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Mehrgenerationenhäuser

Vier Generationen unter einem Dach

Das Konzept der Mehrgenerationenhäuser, mittlerweile ein bundesweit gefördertes Einrichtungsmodell, geht zurück auf das SOS-Mütterzentrum Salzgitter. Es verbindet professionelle Hilfe mit bürgerschaftlichem Engagement, liefert einen essentiellen Beitrag für das gemeinschaftliche Leben im Sozialraum und integriert alle Menschen, von Jung bis Alt, von Fremden bis zu Freunden. 
Insgesamt sieben Mehrgenerationenhäuser von SOS-Kinderdorf werden vom Aktionsprogramm des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Sie stellen einen wichtigen Beitrag für das gemeinschaftliche Leben im Sozialraum dar und vereinen offene Angebote und bürgerschaftliches Engagement mit Angeboten der Kinder-, Jugend- Altenhilfe und Beratung.

SOS-Mehrgenerationenhäuser

Im Rahmen des Aktionsprogramms des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat der SOS-Kinderdorf e.V. bundesweit insgesamt sieben Mehrgenerationenhäuser in unterschiedlicher Ausprägung jeweils mit sehr großem Erfolg aufgebaut. Als Grundlage der konzeptionellen Ausrichtung diente dem Bundesministerium unser SOS-Mütterzentrum Salzgitter, das schon in den 1980er-Jahren mit der Umsetzung des generationsübergreifenden Ansatzes begann. Folgende konzeptionellen Kriterien kennzeichnen primär unsere Mehrgenerationenhäuser:

Im Mehrgenerationenhaus werden professionelle Hilfen mit bürgerschaftlichem Engagement vereint

Es kommen sehr viele Menschen aus dem Sozialraum in das Mehrgenerationenhaus mit oft unklaren Wünschen oder Vorstellungen. Viele von ihnen erleben dort, dass sie nicht nur an gemeinschaftlichen Aktivitäten teilhaben, sondern sich dabei auch helfend einbringen können. Sie verändern ihr Leben durch die Übernahme von Verantwortung und durch die damit einhergehende Stärkung ihres Selbstwertgefühls. Vom Mithelfen beim Kochen über Kinderbetreuung bis hin zu fremdsprachlichem Unterricht entsteht so ein sehr großes Netz an Angeboten, die wiederum von allen Besucher/-innen genutzt werden können.

Das Mehrgenerationenhaus verbindet vier Generationen unter einem Dach

Kleinkinder werden stundenweise oder in Kindertagesstätten betreut. Jugendliche lernen in Qualifizierungsmaßnahmen zum Beispiel das Arbeitsfeld der Altenpflege kennen. Junge Mütter und Väter erleben die Großelterngeneration beim Vorlesen für die Kinder. Eltern tauschen im Secondhandladen die Babykleidung in die nächste Größe um. Und alte Menschen pflegen Kontakte zu allen jüngeren Generationen, sie werden gebraucht und erhalten Unterstützung.

Das Mehrgenerationenhaus integriert Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen

Besonders alte Menschen, alleinerziehende Mütter oder Väter, von Armut betroffene Menschen und Mitbürger/-innen mit Migrationshintergrund sind zunehmend von sozialer Isolierung betroffen. Das Mehrgenerationenhaus ist offen für alle, nimmt jeden Menschen in seiner Situation wertfrei an. Ohne pädagogischen Zeigefinger erleben die Besucher/-innen, wie sie selbstwirksam im gemeinsamen Tun sich selbst und anderen helfen können.

Das Mehrgenerationenhaus wirkt bei Kindern präventiv

Mütter oder Väter erfahren im Mehrgenerationenhaus schnelle und unbürokratische Hilfen. Und sie können bald eigene Fähigkeiten und Kompetenzen erkennen und einbringen. Daher erleben die Kinder ihre Eltern im Mehrgenerationenhaus als verantwortungsvoll handelnde Menschen, als aktiv tätigen Teil einer Gemeinschaft und damit als hilfreiches Modell. Die Kinder erfahren und lernen, dass gemeinsames Tun hilfreich ist, dass Hausaufgaben gemeinsam erledigt werden und bei Bedarf Nachhilfe in Anspruch genommen werden kann. Sie erhöhen ihre soziale Kompetenz, lernen zu lernen und verbessern dadurch letztlich ihre Bildungschancen.

Das Konzept der Mehrgenerationenhäuser ist ein Konzept für die Zukunft

Menschen werden heute älter, leben in späteren Jahren häufig allein und zunehmend isoliert. Die Generationen leben nicht mehr unter einem Dach und sind oftmals räumlich weit voneinander entfernt. Das Mehrgenerationenhaus verbindet Menschen und Generationen. Es nutzt die Möglichkeiten und Stärken einer Großfamilie, bietet soziale Kontakte und fördert das Entdecken und Einbringen eigener Kompetenzen.