaltung mit psychisch belasteten oder traumatisierten Mädchen und Jungen an?
  • Welche Beziehungsnetzwerke sind für Heranwachsenden im Übergang in die Selbständigkeit besonders förderlich? 

Professionelle Beziehungsarbeit ist herausfordernd. Doch wenn sie bindungssensibel, reflektiert sowie mit fachlichem und kollegialen Rückhalt ausgeübt wird, kann im Alltag ein bereicherndes gemeinsames Miteinander entstehen: mit neuen Erfahrungen, Einschätzungen, Erwartungen und Bedeutungen. Bewusste Beziehungsgestaltung ist so eine wesentliche Ermöglichungspraxis – gerade für junge Menschen mit emotionalem, kognitivem und sozialem Nachholbedarf.

„(… ) weil die Betreuer die ersten waren in meiner ganzen Lebensgeschichte, die mich wertgeschätzt haben und meine Stärken eingeschätzt haben, (…) meinen Charakter und nicht die Noten. Und das hat eigentlich (…) mein ganzes Bild auf die Welt verändert, auf mich selbst verändert.“

Care-Leaverin, 21 Jahre; Ausschnitt aus einem Interview im Rahmen der SOS-Längsschnittstudie


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